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Erik's Sicht:

„Ich liebe dich so unglaublich dolle, Leonie!" nuschelte ich in ihre Haare.

Wir lagen mittlerweile eng aneinander gekuschelt in Leonies Bett. Ich hatte sie nah an mich gezogen und meine Arme um sie gelegt.

Vorher hatten wir noch mit ihren Eltern zu Abend gegessen und lange geredet. Ich war mehr als erleichtert, dass es ihre Eltern im Endeffekt doch so gut aufgenommen hatten. Also die Schwangerschaft. Nicht dass sie mich am Ende noch dafür verantwortlich gemacht hätten, dass ich ihre Tochter geschwängert hätte.

„Ich liebe dich auch!" flüsterte sie und ich konnte aus ihrer Stimme heraushören, dass sie müde war.

„Schlaf jetzt, Süße. Ich weiß, dass du müde bist!" schmunzelte ich und gab ihr einen federleichten Kuss auf ihr Haar.

Ich spürte noch, wie sie leicht nickte, ehe sie einschlief. Ich lag noch 10 Minuten wach im Bett und beobachtete Leonie. Ihre gleichmäßigen Atemzüge machten mich irgendwann auch müde, so dass ich einschlief.

-Nächster Morgen-

Leonie's Sicht:

„Ja wir können einfach so gehen. Meine Eltern sind schon arbeiten. Ich lege ihnen nur noch schnell einen Zettel hin, dass wir weg sind." Erklärte ich Erik, nachdem er gefragt hatte, ob wir uns nicht noch von meinen Eltern verabschieden sollten.

Erik nickte und zog sich schon einmal seine Jacke und die Schuhe an. Ich schrieb schnell einen Zettel, legte ihn auf den Tisch und zog mich ebenfalls an. Wir stiegen ins Auto und fuhren zu Felix.

Ich hatte ihn echt lange nicht mehr gesehen und da Erik erst in zwei Tagen wieder Training hatten und Spiele bei den Amateuren, beschlossen wir, ihn zu besuchen.

Sein Haus stand nur ein paar Minuten von meinem entfernt.

„Nur mal so zur Vorwarnung. Felix hat einen großen Bruder. Der ist 21 Jahre alt und Bayern Fan. Der hasst jeden Spieler, der bei einem anderen Verein spielt." lachte ich.

„Ich werde damit leben können!" schmunzelte er, stieg aus dem Auto und griff nach meiner Hand.

„Hast du doch Angst vor ihm!" neckte ich ihn, als Anspielung auf seine Hand.

„Was? Warum sollte ich. Der ist sogar jünger als ich. Also bitte." Empört starrte Erik mich an.

„Und warum nimmst du dann meine Hand so stürmisch?"

„Mh. Gute Frage. Vielleicht weil ich dich liebe. Und weil ich mich ohne deine körperliche Wärme nicht mehr komplett fühle. Deshalb nehme ich deine Hand. Ich halte dich fest, damit ich dich nie wieder verliere."

Oh nein. Das war ja so unfassbar süß von ihm. Solche Worte aus seinen Lippen zu hören, machte mich so glücklich. Auch wenn er mich schon oft verletzt hat, war er der Mann meiner Träume.

-

Ich drückte den Knopf von der Klingel und wartete bis mir die Tür geöffnet wurde.

„Leonie?" verwirrt musterte mich Felix, doch sein Gesichtsausdruck veränderte sich  sofort zu einem breiten Lächeln.

„Felix!" quietschte ich und fiel ihm um den Hals.

„Kommt rein!" forderte uns Felix auf, nachdem wir uns aus der Umarmung gelöst hatten und Erik und er einen dieser berüchtigten Handschläge gemacht hatten.

„Wollt ihr was trinken?"

„Nein. Also ich nicht. Ich habe gerade daheim noch was getrunken." Meinte ich und auch Erik schüttelte den Kopf.

Felix nickte und ließ sich auf das Sofa fallen. Wir beide taten es ihm gleich.

„Alter Felix. Schaff diesen Dortmunder aus meinem Haus!" vernahm ich plötzlich eine Stimme von hinten und konnte diese Noah zuordnen. Felix' Bruder. Wer würde sonst so eine Aussage von sich geben.

„Hey Noah. Immer noch der Alte!" kicherte ich vor mich hin.

Er sah immer noch genauso aus wie früher. Ich hatte ihn schon ziemlich lange nicht mehr gesehen. Er hatte ein Auslandsjahr gemacht und dann bin ich ja zu Erik gezogen. Er trug immer noch hellgraue Jogginghosen und weiße V-Ausschnitt T-Shirts. Er muss davon tausende besitzen.

„Ja klar, Leonie." Schmunzelte er und klopfte mir freundschaftlich auf die Schulter.

„Und du weißt schon, dass ich alle Spieler, die nicht bei Bayern spielen, hasse?" fragte Noah an Erik gewandt.

„Ja. Leonie hat da so etwas erwähnt. Ist aber nicht schlimm. Ist ja deine Sache." Erik wirkte schon leicht angepisst.

Klar. Es war kein wirklicher Grund, jemanden von vorne rein nicht zu mögen, nur weil er bei einem anderen Verein spielte. Okay. Ich mag auch viele Spieler nicht. Aber da spielen viele Faktoren zusammen. Teilweise aber auch der Verein.

Eigentlich konnte es Erik egal sein, ob Noah ihn mochte oder nicht. Aber Erik wollte es immer allen recht machen. Ging aber eben nicht immer.

„Es macht dir zu schaffen. Ich sehe es doch, Erik!"

Diese Eigenschaft hasste ich an Noah. Er musste alle Leute provozieren. Bis zur Weißglut bringen.

„Nein macht es mir nicht. Es ist mir relativ egal, was du sagst. Kleines Kind." Zischte Erik wütend.

„Ach komm. Sei leise. Lügen kannst du auch nicht. Summiert sich ganz schön. Du kannst kein Fußball spielen und nicht lügen. Und du nennst mich kleines Kind. Ich benehme mich erwachsener als du."

„Alter Noah. Halt doch mal deine Fresse, oder? Er hat dir nichts gemacht. Lass ihn doch einfach mal in Ruhe." Schaltete sich Felix nun auch ein.

Felix war auch aufgebracht. Normalerweise hatten sie ein ziemlich enges Verhältnis miteinander. Aber diesmal schrie er Noah an.

„Süß. Der kleine Erik kann sich nicht einmal selbst verteidigen!" stichelte Noah weiter.

„Verpiss dich!" spuckte Erik.

„Ich wohne hier. Schon vergessen. Nur weil du ein Möchtegern-Fußballer bist, musst du dich nicht so groß aufspielen."

„Gut. Erik. Leonie. Wir gehen. Ich fahre mit nach Dortmund. Mir reicht es!" Felix war mittlerweile aufgestanden und zog uns mit zur Tür.

Wütend zog er sich seine Jacke und die Schuhe an und zusammen verließen wir das Haus. Draußen atmeten wir erst einmal tief durch.

„Kommst du jetzt echt mit nach Dortmund?" fragte ich.

„Klar. Wenn es euch nichts ausmacht." Grinste Felix.

„Nein. Auf keinen Fall. Ich freu mich."

Wir stiegen alle ins Auto ein und machten uns auf den Weg nach Dortmund. Felix hatte jetzt zwar keine Klamotten oder Ähnliches dabei, aber das würden wir schon hinbekommen.

Ich lehnte meinen Kopf gegen die Fensterscheibe. Man. Dieser Tag war jetzt schon so anstrengend und Nerven aufreißend. Oh man. Wie sollte der Tag noch weiter gehen. Erik war bestimmt mit den Nerven am Ende. Es machte ihn immer so fertig, wenn er wusste, dass andere Leute über ihn schlecht dachten.


Zu schön um wahr zu sein ! (Erik Durm&Jonas Hofmann FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt