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Marco's Sicht:

Wir liefen gerade Runden, als ich aus dem Augenwinkel zwei Personen den Trainingsplatz betreten sah. Ich richtete meinen Blick auf das Eingangstor und sah Leonie. Aber da war noch jemand nebendran. Vanessa. Wow. Sie sah echt wunderschön aus. Ja okay. Ich bin mal ehrlich. Ich habe mich in Vanessa verliebt. Sie ist einfach so bezaubernd. Ich weiß gar nicht wie lange ich sie kannte. Zwei Tage vielleicht. Aber es kam mir wie eine Ewigkeit vor. Als würde ich sie schon mein ganzes Leben lang kennen. Einfach krass.

„Man Marco. Frag sie doch einfach nach einem Date!" Erik stieß mir mit dem Ellenbogen leicht in die Rippen.

„Was. Was. Ich stehe nicht auf Vanessa!" rechtfertigte ich mich.

Erik lachte nur laut auf und schüttelte ungläubig den Kopf

„Ja okay. Ich stehe auf sie, aber ich hab einfach total Angst, dass sie nicht genauso fühlt wie ich!" Traurig schaute ich zu Boden.

„Ey Marco, aber wenn du dich davor drückst, erfährst du es nie. Also los!" ermutigte mich Erik.

Naja, ermutigen ist zu viel gesagt. Aber irgendwie hatte er ja Recht. Wenn ich es dauernd vor mich hin schiebe, besteht nie die Chance, dass wir zusammen kommen. Zudem musste sie ja auch bald wieder nach München.

Fernbeziehung? Klar ist scheiße. Aber was solls? Vielleicht zieht sie ja auch nach Dortmund, zu mir. Das wäre mein Traum.

Aber dazu musste ich sie wie gesagt erst einmal fragen. Ich nahm mir fest vor, sie nach dem Training zu fragen. Man oh man, war ich nervös.

„So Leute, das wars!" schrie Jürgen quer über den Platz.

Okay. Beruhige dich Marco. Es ist nur ein Mädchen das du nach einem Date fragst. Auch wenn ich versuchte mir einzureden, dass ich ruhig bleiben soll, schaffte ich es nicht. Es war nicht nur irgendein Mädchen. Es war Vanessa. Das Mädchen, in das ich mich verliebt hatte. Herrje, klinge ich schon wieder schnulzig.

Ich lief vom Platz Richtung Vanessa. Genau vor ihr blieb ich stehen. Sie hob den Kopf und ich sah in ihre wunderschönen Augen.

„Äh. Äh. Können wir dann mal reden?" nuschelte ich stotternd.

Schnell ging ich weiter und schlug mir gegen den Kopf. Das klang so falsch. Fast so, als ob ich mit ihr zusammen wäre und ich jetzt mit ihr Schluss machen will. Ich ging in die Kabine, setzte mich auf meinen Platz, lehnte meinen Kopf an die Wand und rieb mir mit meinen Händen durchs Gesicht. Erik und ich waren alleine, da die anderen Vanessa Autogramme geben und wir beide es auch wann anders machen können. Hach, Vanessa. Ich verfiel schon wieder ins Träumen.

„Und? Hast du sie gefragt?" holte mich Erik zurück.

Ich nickte nur.

„Hey, wie cool!" freundschaftlich schlug er mir gegen die Schulter. Er hatte es heute wohl mit Schlagen. Schon das zweite Mal innerhalb einer halben Stunde. Respekt.

Ich nickte wieder und versuchte zu lächeln, was mir aber einfach nicht gelang. Ich war viel zu aufgeregt.

„Ich versteh ja wenn du nervös bist, aber ich würde mich jetzt mal fertig machen, dass du sie nach einem Date fragen kannst!"

„Du bist nicht meine Mutter!" schnauzte ich ihn an.

Warum? Das wusste ich selbst nicht. Stimmungsschwankungen bestimmt.

Er hob abwehrend seine Hände „Sorry. Wollte ja nur freundlich sein. Was ist los?"

Plötzlich fing ich an zu weinen. Was war nur mit mir los. Ich sitze hier in der Kabine und heule vor Erik, obwohl überhaupt nichts passiert ist. Krank.

„Marco, was ist mit dir los?" fragte mich Erik besorgt.

Ich zuckte mit den Schultern. Ich wusste es ja selber nicht.

„Ich bin nur total nervös. Was ist, wenn ich es verkacke oder sie nein sagt?" Da war sie wieder. Die Traurigkeit.

Ich rappelte mich hoch, seufzte einmal laut auf und stieg in die Dusche. Ich duschte mich in Rekordzeit und lief dann mit einem Handtuch um die Hüfte zurück zu meinem Platz. Mittlerweile waren auch die anderen aus der Mannschaft wieder da und begaben sich zu den Duschen. Ich zog mir meine Klamotten an, rubbelte meine Haare trocken und stellte mich vor den Spiegel. Meine Haare brauchten wie erwartet am längsten. Aber jetzt hatte ich es geschafft. Ich schulterte meine Tasche und wollte gerade aus der Tür treten, als mich Erik festhielt.

„Viel Glück. Du schaffst das!"

Ich nickte dankend und verließ die Kabine. Ich atmete einmal tief durch. Ob ich bereit war? Nein! Bestimmt nicht. Aber was sollte ich schon anderes tun?

Ich lief den Gang entlang und sah dort auch schon Vanessa mit Leonie warten. Mein Herz fing an schneller zu schlagen. Was das Mädchen nur für eine Auswirkung auf mich hatte. Unglaublich.

Als Leonie mich sah, schob sie Vanessa ein bisschen in meine Richtung und sagte etwas zu ihr, was ich aber leider nicht verstehen konnte.

Als ich bei ihr angekommen war, lächelte ich sie an, als Zeichen, dass sie mitkommen sollte. Sie verstand mich und setzte sich in Bewegung. Wir liefen zum Rasen des Trainingsplatzes und lehnten uns an eine dieser Eisenbarrieren an. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen. Aber irgendwie war es nicht viel. Daher brachte ich zuerst keinen Ton hervor. Peinlich.

„Ähm. Ich. Ich wollte dich nach einem äh Date fragen, weil ich dich mag!" stotterte ich vor mich hin. Ich hatte Angst vor ihrer Reaktion.

„Du Marco. Das ist echt lieb, aber nein!"

Fuck. Nein. Sie hatte nein gesagt. Marco! Sie hat dir gerade einen Korb gegeben.

„Okay!" stotterte ich zitternd und rannte weg.

Naja, eben so, wie es mein Fuß zuließ. Warum muss so etwas immer mir passieren? Ich rannte und rannte. Durch die Gänge bis zum Auto. Fuck wir sind ja mit Eriks Auto gekommen. Aber ich will jetzt heim. Heim in mein Bett. Ich lief so schnell ich konnte. Plötzlich bremste ein Auto neben mir. Bitte nicht Erik!

„Marco? Was machst du hier? Willst du mitfahren?" fragte mich eine Stimme. Ich hörte alles nur noch durch eine Wand. Keine Ahnung warum. Ich drehte mich um und sah Forni. Ich nickte und öffnete die Beifahrertür.

„Scheiße Marco! Weinst du?" fragte mich Marcel sichtlich geschockt.

Ich schüttelte den Kopf. Klar, es war idiotisch, da man ganz deutlich sah, wie mir die Tränen in den Augen standen, aber ich wollte es nicht zugeben.

Marcel fragte zum Glück nicht weiter nach. Das schätzte ich an ihm so. Er fuhr mich zur WG, da meine ganzen Sachen dort waren. Glücklicherweise besaß ich einen Schlüssel. Ich schmiss meine Tasche in die Ecke und humpelte die Treppe hoch. Durch meine Rennerei tat mein Fuß noch mehr weh. Na toll. Ich schmiss mich aufs Bett, drückte mein Gesicht ins Kissen, rollte mich zusammen und deckte mich bis oben hin zu.

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Zu schön um wahr zu sein ! (Erik Durm&Jonas Hofmann FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt