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Erik's Sicht:

„Leonie! Felix! Jonas kommt zurück!" rief ich freudestrahlend in Richtung Küche, in der sich die beiden befanden und Mittagessen kochten.

Keine zwei Sekunden später kamen die Zwei ins Wohnzimmer gerannt.

„Ernsthaft?" strahlte Leonie.

„Ja. Alles schon geregelt. Und Mo kommt auch."

„Dann wohnen wir ja bald zu viert in diesem Haus!" Leonie fiel mir um den Hals, was doch sehr komisch aussah, weil ich auf dem Sofa saß.

„Zu viert? Warum zu viert? Ihr seid dann doch nur drei, oder? Oder wohnt Mo auch noch bei euch?" verwirrt sah uns Felix an.

Hatte Leonie ihm nicht von ihrer Schwangerschaft erzählt?

„Oh ups, Felix. Hab ja ganz vergessen dir zu das sagen. Ich bin schwanger!" bei ihren letzten Worten musste ich augenblicklich anfangen zu lächeln.

Ja. Ich war stolz Vater zu werden. Da kam jetzt schon der Papa in mir raus. Und mit so einer tollen Mutter konnten wir ja nur eine tolle, kleine Familie werden.

„Sehr lustig, Leonie. Als ob du jetzt schon schwanger bist. Ich lach mich tot!" lachte Felix.

Er glaubte es ihr also nicht. Okay. Ich hatte es ihr am Anfang auch nicht abgekauft. Außerdem sah man noch rein gar nichts, was auf eine Schwangerschaft hindeuten könnte. Leonie schaute ihn ernst an.

„Oh. Es stimmt also doch. Sorry. Aber ich dachte ihr verarscht mich." Beschämt schaute er zu Boden. „Aber ich freu mich richtig für euch. Ihr werdet so eine süß Familie!" quietschte er und fiel erst Leonie in die Arme und machte mit mir einen brüderlichen Handschlag.

„Okay und was wollen wir jetzt machen?" fragte ich.

„Wie wäre es erst einmal mit Essen? Felix und ich haben doch was gekocht."

Ich schwang mich vom Sofa und folgte den beiden in die Küche. Aus den Schränken holte ich Besteck, Teller und Gläser und verteilte dieses auf dem Tisch. Felix brachte den Topf und Leonie ein Körbchen mit geschnittenem Weißbrot zum Tisch. Es gab Chili con carne. Wie ich diese Essen doch liebte.

Jeder schaufelte sich eine große Portion auf den Teller und nahm sich einige Stücke Brot. Wir wünschten uns noch einen guten Appetit und begannen zu essen.

Es war sehr still. Das einzige was man hörte, war das dauernde Klirren von dem Besteck und den Töpfen.

„Oh man. Ich glaube ich platze gleich!" stöhnte Felix.

Verständlich. Er hatte auch Unmengen gegessen. Felix wollte nämlich unbedingt, dass der  Topf leer wird, damit wir nichts wegschmeißen mussten. So blöd der Typ.

-

„Und was machen wir jetzt!" unterbrach Felix die Stille.

In den letzten zehn Minuten haben wir einfach nur am Tisch gesessen, in die Gegend gestarrt und nichts gesprochen. Irgendwie war jeder in seine eigene Welt abgetaucht. Und Felix musste sein Gegessenes verdauen.

„Mh. Wir könnten um den Phönixsee laufen. Ein kleiner Verdauungsspaziergang würde dir auch gut tun Felix!" schlug Leonie vor.

„Du bist doch blöd, oder?" gespielt beleidigt schlug Felix Leonie gegen die Schulter und verschränkte danach seine Arme vor der Brust.

„Schmoll-Felix!" stichelte ihn Leonie lachend weiter.

„Okay. Dann gehen wir jetzt spazieren. Kommt. Zieht eure Jacken an!" unterbrach ich die Diskussion.

Ohne Widerworte standen die beiden auf, halfen mir den Tisch abzuwischen und das Geschirr in die Spülmaschine zu räumen und zogen sich Schuhe und Jacke an.

Ich verschränkte meine Hand mit der von Leonie. Felix lief neben uns. Wir schlenderten zu dem kleinen Fußweg, der am Phönixsee entlang verlief. Schweigend liefen wir nebeneinander. Aber es war kein unangenehmes Schweigen. Nein. Eher im Gegenteil. Es hatte etwas Beruhigendes an sich. Einfach mal so die Natur genießen.

Es war heute zwar nicht besonders warm, aber trotzdem recht angenehm. Eine leichte Prise Wind ging uns manchmal durch die Haare, aber sonst war es wirklich schön.

„Können wir mal ein Foto machen? Ich bin ja nicht so oft hier und dann möchte ich wenigstens die schönen Momente mit euch auf Bildern festhalten!" fragte Felix unsicher.

Ich nickte lächelnd. „Klar. Was für eine Frage!"

Er fing breit an zu grinsen, kramte sein Handy aus seiner Hosentasche und ging auf die Kamera.

Felix stand im Vordergrund. Leicht versetzt hinter ihm posierte Leonie und ich hatte meine Arme um Leonies Hüfte geschlungen, sodass sie auf ihrem Bauch ruhten und grinste ebenfalls in die Kamera.

Es waren wirklich schöne Bilder die entstanden. Im Hintergrund glitzerte die Wasseroberfläche des Sees, da die Sonne darauf schien.

„Kann ich das dann auch auf Instagram posten, oder willst du das nicht Erik? Du bist ja nicht so der Mensch, der  viel von sich preisgibt?" fragte er.

„Nein. Ist echt kein Problem. Poste es ruhig!" sanft lächelte ich ihn an.

Er nickte kurz in meine Richtung, ehe wir unseren kleinen Spaziergang wieder fortsetzten.

-

Nach geschlagenen 40 Minuten kamen wir wieder zuhause an. Es hatte im Endeffekt doch um einiges länger gedauert, als ich gedacht hatte. Wir striffen uns unsere Schuhe von den Füßen, zogen die Jacken aus und platzierten diese Dinge an die ordnungsgemäße Stelle.

Felix hatte das Foto mittlerweile schon hochgeladen und viel mehr Likes bekommen, als auf andere Fotos. Lag wahrscheinlich daran, dass ich auf dem Bild abgebildet war.

Wir setzten uns auf die Couch und schalteten den Fernseher an.

Heute war mal wieder einer der Tage, wo man einfach auf nichts Lust hatte. Und wo man nicht wusste, was man überhaupt tun sollte. Selbst im Fernseher lief nichts Interessantes.

„Oh man, Leute. Was wollen wir machen? Mir ist so extrem langweilig!" seufzte ich.

„Lass mal was spielen. Vielleicht Mensch ärgere dich nicht oder so." schlug Leonie vor.

Da mir sowieso nichts Besseres einfallen würde, stimmte ich zu und auch Felix war einverstanden.

Leonie holte die Spielverpackung aus einem der vielen Wohnzimmerschränke und legte das Spielfeld auf den Tisch.

„Ich bin gelb!" riefen wir plötzlich wie aus einem Mund.

Wir sahen uns alle drei an und mussten erst einmal laut loslachen. Wie wir einfach alle denselben Gedanken hatten.

Ehe ich mich versah, hatte Leonie schon die gelben Spielfiguren in der Hand. Jetzt wollte ich aber wenigstens schwarz sein. Aber auch hier wurde mir ein Strich durch die Rechnung gemacht, denn Felix hielt diese schon in seiner Hand.

„Grün oder Rot, Erik?" fragte Leonie schmunzelnd.

„Grün!" knurrte ich.

Nie im Leben würde ich rot sein.

Wir nahmen uns jeder einen Würfel und begannen zu spielen.

Na das kann ja was werden.


Zu schön um wahr zu sein ! (Erik Durm&Jonas Hofmann FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt