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Erik's Sicht:

„Wer hat gewonnen?" sang Leonie und deutete auf mich.

„Du." Brummte ich.

„Und wer hat verloren?"

„Ich."

Ja ich hatte verloren. Aber das lag sicherlich an der Farbe von meinen Spielfiguren. Leonie und Felix mussten immer lachen und hatten sich quasi gegen mich verschworen. Ständig wurde ich von einem der beiden geschmissen. Am Ende hatte Leonie alle Figuren drin, ich aber nur eine.

Eins stand fest. Dieses Spiel werde ich nie wieder spielen. Zumindest nicht mit Leonie und Felix.

Wir räumten die ganzen Bestandteile wieder in die Verpackung und stellten das Spiel in den Schrank.

„So. Gehen wir jetzt hoch? Ich bin müde!" grummelte ich vor mich hin.

„Jaja. Du bist doch nur schlecht gelaunt, weil du verloren hast." Schmunzelnd sah mich Leonie an.

Ich schnaubte kurz laut.

„Nein. Ich bin wirklich müde. Außerdem hab ich morgen ein Spiel. Aber wenn du so weiter machst, darfst du gleich nicht mehr in meinem Bett schlafen."

„Okay. Ich höre auf." Lachte Leonie.

Ich zog sie an der Hüfte zu mir und gab ihr einen federleichten Kuss auf ihren Kopf.

„Geht doch!" grinste ich.

Wir liefen nach oben zu den Schlafzimmern. Felix ging in das Zimmer, das normalerweise Jonas gehörte und Leonie und ich in Meines.

Jeder nahm sich seine Schlafklamotten, zog sich um und legte sich dann ins Bett.

„Ich liebe dich so, Engel!" flüsterte ich in ihr Ohr und zog sie noch näher an mich ran.

„Ich liebe dich auch, Schatz!" gab sie genauso leise zurück.

„Gute Nacht." Ich drehte ihren Kopf zu mir und platzierte einen Kuss auf ihre Lippen.

„Dir auch eine Gute Nacht. Und schlaf jetzt. Du musst doch für das Pokalspiel fit sein."

Ich nickte leicht, schloss meine Augen und kurze Zeit später befand ich mich auch schon im Land der Träume.

*Nächster Morgen*

Als ich aufwachte war es schon 11:00 Uhr. Na toll. Wieder den halben Tag verschlafen. Und bald muss ich auch schon wieder ins Stadion wegen dem Pokalspiel gegen Hoffenheim. Heute mussten wir gewinnen, sonst können wir den DFB-Pokal auch streichen. Schon schlimm genug, dass wir aus der Championsleague rausgeflogen sind.

*Zeitsprung*

Das Spiel gegen Hoffenheim hatten wir gewonnen. Erst lagen wir vorne, dann wieder hinten und kurz vor Ende war es dann wieder Gleichstand. Aber in der Verlängerung gingen wir durch großartigen Schuss auf das Tor durch Kehl in Führung und gewannen schließlich.

Ich hatte zwar gehofft. Dass wir im Halbfinale gegen Arminia Bielefeld ran mussten, aber nein. Wir zogen natürlich den FC Bayern München. Und dann war es nicht einmal ein Heimspiel. Es würde schwer werden. Sehr schwer sogar.

Aber wir mussten das Spiel gewinnen. Für Kloppo. Es wurde ja inzwischen bekannt gegeben, dass er uns nach dieser Saison verlassen wird. Damit hätte ich niemals gerechnet. Jeder andere Spieler, aber nicht Jürgen. Wir als Mannschaft wollen ihm seinen letzten Wunsch erfüllen.

„Noch einmal mit dem Laster um den Borsigplatz..."

-

Und heute stand das Spiel an. Heute wird entschieden, ob wir Klopps Wunsch etwas näher kommen.

Wir machten uns gerade warm, da das Spiel in einer guten halben Stunde angepfiffen werden würde. Ich stand, wie die letzten Male auch, in der Startelf. Aber ich musste selbst zugeben, dass ich zurzeit von meiner Leistung her so ziemlich auf hundert Prozent war.

-

Das Spiel ging los. Schon zu Beginn dominierten die Bayern das Spiel und wir kamen nur sehr schwer an einen Ball. Und wenn wir den Ball dann hatten, wurde er uns von den Bayern wieder abgenommen.

Und dann in der 14. Minute schoss Robert Lewandowski in einem Nachschuss ein Tor. Aber Langerak konnte dieses Tor echt nicht verhindern. Mit diesem Rückstand gingen wir in die Pause.

Die zweite Halbzeit ging genauso los, wie die erste. Bayern war hauptsächlich im Ballbesitz. Doch als dann Miki eingewechselt wurde, lief alles viel besser als vorher. Wir kamen besser an die Bälle, behielten sie auch und das Entscheidende...wir hatten Torchancen.

Und eine davon nutzten wir. Auba machte das Unentschieden. Danach ging es in die Verlängerung. Aber keine Tore. Also ging es mit Elfmeterschießen weiter.

Und das Elfmeterschießen war echt einmalig. So viel Adrenalin hatte ich schon lange nicht mehr. Lahm und Alonso ausgerutscht. Ilkay und Kehl trafen. Dann Mario Götze. Seinen Ball hält Mitch aber. Den Schuss von Hummels hält Neuer und somit ging das Drama noch in die Verlängerung. Der nächste Torschütze bei den Bayern war Manuel Neuer. Er schoss und-, Latte.

Ich nahm alles nur noch so halb war. Ein Stadion, das vor Freude jubelte. Die Mannschaft, die sich in die Arme fiel. Kloppo und der ganze restliche Trainerstab, der auf das Spielfeld gerannt kam. Unglaublich dieses Gefühl. Wir waren im Finale. Im Pokalfinale. Wir würden nach Berlin fahren. Wir haben die Chance Pokalsieger zu werden. Und das Beste. Wir hatten gegen Bayern gewonnen. Die Mannschaft, die uns schon viele Hürden gestellt hatte und uns viele Titel, die zum Greifen nahe waren, wegnahmen. Aber jetzt konnten wir uns freuen und den Bayern den Titel wegschnappen. Wir hatten deren Siegesserie, was die Pokalsiege anging, beendet. Und darauf konnten wir stolz sein.

In meinen Augen war Mitch der Spieler des Abends gewesen. Wie unfassbar gut er sich in das Spiel eingefunden hat und gefährliche Torchancen geklärt hatte. Wow. Dieser Mann verdiente echt Respekt.

Wir gingen Richtung Fans und feierten zusammen den Sieg.

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Nach etwas längerer Zeit verließen wir das Spielfeld und gingen in die Kabinen. Dort brauchten wir natürlich auch verhältnismäßig lange, weil wir aus der Feierstimmung nicht mehr rauskamen. Außerdem wurden hier und da ein paar Selfies zur Erinnerung an diesen unglaublichen Abend gemacht.

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Kaum hatte ich die Kabine verlassen wurde ich von Leonie stürmisch umarmt. Sie hatte wohl die ganze Zeit gewartet.

„Glückwunsch zum Sieg, Schatz. Das habt ihr echt super gemacht." Nuschelte sie gegen meine Lippen.

„Danke Babe. Ich liebe dich."

„Ich liebe dich auch."

Ich überbrückte die letzten Millimeter und legte meine Lippen auf ihre. Sie passten einfach perfekt auf meine.

„Komm lass uns schon einmal zum Bus laufen. Wir fahren dann gleich zum Hotel, wenn alle fertig sind!" meinte ich zu ihr und verwebte ihr Hand mit meiner.

Wir liefen den Gang entlang, bis wir im Freien ankamen. Auf dem Parkplatz stand schon unser Mannschaftsbus und ein paar vereinzelte Spieler standen schon davor. Wir gesellten uns zu denen und warteten auf die anderen.


Zu schön um wahr zu sein ! (Erik Durm&Jonas Hofmann FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt