~48~

1.2K 34 1
                                    

Leonie's Sicht:

Ich rannte weg. Wohin? Das wusste ich selbst nicht. Einfach weg.

Wieder ging mir der Gedanke durch den Kopf. Warum musste ich mich immer in die Falschen verlieben?

Aber dieses Mal war es schlimmer. Ich habe an diesen Jungen meine Jungfräulichkeit verloren. Und ich dachte wirklich er liebt mich. Aber was denke ich nur. Er ist Erik Durm. Alle Mädchen wollen an meiner Stelle sein. Er kann jede haben und das hatte er mir gezeigt.

Langsam ließ meine Kondition nach. Ich atmete schwer. Ich sah mich um. Ich erblickte eine Bank und ließ mich darauf fallen. Ich winkelte meine Beine an und fing leise an zu weinen.

Ich wollte nicht weinen. Ich wollte stark sein. Ich wollte einfach nur wütend auf ihn sein, aber es klappte nicht. Wie auch. Ich liebte ihn. Warum sollte ich auch glücklich sein. Ich hatte mich soeben von dem Mann getrennt, den ich liebte. Und ich dachte, dass diese Beziehung für immer halten könnte. Es schien doch alles so perfekt. Aber nein. Gott musste etwas gegen mich haben. Ich habe immer Pech. Überall.

Ich hörte Schritte. Sie kamen näher.  Scheiße. Wer ist das? Langsam bekam ich es mit der Angst zu tun. Wenn es jetzt ein Vergewaltiger ist. Das ist echt das letzte was ich jetzt noch brauchte. Ich könnte schreien, aber ob es um diese Uhrzeit noch jemand hören würde ist fraglich. Egal.

Ich schrie laut.

„Oh Gott. Leonie. Alles okay?"

Moment. Die Stimme kannte ich doch. Es war Felix. Aber er war nicht alleine. Neben ihm stand Lukas.

Ich fing wieder an zu schluchzen.

„Ach man, das ist doch alles scheiße!"

Ich merkte, wie sich jemand neben mich setzte und seinen Arm um mich legte.

„Süße, alles wird gut. Glaub mir!" Ich konnte mich echt glücklich schätzen, Felix als besten Freund zu haben.

Ich hob meinen Kopf und legte ihn auf Felix Schulter ab.

Lukas stand etwas unbeholfen daneben. Nach einer Weile setzte er sich aber auch auf die Bank.

Felix strich mir immer noch beruhigend über meinen Rücken. Das war genau das was ich jetzt brauchte. Ruhe und meine Freunde.

„Wollen wir mal zurückgehen? Du frierst total!" unterbrach Lukas die Stille.

Erst jetzt bemerkte ich meine extreme Gänsehaut.

„Ich will nachhause!" mit verweinten Augen sah ich ihn an.

Er nickte. Wir standen auf und ich zog meine High Heels aus. Fragt mich nicht, wie ich vorhin mit ihnen rennen konnte. Wir liefen zurück zur Location.

Drinnen kam Vanessa auf mich zu gerannt.

„Oh Gott. Es tut mir so leid, dass ich nicht da war. Jonas hat es mir erzählt. Du siehst total fertig aus, aber Erik geht es nicht besser." Sie deutete auf ihn.

Er lag zusammen gerollt auf dem Boden und Jonas und Marco standen um ihn rum und klopften ihm aufmunternd auf die Schulter.

In dem Augenblick tat er mir unglaublich leid. Am liebsten würde ich zu ihm gehen und ihn trösten, aber es ging nicht.

„Schon okay. Du konntest ja nicht wissen, dass so etwas passiert." Ich umarmte sie und schaute zu Jonas.

In dem Moment schaute Jonas zu mir und lächelte mich an.

Er drehte sich kurz wieder zu den Jungs und stand dann auf. Er kam auf mich zu und nahm mich in den Arm. Ich blickte über seine Schulter und sah, dass mich Erik ansah. Seine Augen waren total verheult und er war blass. So fertig hatte ich ihn ja noch nie gesehen.

„Jonas? Kannst du mich bitte nach Hause fahren?" ich blickte ich fragend an.

„Natürlich Schwesterherz." Er huschte schnell zu Marco und sagte ihm Bescheid. Marco lächelte mich aufmunternd an und widmete sich wieder Erik. Jonas nahm meine Hand und zog mich in sein Auto.

-

An der WG angekommen stiegen wir aus und betraten die Wohnung. Mein Weg ging, nachdem ich Jonas einen Kuss auf die Wange gedrückt hatte, sofort in mein Bett.

Ich konnte nicht schlafen. Immer wieder schossen mir die Bilder von Erik und dieser Tusse durch den Kopf. Es war schlimmer als jeder Alptraum. Ich wälzte mich hin und her, bis ich irgendwann in einen unruhigen Schlaf fiel.

Jonas' Sicht:

Nachdem Leonie in ihrem Zimmer verschwunden war, schrieb ich schnell einen Zettel, dass ich wieder weg war und fuhr zurück zur Location.

Ich betrat das Gebäude und sofort waren alle Augenpaare auf mich gerichtet.

Die Musik war aus und alle früheren  Mannschaftskollegen standen oder saßen um Erik herum.

Leonies Freunde waren alle gegangen, bis auf Felix.

„Sie schläft jetzt!" gab ich bekannt und ging auf sie zu.

Erik tat mir schon unendlich leid, obwohl er eigentlich daran schuld war. Aber es tat ihm leid, dass konnte sogar ein Blinder sehen.

Früher hatte er sich sogar geschämt, wenn er geweint hatte und ich es gesehen habe und jetzt heult er vor der ganzen Mannschaft.

Erik lag immer noch auf dem Boden. Aber jetzt lag er auf dem Rücken. Seine Beine waren angewinkelt aufgestellt und seine Hände bedeckten sein Gesicht.

„Erik? Willst du nicht auch mal nach Hause?" fragte Mats vorsichtig.

Das bewunderte ich an dem Team schon immer. Sie hielten zusammen. Egal in welcher Situation. Und das nicht nur auf dem Platz, sondern auch außerhalb.

„Nein, ich will gar nichts. Ich will einfach nur Leonie zurück!" brachte er unter lautem Schluchzen heraus.

„Erik. Das musst du schon selbst schaffen. Aber wenn du noch nicht gehen willst, dann bleiben wir hier, oder Jungs?"

Einstimmiges Nicken. Ich sage doch, unglaublich was für einen Zusammenhalt das Team hat. Wie gerne wäre ich wieder da.

Ich holte Gläser und Cola und stellte es auf den Boden. Wir setzten uns alle hin und schenkten uns etwas ein.

Ungefähr um 5:00 Uhr morgens machten wir uns dann alle auf den Weg nach Hause.

Erik fuhr bei Marco mit und ich packte alle anderen Sachen ins Auto.

Zuhause, naja eher ehemaliges Zuhause, angekommen ließ ich mich sofort todmüde ins Bett fallen. Was ein Tag.

-

Am nächsten Morgen wachte ich auf und mein Blick fiel auf die Uhr. Ich stand auf und begab mich in die Küche. Mir war total langweilig, also holte ich von draußen die Zeitung rein. Und oh oh. Auf der Titelseite sprang mir sofort ein nicht so toller Artikel ins Auge.

Zu schön um wahr zu sein ! (Erik Durm&Jonas Hofmann FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt