Jonas' Sicht:"Es war vor ziemlich genau 6 Jahren. Da war ich 15 und du 10. Naja, dass ist jetzt aber eher irrelevant. Zumindest war ich damals schon sehr in Fußball interessiert und ich wollte daher unbedingt auf ein Sportinternat, dass etwas außerhalb von München lag. Unsere Eltern hielten nicht besonders viel von Fußball und deshalb wollten sie es mir ausreden. Sie meinten, dass es nur eine Phase in der Pubertät wäre und ich es später bereuen würde, dass ich nicht auf einer normalen Schule gewesen bin."
Ich atmete einmal tief durch und knetete nervös meine Hände.
"Aber ich wollte trotzdem dorthin gehen. Wenn ich daran zurückdenke, war das wohl die beste Entscheidung. Es hat sich ja als gut rausstellt. Also hatte ich mich ohne die Erlaubnis unserer Eltern dort angemeldet. Du weißt schon. Unterschrift gefälscht und das alles. Und dann wurde ich sogar dort angenommen. Als unsere Eltern dann arbeiten waren, habe ich meine Sachen gepackt und bin abgehauen. Ich hatte ihnen gesagt, dass es mir nicht gut ging und daher musste ich an diesem Tag nicht in die Schule. Doch bevor ich endgültig gegangen bin, hatte ich ihnen noch einen Zettel geschrieben, auf dem drauf stand, dass ich ab jetzt auf ein Sportinternat gehen würde und sie es nicht schaffen werden, mich dort raus zubekommen. Es war einfach mein Traum und ich habe dafür gekämpft. Dort fand ich auch ziemlich schnell Anschluss und fühlte mich wie zuhause."
Mir fiel es schwer die Worte wie zuhause auszusprechen. Ich fühlte mich zwar geborgen, aber es war doch eine komplett andere Welt als wenn ich daheim gewesen wäre. Im Internat hatte ich keine Mutter, die mir eine heiße Schokolade gemacht hat oder mich einfach mal in den Arm genommen hat, wenn es mir mal schlecht ging
"Eines Abends riefen dann unsere Eltern an und sagten, dass sie nicht versuchen werden mich dort rauszuholen. Einen kurzen Moment dachte ich, dass sie es vielleicht doch nicht so schlimm fanden und mich in der Hinsicht unterstützen wollten . Aber was danach kam, traf mich wirklich hart. Sie meinten nämlich, dass ich es nicht wert bin sich jetzt zu bemühen mich wieder nach Hause zu bekommen und sich um mich zu kümmern. Dann warfen sie mir an den Kopf, dass ich sie eh nicht gern hätte, weil ich sonst nicht weggegangen wäre und sagten, dass ich mich nie wieder zu Hause blicken lassen soll.
Ich kann mich noch ganz genau erinnern, dass mir nach diesem Telefonat die Tränen in Bächen hinunter liefen. Ich weiß, dass echte Jungs nicht heulen, aber das hatte mich wirklich sehr verletzt. Ich meine, dass haben meine eigenen Eltern zu mir gesagt. Es belastete mich ziemlich lange, aber irgendwann beschloss ich, das alles einfach zu vergessen und das zu tun wofür ich da war. Meinen Traum zu verwirklichen. Ich spielte Fußball. Besser als zuvor, weil ich immer noch auf den Tag hoffte, an dem meine Eltern klatschend am Spielfeldrand standen und stolz auf mich waren. Bis heute ist der Tag noch nicht gekommen. Leider. Aber ich arbeitete weiter an mir, was sich auch gelohnt hat, denn eines Tages erhielt ich einen Brief in dem mir ein Vertrag mit einem Verein in der Bundesliga angeboten wurde. Ich nahm ihn natürlich an. Wenn man schon so eine große Chance bekam, sollte man sie auch nutzen. Das hieß, dass ich somit auch etwas im Rampenlicht stand und das war der Moment an dem es unseren Eltern endgültig reichte."Ich räusperte mich kurz.
"Sie riefen mich an. Zuerst dachte ich, sie sind vielleicht mal stolz auf mich, dass ich es so weit geschafft hatte. Aber Fehlanzeige. Sie schrien mich regelrecht an, was mir nur einfiel so einen Vertrag anzunehmen. Sie sagten, dass ich mich jetzt erst recht nicht mehr zuhause blicken lassen sollte und dass ich euch alle komplett aus den Medien raushalten sollte. Aber das Schlimmste war, dass sie mich sozusagen aus der Familie ausschlossen. Die Erinnerung daran bringt mich noch heute zum zweifeln, ob ich vielleicht damals doch die falsche Entscheidung getroffen hatte. Nachdem ich in dem Verein einige Zeit gespielt hatte, bekam ich ein neues Angebot, dass ich natürlich annahm. Dort spielte ich ebenfalls eine längere Zeit, bis ich einen Vertrag von meinem jetzigen Verein Borussia Dortmund erhielt. Diesen nahm ich an und war sehr zufrieden. Besser hätte mein ganzer Plan nicht aufgehen können. Dass ich irgendwann mal in der Bundesliga spielen würde. Das war einfach unglaublich."
Ich musste trotz der eher traurigen Geschichte wegen den positiven Erinnerungen lächeln.
"Meine Eltern hatten sich seitdem kein einziges Mal bei mir gemeldet, was mich ehrlich gesagt ziemlich traurig macht. Naja und jetzt bist du da. Ich habe so lange auf den Moment gewartet, dich endlich mal wieder zu sehen. Zu sehen was aus meiner kleinen Schwester geworden ist. Und denke nicht, dass ich dich nicht mag. Eigentlich eher das Gegenteil. Ich habe dich die ganze Zeit sehr vermisst. Aber ich hatte einfach zu viel Angst bei euch daheim anzurufen. Es tut mir leid"
Leonie's Sicht:
Oh mein Gott. Dass ich so etwas über meine Eltern erfahren muss. Dass die beiden so drauf sind, hätte ich echt nicht gedacht. Ich hatte schon die ganze Zeit Tränen in den Augen. Als Jonas fertig war, zog ich ihn in eine lange Umarmung.
"Jonas, das muss dir nicht leid tun. Mir tut es so leid. Hätte ich das gewusst, hätte ich was gemacht. Aber ich wusste bis gerade nicht mal, dass ich einen Bruder habe. Ich habe zwar schon viele Bilder mit einem etwas älteren Jungen in Fotoalben gesehen, aber meine Eltern meinten immer, dass es mein Cousin wäre."
"Es war mir so klar, dass die mich tatsächlich gegenüber dir verleugnet haben. Ich meine, ich bin dein Bruder. Aber naja. Neustart. Vergessen wir die Vergangenheit. Die Zukunft kann ja nur besser werden."
Er drückte mich näher an sich und ich sah im Augenwinkel, dass sich Erik ebenfalls hastig eine Träne wegwischte.
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Zu schön um wahr zu sein ! (Erik Durm&Jonas Hofmann FF)
FanfictionLeonie ist ein ganz normales Mädchen aus der Nähe von München, zumindest dachte sie das, bis sich ihr Leben um 180º wendete. Ihr Leben besteht aus Höhe und Tiefen, wobei es die Tiefen in sich haben....