Zu schön um wahr zu sein ! (Erik Durm&Jonas Hofmann FF)

~88~

Erik's Sicht:

Wie erwartet konnte ich nicht schlafen. Um 22:00 Uhr hatte ich Jonas gesagt, dass ich jetzt schlafen würde. Jetzt war es 2:00 Uhr nachts und ich wälzte mich immer noch von einer auf die andere Seite. Aber was hatte ich auch erwartet?

Wie konnte es ein Mädchen nur schaffen, mich so zu manipulieren. Ich konnte nichts mehr machen ohne an sie zu denken. Wenn wir zusammen wären, dann könnte ich einschlafen auch wenn ich an sie denken würde. Aber mit der Gewissheit, dass ich sie nicht mehr mein nennen konnte, ging das natürlich nicht.

Erik! Stell jetzt endlich mal deine Gedanken ab!

Okay. Letzter Versuch einzuschlafen. Wenn der jetzt nicht klappt, dann lasse ich es einfach.

Leonie's Sicht:

7:00 Uhr war eindeutig die perfekte Uhrzeit, um aufzustehen. Mein Schlafrhythmus hatte sich insofern geändert, dass ich früh am Morgen schon putzmunter war und auch keine Sekunde Schlaf mehr benötigte.

Ich stand also auf und machte mich gut gelaunt auf den Weg in die Küche. Ich hatte richtigen Kohldampf. Ein Blick in das angrenzende Wohnzimmer verriet mir, dass Jonas auf dem Sofa lag. Er musste gestern dort eingeschlafen sein.

Ich ging näher auf ihn zu und musste grinsen. Es sah einfach zu komisch aus, wie Jonas mit halb offenem Mund und Handy auf dem Oberkörper da lag.

Sein Handybildschirm leuchtete noch, denn er hatte genauso wie ich eingestellt, dass nie die Bildschirmsperre einsetzte. Auf seinem Bildschirm konnte ich den Button Akku fast leer aufblinken sehen und beschloss das Handy aufzuladen.

Ich nahm es vorsichtig von seinem Bauch und brachte es in die Küche, wo ich es sofort an das Ladegerät anschloss. Es brummte kurz.

Doch anstatt es jetzt zu sperren, ging ich auf WhatsApp und schaute mit wem er zuletzt geschrieben hatte. Ich weiß, so etwas machte man nicht, aber es war doch zu verlockend einen kurzen Blick darauf zu werfen.

Ich drehte mich kurz um, um mich zu vergewissern, dass Jonas noch schlief.  Danach widmete ich mich wieder dem Handy.

Ich klickte auf WhatsApp und schaute wer ganz oben in der Liste stand. Erik. Nein oder? Ich war doch im falschen Film. Mein Lächeln verblasste schlagartig.

Wie konnte mein Bruder jetzt mit dem Menschen Kontakt haben, mit dem ich Stress hatte? Er war doch jetzt bestimmt auf Eriks Seite. Erik hatte sich alles bestimmt so zusammen gereimt, dass es so aussieht als ob ich die Schuldige bin.

Mal schauen was die beiden so geschrieben haben.

Mh..nicht viel. Nur, dass Erik mit ihm skypen wollte. Daraus wurde ich jetzt echt nicht schlau. Okay. Dann mal auf Skype vorbeischauen.

52 Minuten?! Sag mal, geht es den beiden noch gut? Ich wollte unbedingt wissen über was sie gesprochen haben.

Hey Erik. Was hast du mir gestern nochmal alles erzählt? Ich habs vergessen:)

Schrieb ich Erik bei WhatsApp. Über Jonas Handy natürlich. Aber gleich darauf schlug ich mir für diese Handlung gegen den Kopf. Also das war jetzt dumm. Richtig dumm.

Er kapiert doch sofort, dass die Nachricht nicht von Jonas kommt. Na toll. Abgeschickt ist abgeschickt. Es gab also kein Zurück mehr.

Das zul. online um 3:42 Uhr wechselte zu online.

Und auch die blauen Häkchen erschienen.

Bist du blöd?

Es war auch wirklich idiotisch, dass ich so eine hirnrissige Frage schrieb.

Nein. Ich habe es wirklich vergessen.

Irgendwie musste ich ja an Informationen kommen.

Oh nein. Tonaufnahme läuft... stand jetzt in dem obigen Feld. Aber auch nur ganz kurz, denn dann bekam ich schon die Sprachnachricht von 0:08 Minuten. Viel können die aber gestern nicht beredet haben.

Ich drückte auf den Start-Knopf.

Du weißt ich würde alles für dich tun Leonie, aber ich lass mich nicht verarschen.

Mein Herzschlag beschleunigte sich. Er hatte wirklich meinen Namen gesagt. Er wusste, dass ich ihm geschrieben hatte. Scheiße.

Und am Anfang der Audio auch noch dieses Lachen. Es war das typische Lachen, dass er hatte, wenn er morgens aufstand oder nachts erst in Bett ging. Ebenso wie seine Morgenstimme war, so war auch sein Lachen.

Geschockt riss ich meinen Mund und meine Augen auf und ließ das Handy auf die Küchenfläche fallen.

Ich setzte mich auf einen der vier Barhocker und stützte meinen Kopf ab. Warum genau musste ich Erik auch schreiben? Es hätte mir von Anfang an klar sein müssen, dass es nach hinten losgehen wird.

Toll. Jetzt dachte er bestimmt, dass ich unbedingt wissen wollte, was in seinem Leben abging und wie er über die Situation dachte. Ganz toll, Leonie. Wieder mal einen Volltreffer gelandet.

Von meiner guten Laune war nichts mehr übrig. Wie sollte es auch anders sein nach dieser Sprachnachricht. Früh am Morgen schon den Tag versaut. Ja das wird ja heute was.

Nachdem sich meine Beine wieder stabil genug anfühlten, um zu laufen, stand ich auf und kochte mir einen Kaffee. Das einzige was den Tag wenigstens noch etwas verbessern konnte.

„Leonie, wo ist mein Handy?" fragte plötzlich ein verschlafener Jonas hinter mir.

Ich schluckte kurz.

„Da!" sagte ich mit leicht zittriger Stimme und deutete auf die Ablagefläche.

Er nickte mir dankend zu und wendete sich dann seinem Handy zu.

„Äh. Was ist das?" er hielt mir sein Handy hin.

Ich kniff die Augen zusammen, um auf dem hellen Bildschirm etwas erkennen zu können. Und was hatte ich anderes erwartet...es war der Chatverlauf zwischen Erik und „mir".

„Ich glaube ich muss jetzt ins Bad und mich duschen!" ich wollte gerade aus der Küche flüchten, als mich Jonas am Arm zurückzog.

„Du bleibst schön da, Fräulein und erklärst mir, was das soll." Bestimmend blickte er mich an.

Jetzt würde Lügen nichts mehr bringen. Er findet so oder so die Wahrheit heraus.

„Ich hab dein Handy heute Morgen eingesteckt und deine Bildschirmsperre war noch nicht drin und ich war halt neugierig mit wem du so schreibst. Und als ich dann Eriks Kontakt gesehen habe, hatte ich Angst, dass er dir irgendeinen Müll erzählt hat und du jetzt auf seiner Seite bist. Deswegen wollte ich wissen über was ihr geredet habt." brabbelte ich vor mich hin.

„Du hättest mich auch einfach fragen können anstatt mit so einem schlechten Vorwand an die Sache ran zu gehen. Und ich bin bei keinem auf der Seite. Das einzige was ich bin; ich bin genervt von eurem ständigen Beziehungsstress. Und ich weiß auch was der Auslöser dafür war und finde den Grund nichtig."

Er spielte die Audio ab und lachte.

„Man bist du dumm, Leonie."