Zu schön um wahr zu sein ! (Erik Durm&Jonas Hofmann FF)

~47~

Leonie's Sicht:

Nein. Nein. Nein. Das konnte doch jetzt nicht wahr sein. Es sollte der schönste Tag meines Lebens werden. Aber jetzt. Erik hatte alles versaut. Ich dachte an meine Gedanken von gestern Morgen. 

„Man wird doch nicht alle Tage 18!".

Am liebsten wäre ich gar nicht 18 geworden, dann wäre dieser Scheiß nicht passiert.

Warum lernte Erik nicht aus seinen Fehlern. Damals meinte er zu mir, dass so etwas nicht mehr vorkommen wird. Damals als wir noch nicht zusammen waren. Und jetzt sind wir seit ein paar Monaten zusammen und schon machte er dasselbe wie vorher.

Ich konnte meinen Blick gar nicht von Erik abwenden, da ich so geschockt war. Er stand tatsächlich mit einer Frau wild knutschen in einer Ecke des Saales. Wenn ich mich nicht täuschte, dann war es eine meiner Freundinnen. Freundin kann ich so etwas aber nicht mehr nennen. Auch wenn beide wahrscheinlich ziemlich viel intus hatten, so etwas darf nicht passieren.

Als das Mädchen Erik auch noch mit sich zog, sie in einem Raum verschwanden und Erik sich nicht einmal ansatzweise dagegen wehrte, sackte ich auf dem Boden zusammen.

„Hey Kleine, alles wird wieder gut." Beruhigend strich mir Jonas über den Rücken. Er hatte sich inzwischen neben mich gekniet.

Ich schüttelte den Kopf.

„Ich brauche jetzt Vanessa oder Felix!" brachte ich zwischen meinem Heulkrampf heraus.

„Vanessa ist vorhin mit Marco irgendwo hin. Aber Felix ist hier noch. Ich gehe ihn mal suchen!" Er strich mir noch einmal über den Rücken, stand auf und lief in die Menschenmenge hinein.

Na toll. Dann wenn man seine beste Freundin braucht, ist sie nicht da. Okay, ich gönne ihr ihr Glück und sie konnte ja nicht wissen, dass so etwas passiert. Sollte wenigstens sie mit Marco glücklich werden, wenn ich es mit Erik schon nicht werden konnte.

„Süße, was ist denn los?" Felix kam angerannt, setzte sich zu mir auf den Boden und schlang seine Arme um meinen Körper. Ich legte meinen Kopf auf seinen Schultern ab und schloss die Augen. Sie taten vom Weinen schon weh. Ich wollte nicht wissen, wie ich gerade  aussah. Meine Schminke war garantiert komplett ruiniert.

Ich wollte und konnte ihm nicht antworten, aber er verstand es. Er strich mir immer wieder über den Rücken.

Jonas' Sicht:

Verdammt. Was sollte das von Erik. Der Junge lernt echt nicht aus seinen Fehlern.

Nachdem ich Felix Bescheid gesagt hatte, ging ich zu dem Raum, wo sich Erik befand.

Ich hielt mein Ohr an die Tür und hörte lautes Gestöhne.

Ich bin jetzt schon sehr lange mit Lena zusammen und ich bin ihr noch nie fremd gegangen.  Und Leonie und Erik sind erst ein paar Monate, vielleicht zwei, zusammen und Erik betrügt sie schon. Und dann genau an ihrem Geburtstag.

Und so jemand ist mein bester Freund.

Tagelang hat er im Zimmer gesessen und geheult, dass er Leonie so liebt, und jetzt ist er derjenige, der die Beziehung auf dünnes Eis setzt. Wird da einer mal schlau draus!

Plötzlich öffnete sich die Tür und das Mädchen kam hinaus gerannt. Ich wartete bis sie außer Sichtweite war und betrat dann das Zimmer. Auf dem Boden saß ein total aufgelöster Erik. Er fuhr sich ständig durch die Haare, das Gesicht oder vergrub seinen Kopf in den Händen.

„Erik? Was machst du bitte für eine Scheiße?" Eigentlich wollte ich wütend auf ich sein, aber in seinem jetzigen Zustand lasse ich das lieber.

Erik's Sicht:

Scheiße. Scheiße. Scheiße. Was mache ich nur immer für  einen Müll. Ich habe gerade meine Freundin, die ich über alles liebe, betrogen und das auch noch an ihrem Geburtstag. Nachdem ich das Mädchen rausgeschickt hatte, ließ ich mich auf den Boden fallen. Ich schämte mich so.

Plötzlich kam jemand durch die Tür.

„Erik? Was machst du bitte für eine Scheiße?" sagte eine Stimme, die ich nur zu gut kannte. Jonas.

Schroff zuckte ich mit den Schultern.

„Erik, man! Jetzt rede mit mir. Wenn du nichts sagst, dann hast du sie eh schon verloren. Sie hat nämlich alles gesehen." Schrie er mich an.

Scheiße!

„Fuck, Jonas! Sie hat es gesehen.  Wo ist sie. Ich wollte das doch nicht!" Ich war aufgesprungen und in meinen Augen sammelten sich Tränen.

„Dieser scheiß Alkohol. Ich trink nie wieder was!" Ich trat gegen den nächstbesten Gegenstand.

Ich war wütend. Wütend auf mich selbst. Auf meine Dummheit.

„Erik. Beruhig dich!"

Jaja, der hat leicht zu reden.

„Da gibt's nichts zum Beruhigen. Ich habe meine Freundin betrogen und sie hat es gesehen. Fuck, ich liebe sie doch. Ist sie noch da?"

Jonas nickte leicht und zeigte mit dem Finger Richtung Tür.

Ich rannte los. Ich wollte es so schnell wie möglich mit Leonie klar stellen. Jonas rannte mir hinterher.

Da saß sie. Auf dem Boden. Neben ihr Felix, der sie versuchte zu trösten. Und ich bin an all dem hier bin ich Schuld. Ich ganz alleine.

„Schatz?" sagte ich leise, als ich vor ihr stand.

Sie hob ihren Kopf und blickte mich traurig an.

„Es tut mir leid!" setzte ich fort, doch weiter kam ich nicht, da Leonie aufgesprungen war.

„Dein Es tut mir leid kannst du dir sonst wo hinstecken. Du hast meinen Geburtstag versaut. Wegen dir ging es mir schon einmal so schlecht. Dass war es Erik. Ich mache Schluss. Such dir doch jemand anderes den du ficken kannst!" schrie sie mir ins Gesicht.

Sie löste das Armbändchen und schmiss es auf den Boden.

„So das kannst du behalten!" giftete sie mich an.

Sie zeigte mir noch den Mittelfinger, drehte sich um und rannte aus dem Gebäude. Ich wollte ihr nach laufen, aber Jonas hielt mich fest.

„Lukas und Felix machen das!"

Die beiden rannten ihr nach. Ich schmiss mich auf den Boden, fing hemmungslos an zu weinen und schlug gelegentlich darauf.

Das war es jetzt. Meine große Liebe ist weg. Sie hat Schluss gemacht. Das Armband liegt hier auf dem Boden. Ich habe sie verloren. Aber jetzt endgültig.

„Hier. Behalte es. Du musst kämpfen. Wenn du sie wieder hast, dann gib es ihr wieder." Jonas drückte mir das Armbändchen in die Hand. 

Er müsste doch eigentlich sauer auf mich sein. Immerhin habe ich seine Schwester verletzt

Ich drückte meine Hand fest zusammen und wünschte mir jetzt einfach, dass Leonie wieder bei mir war.