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Jonas'Sicht:

"Jonas, ich weiß nicht, ob du mich nicht verstanden hast oder warum antwortest du mir nicht?" fragte mich Leonie. 

Als ich ihr immer noch nicht antwortete, wiederholte sie die Frage. 

"Man Jonas ey. Ich habe die gefragt, ob wir mal zusammen unsere Eltern besuchen wollen."

Klar wollte ich sie mal wieder sehen. Aber ich hatte Angst. Angst, dass sie mir meine damalige Entscheidung immer noch nicht verziehen hatten. 

"Du, Leo. Ich würde schon gerne hin, aber was ist, wenn sie mich nicht sehen wollen? Die eigentliche Frage ist nämlich, ob sie mich sehen wollen." fragte ich sie kleinlaut. 

"Wenn du dich aber die ganze Zeit davor drückst, wirst du es nie erfahren. Also ja oder nein?" fragend sah sie mich an. 

Ich nickte zögernd mit dem Kopf und sagte leise Ja. Leonie sprang auf und umarmte mich ganz fest.

"Und wann besuchen wir sie?" fragte ich sie. 

"Ähm. ich wollte dann eigentlich mit Felix mitfahren und der fährt morgen." antwortete sie. 

Ich pack das schon! Ich pack das schon! Ich sprach ich mir in Gedanken Mut zu, obwohl das eh nicht viel bringen würde.

Da es mittlerweile 22:30 Uhr war, verabschiedeten wir uns gegenseitig, um noch ein bisschen Zeit alleine zu verbringen. Leonie und Erik natürlich zu zweit. Ich schaltete den Fernseher an und schaute das Ende von Two an a half man. Dann überfiel mich eine Welle von Müdigkeit, so dass ich den Fernseher ausschaltete und mich mit Boxershorts schlafen legte. Innerhalb weniger Minuten war ich dann auch eingeschlafen.

*nächster Morgen* 

Ich wachte ziemlich spät auf, wie an jedem Morgen. Aber irgendwas war anders. Ich hatte einen Kloß im Hals. Heute werde ich meinen Eltern nach 6 Jahren wieder unter die Augen treten. Ich war so nervös, dass man es mit keinem Wort dieser Welt beschreiben könnte. Ich stieg aus meinem Bett und ging zu meinem Schrank. Normalerweise fand ich sofort etwas zum Anziehen. Heute war es aber anders. Ich wollte ja gut bei meinen Eltern ankommen, dazu gehört nun mal auch die Kleidung. Letztendlich entschied ich mich für eine schwarze, lange Hose, die etwas weiter unten hing, ein weißes, enges T-shirt und darauf eine hellblaues Jeanshemd, wo ich die Ärmel etwas hochkrempelte. Ich stylte schnell meine Haare und ging dann in die Küche. Die anderen waren auch schon da. 

"Na? Aufgeregt?" witzelte Erik. 

"Sehr witzig!" sagte ich trocken, was ihn verstummen ließ. 

Ich setzte mich zu den anderen an den schon gedeckten Frühstückstisch und schmierte mir ein Nutellabrötchen. Nutella war gerade das einzige, was mich irgendwie beruhigen konnte. Sobald ich das Brötchen fertig gegessen hatte, schenkte ich mir noch eine Tasse Kaffee ein  und verabschiedete mich hoch ins Bad, um mir meine Zähne zu putzen. Nach 10 Minuten stand ich fertig im Hausflur und zog nur noch meine weißen Air Force an. Ich checkte meine Nachrichten auf meinem Handy und steckte es dann in meine Hosentasche. Gerade in diesem Moment kamen die anderen drei die Treppe hinunter gestürzt. Hinter Felix war sein fertig gepackter Koffer. Leonie hatte ein blaues Kleid mit weißen Punkten an und darauf einen weißen Cardigan. Sie sah mich aufmunternd an und dann stiegen wir in mein Auto Richtung München. 

Nach fünfeinhalb Stunden standen wir vor meinem Elternhaus. Die Nervosität stieg von Schritt zu Schritt, den ich näher zur Tür ging. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals und ich dachte, dass es jeden Moment aus meinem Körper sprang.

Felix hatten wir schon nach Hause gebracht. Er ist in der kurzen Zeit wie ein kleiner Bruder für mich geworden und auch Erik hatte sich mit ihm angefreundet. Zurück zur jetzigen Situation.

Leonie drückte den Klingelknopf. Das Geräusch konnte man bis auf die Straße hören und es bereitete mir Gänsehaut. Leonie stand in der Mitte von uns beiden und hielt unsere Hände. Eriks Hand, da sie zusammen waren und meine Hand, weil sie meine Nervosität bemerkt hatte. 

Die Tür wurde geöffnet und eine junge, hübsche Frau stand vor mir. Meine Mutter. Als sie Leonie sah, zog sie sie sofort in eine Umarmung.

"Dieter komm mal schnell. Leonie ist da!" rief sie. 

Wie sehr ich mir jetzt wünschte auch von meiner Mutter umarmt zu werden. Mein Vater kam zur Tür und umarmte Leonie ebenfalls. Meine Mutter warf komische Blicke auf Erik und mich.

"Und wer seid ihr?" Besonders freundlich hatte sich das nicht angehört. 

"Ich bin Erik. Leonies Freund. Wir kennen uns." stellte sich Erik vor. 

"Ach ja stimmt. Viel Glück euch beiden. Und wer bist du?" 

"Ich bin Jonas. Euer Sohn!" stellte ich mich mit zitternder Stimme vor. 

"Haben wir dir damals nicht gesagt, du sollst dich hier nicht mehr blicken lassen!" motzte mich meine Mutter an. 

Mir liefen die Tränen die Wangen runter und ich rannte weg. Wohin? Das wusste ich selbst nicht. 

"Mama! Das ist doch schon 6 Jahre her. Schau doch, was er aus seinem Leben gemacht hat. Mehr als ihr. Er verdient viel mehr Geld als ihr zusammen. Er ist dein Sohn und hat genauso das Recht, von euch geliebt zu werden. Ihr seid so unfair!" hörte ich Leonie noch schreien. 

Irgendwann blieb ich stehen und sah mich um. Ich war auf einem kleinen Bolzplatz gelandet. Auf dem Sand lag noch ein alter Ball. Ich schnappte ihn mir und schoss einfach drauf los. Irgendwie musste ich meine Trauer loswerden. Ich muss damit leben, denn es wird sich eh nichts ändern. Ich weiß gar nicht wie lange ich schon hier war, aber bis jetzt hatte noch niemand nach mir gesucht.

Leonie's Sicht:

 Das gerade war echt eine Unverschämtheit. Und anstatt das mein Vater auch mal was sagt, stand er die ganze Zeit nur nebendran und hatte nichts gesagt. Ich sah noch, dass Jonas die Tränen kamen und einfach weg rannte. 

"Mama! Das ist doch schon 6 Jahre her. Schau doch, was er aus seinem Leben gemacht hat. Mehr als ihr. Er verdient viel mehr Geld als ihr zusammen. Er ist dein Sohn und genauso das Recht, von euch geliebt zu werden. Ihr seid so unfair!" schrie ich meine Mutter an. 

Plötzlich machte mein Vater auch mal seinen Mund auf. 

" Yvonne ich will dir ja nicht in den Rücken fallen, aber findest du nicht, dass das etwas unfair war. Ich gebe Leonie da schon recht. Es sind 6 Jahre vergangen und er hat sein Leben wirklich genutzt. Du darfst nicht immer so nachtragend sein."  Meine Mutter legte sich die Hand auf die Stirn und sagte nur "Ich bin so eine schlechte Mutter!" 

Ich nahm sie in den Arm und sprach ihr beruhigende Worte zu. Erik stand die ganze Zeit nur geschockt nebendran. 

"Ich will mich ja da nicht mit einmischen, aber wie wäre es mit einem Neuanfang?" schlug Erik vor. 

Meine Eltern waren sofort Feuer und Flamme. Erik und ich beschlossen, Jonas suchen zu gehen. Aber wir wussten nicht wo. Erik hatte plötzlich den Einfall, dass er sich, wenn es ihm scheiße ging, immer auf einem Fußballplatz zurückzog. Hier in der Nähe kannte ich nur einen. Den alten Bolzplatz. 

Wir stiegen ins Auto und fanden dort einen verheulten Jonas. Ich stürmte aus dem Auto  und umarmte ihn. Er schluchzte die ganze Zeit, dass er alles falsch gemacht hätte. Ich strich ihm beruhigend über den Rücken. Nach einer Weile erzählte ich ihm von dem Entschluss  mit dem Neuanfang. Ungläubig schaute er uns an und umarmte uns ganz fest. 

Dann stiegen wir ins Auto und fuhren zurück zum Haus unserer Eltern.

Zu schön um wahr zu sein ! (Erik Durm&Jonas Hofmann FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt