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Erik's Sicht:

Das Spiel gegen Mönchengladbach hatten wir 1:0 gewonnen. Zwar war es ein Eigentor durch Kramer, aber es pushte uns trotzdem. Es waren drei wichtige Punkte die wir dadurch bekamen und ganz unverdient waren sie ja auch nicht.

Auch das Spiel gegen Gibraltar hatten wir Deutschen gewonnen. Diesmal 4:0. Es hätte zwar mehr drin sein können, aber Sieg ist Sieg.

Jetzt lag ich noch im Hotelzimmer in Nürnberg im Bett und ruhte mich aus.

Zehn Minuten später stand ich auf und machte mich im Bad fertig. Matze schlief noch und ich beschloss ihn zu wecken, da er sonst garantiert nicht aufstehen würde. Dafür kannte ich ihn zu gut.

Ich kramte meine Beats aus der Tasche, stöpselte sie an mein Handy dran und setzte sie ihm auf. Ich suchte das lauteste Lied aus, das ich hatte und drückte auf Play.

Er schrie laut auf und saß kerzengerade im Bett. Ich dagegen konnte nicht mehr vor Lachen. Ich saß auf dem Boden und wischte mir die Tränen vom vielen Lachen aus meinen Augen.

Ich sah kurz zu Matze, der die Beats von seinen Ohren riss und sie vom Bett schmiss.

„Sag mal Erik, bist du behindert?" fachte er mich an.

Ich lachte immer noch, stand aber vom Boden auf, um meine Kopfhörer aufzuheben.

„Meine armen Beats!" murmelte ich.

„Jaja, wenn das dein einziges Problem ist, dann ist ja gut!" motzte er, stand auf und verschwand im Bad.

Ich hob meine Beats samt Handy auf, probierte ob sie noch funktionierten, steckte das Handy in meine hintere Hosentasche und meine Beats wieder in die Reisetasche.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kam Matze endlich aus dem Bad und wir konnten runter in den Frühstückssaal. Der Trainer war immer noch ziemlich sauer, da wir nur 4:0 gewonnen hatten und saß deshalb etwas abseits von den anderen.

Der Großteil der Spieler war schon da, also setzten wir uns auf die wenigen noch freien Plätze. Am Ende saß ich neben Poldi und Roman.

Das Essen verlief desweitern unspektakulär. Am Ende kam dann Jogi an unseren Tisch und meinte, dass wir in 20 Minuten hier abfahren würden.

Ja, seine Stimmung war ganz eindeutig im Keller. Gott, soll er doch erst einmal besser spielen.

Es wurde ziemlich laut im Saal, da plötzlich jeder seinen Stuhl noch hinten schob. Was ein ekliges Geräusch.

Jeder ging so schnell wie möglich auf sein Zimmer, um zu packen. Matze und ich natürlich auch.

Wir schmissen einfach alles in den Koffer, da die Zeit zum ordentlichen Sortieren nicht gereicht hätte.

Ganz knapp kamen wir dann unten in der Lobby an. Zu meinem Erstaunen waren wir nicht die Letzten. Immer wieder kamen vereinzelt Mitspieler eingetrudelt.

-

15 Minuten später als geplant saßen wir alle im Bus. Wie erwartet saß ich neben Matze, der sich mittlerweile wieder eingekriegt hat. Jogi war das nämlich alles zu stressig und er meinte dann einfach, dass die Sitzordnung nach der Zimmerverteilung geht.

„Und wie läuft's mit Leonie?" fragte mich Poldi grinsend, der sich nach hinten gedreht hatte.

„Sehr gut, warum?" misstrauisch blickte ich ihn an.

„Nur so. Aber zu eurer Hochzeit bin ich dann schon eingeladen, oder?"

„Klar, aber das dauert noch lange!" lachte ich.

„Hä, wieso. Ihr seid doch schon ewig zusammen."

„Also ewig jetzt auch nicht. Außerdem waren wir zwischendurch getrennt und ohne die Trennung wären es auch nur ein bisschen mehr als vier Monate!" erklärte ich ihm.

„Und warum wart ihr getrennt? Ich weiß davon gar nichts!" fragend blickte er mich an.

Ich schluckte kräftig und deutlich hörbar.

„Äh-, also ich hab sie halt an ihrem Geburtstag betrogen und ja. Ich bereue es auch total, aber sie hat mir dann im Urlaub wieder verziehen. Dafür bin ich ihr so unglaublich dankbar."

„Ts ts ts, also Erik. Und warum warst du dann mit ihr im Urlaub?"

Poldi wusste echt nichts. Ich erzählte ihm die ganze Geschichte und er gab ab und zu mal ein Kommentar wie Süß oder Aww dazu ab.

-

Schneller als gedacht waren wir am Flughafen angekommen, von wo aus jeder zu seinem Heimatsort flog.

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Auch der Flug verging wie im Flug und ehe ich mich versah landeten wir schon in Dortmund.

Natürlich waren wieder viele Reporter da, die uns unnötige Frage stellten auf die sie eh schon die Antwort wussten.

Nachdem wir aus dem Gebäude waren, riefen wir uns ein Taxi, welches uns nach Hause brachte.

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„Bin wieder da!" rief ich ins Haus rein.

Leonie kam um die Ecke gerannt und sprang mir in die Arme.

„Erik!" quietschte sie.

„Na, hast du mich so vermisst?" neckte ich sie.

„Nein, eigentlich nicht. Aber Marco verfolgt mich und will mich durchkitzeln!"

Kaum hatte sie das gesagt, kam auch schon Marco angerannt. Als er mich sah, blieb er abrupt stehen.

„Leonie. Man darf nicht schummeln. Du hast mich vorhin bei der Kälte in den Pool geschubst, dann darf ich dich jetzt auch durchkitzeln!" schmollte Marco.

Erst jetzt fielen mir seine durchnässten Klamotten auf, die das ganze Haus volltropften.

„Und wer putzt das danach wieder weg?" fragte ich die beiden und deutete auf die Wasserpfützen auf dem Boden.

Marco grinste mich schief an. „Kaum bist du wieder da, willst du wieder aufräumen!" neckte er mich.

Ich ließ Leonie runter und stemmte empört meine Hände in die Hüfte.

„Spaß!" schob Marco schnell hinterher, schnappte sich Leonie und kitzelte sie einmal durch.

„Ihh Marco du bist nass und ich bekomm keine Luft mehr!" japste sie.

Ich verfolgte das ganze Geschehen nur mit einem amüsierten Blick. Wie im Kindergarten hier.

„So du bist erlöst!" meinte Marco und ließ Leonie los.

„Glückwunsch zum Sieg!" wendete sich Marco an mich.

Ich nickte dankend.

Leonie kam auf mich zu und küsste mich.

„Leute! Bitte nicht vor mir!" gespielt genervt kommentierte Marco den Kuss.

Wir lösten uns voneinander und ich drehte mich zu Marco.

„Ist Vanessa nicht da?"

„Nein. Die musste wieder zurück nach München, weil sie ja übermorgen wieder Schule hat." Erklärte mir Marco. Ich nickte wissend.

„Und was machen wir jetzt?" fragte ich in die Runde.

„Zocken?" stellte Marco die Gegenfrage.

Ich stimmte zu und wir setzten uns aufs Sofa, schalteten die Ps4 ein und zockten Fifa15.

Ich hatte das Gefühl, Leonie war es extrem langweilig.

„Willst du auch mal?" fragend hielt ich ihr den Controller entgegen.

„Ich kann das doch gar nicht!"

„Ich helf dir. Ist gar nicht so schwer!"

Sie setzte sich zwischen meine Beine auf die Couch, legte ihre Hände auf den Controller und meine kamen oben drauf.

Marco startete das Spiel. So schlecht schlugen wir uns gar nicht denn wir verloren nur 3:4 gegen Marco.

Zu schön um wahr zu sein ! (Erik Durm&Jonas Hofmann FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt