Erik's Sicht:
In gewisser Weise hasste ich mich dafür, dass ich sie rausgeschmissen hatte, aber nachdem ich gesehen hatte, wie kalt sie zu mir war, wurde ich genauso wie sie. Es war mir egal. Vielleicht hatte unsere Beziehung wirklich keinen Sinn mehr. Auch wenn ich vor ein paar Tagen noch ganz anders gedacht hatte. Damals hatte ich mich noch auf unser gemeinsames Kind gefreut. Und jetzt? Jetzt war sie mit dem Kind in ihrem Bauch weg.
Ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass sie wieder zurückkommen würde. Zumindest nicht von selbst. Ich hatte sie beleidigt. Als Bitch. So etwas verletzte Mädchen. Das wusste ich. Aber ich wollte und konnte diese Beleidigung nicht zurücknehmen. Zu sauer war ich auf Leonie.
Aber jetzt wollte ich nicht mehr an Leonie denken. Auch wenn es mich brennend interessierte, wohin sie gefahren war. Ich musste mich ablenken, um nicht mehr an sie zu denken. Ich musste sie vergessen. Mich hatte sie ja auch schon vergessen. Wenn da noch irgendwelche Gefühle ihrerseits gewesen wären, dann wäre es ihr nicht so leicht gefallen mich zu verlassen.
Was sollte ich jetzt machen? Mein Kopf war leer. Ich könnte mal wieder etwas mit Freunden machen. Oder ich fahre für zwei Tage zu meinen Eltern und verbringe dort Zeit mit den Leuten, die ich schon lange nicht mehr gesehen hatte. Ja das war es.
Ich packte mir eine kleine Tasche mit den wichtigsten Utensilien zusammen, schmiss diese ins Auto und fuhr Richtung Pirmasens.
Leonie's Sicht:
„Sie haben ihr Ziel erreicht!" ertönte die Computerstimme aus dem Navi.
Endlich. Ich bin jetzt auch lange genug gefahren.
Ich stieg aus, nahm mir meine Tasche und klingelte an Jonas Haustür. Komisch. Niemand machte auf. Ich klingelte noch einmal. Aber wieder wurde die Tür nicht geöffnet.
Mir blieb also nichts anderes übrig, als mich auf die von der Sonne aufgewärmten Stufen der Treppe zu setzen und zu warten bis er kommt.
Ich zog mein Handy aus meiner Handtasche und schrieb Jonas, ob er zuhause sei.
Klar wusste ich, dass er es nicht war, aber sonst würde er sofort wissen, dass ich in Mainz war.
Nein, bin noch beim Training(: Warum? <3
Das erklärte so einiges. Ich hatte ganz vergessen, dass Jonas zu anderen Zeiten Training hatte wie Erik. So etwas konnte auch echt nur mir passieren.
Nur so(:
Ich hoffte, dass er sich mit dieser Antwort zufrieden gab. Jetzt musste ich also warten bis Jonas vom Training zurückkam. Und das konnte dauern. Zumindest zog sich das Training in Dortmund immer extrem in die Länge. Aber warum hatte ich keinen Haustürschlüssel für Jonas Haus. Jetzt konnte ich hier Stunden warten, bis sich der Herr Hofmann auch mal dazu bequemt nach Hause zu fahren. Ich kramte meine Kopfhörer aus der Tasche, stöpselte diese an mein Handy und lehnte mich an die Hauswand. Ich ließ meine Playlist auf Spotify abspielen.
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„Leonie? Was machst du denn hier?" mir wurden meine Kopfhörer aus den Ohren gerissen und ich vernahm die Stimme von Jonas.
War ich eingeschlafen? Zumindest saß ich hier mit geschlossenen Augen. Oh man. Wenn das die Presse gesehen hat, dann bin ich morgen bestimmt auf dem Titelblatt.
„Hey Jonas!" umging ich geschickt seine Frage.
„Okay? Gehen wir erst einmal rein. Dann kannst du mir alles erzählen." Verwirrt musterte er mich.
Ich grinste ihn nur breit an und folgte ihm ins Haus.
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„So dann erzähl mal. Was genau hat dich hier her getrieben?" fragte mich Jonas, nachdem wir uns auf die Couch niedergelassen hatten.
„Naja. Erik hat mich rausgeschmissen nachdem ich ihm verklickert habe, dass unsere Beziehung nicht mehr das ist, was sie einmal war." Entspannt ließ ich mich zurückfallen.
„Er hat was? Aber ich dachte ihr seid so ein Traumpaar, dass nichts und niemand euch trennen kann?" geschockt schaute mich Jonas an.
„Irgendwie eher nicht. Nachdem Erik mich dann als Bitch bezeichnet hat, war es mir relativ egal, ob ich jetzt ausziehen muss oder nicht."
„Der kann was erleben." Wütend stand Jonas auf.
„Liebst du ihn denn gar nicht mehr?" fragte er weiter.
„Ich-, ich weiß es nicht. Eigentlich schon, aber in letzter Zeit ist es echt komisch zwischen uns. Und jetzt die Tatsache, dass es mir nichts ausmacht, dass er mich quasi nicht mehr bei sich haben will, lässt mich echt daran zweifeln, ob ich ihn überhaupt noch liebe."
„Warum ist es bei euch nur so kompliziert? Warum seid ihr nicht einfach so wie Lena und ich? Wenn bei euch einmal Streit ist, dann trennt ihr euch gleich. Ich werde aus euch beiden echt nicht schlau. Aber gut. Wollen wir was essen?" sein Gemurmel wurde bei seiner letzten Frage zur normalen Lautstärke.
„Essen geht immer. Ich habe heute noch fast nichts gegessen!" schmunzelte ich.
„Gut. Dann bestellen wir Pizza, oder?"
„Ich nehme eine große Tomate-Mozzarella!" rief ich sofort.
„Alles klar!" lachte Jonas, schnappte sich das Telefon und rief in der nächstgelegenen Pizzeria an.
Jonas hatte mir vorhin schon das Gästezimmer in seinem Haus gezeigt und so ging ich mit meiner Tasche bepackt dorthin. Zuerst schmiss ich mich natürlich auf das große Bett. Man, war das bequem.
Hier bei Jonas fühlte ich mich so frei. So unbeschwert. Keine Ahnung. Einfach anders als sonst. Hier hatte ich nicht das Bedürfnis mich in mein Bett zu legen und ein Buch zu lesen. Hier wollte ich viel lieber irgendetwas mit Jonas machen. Einfach unter Menschen sein. Dieses Gefühl hatte mir in Dortmund gefehlt. Ich war einfach froh hier zu sein. Bei Jonas. Auch wenn es eigentlich aus einem eher nicht so schönen Anlass war. Eriks und meine fast-Trennung.
Aber daran wollte ich keinen Gedanken verschwenden. Ich war noch ziemlich altmodisch. Ich wollte unbedingt, dass der Mann auf die Frau zuging. Auch wenn der eigentliche Fehler bei der Frau lag. Nie im Leben würde ich zu Erik gehen und sagen, dass es mir Leid tat. Sollte er schön selbst zu mir kommen und das regeln, wenn ihm diese Beziehung doch so wichtig war. Aber ich glaubte da nicht dran. Zu eindeutig war seine Wortwahl gewesen.
„Leonie! Essen ist da!" schrie Jonas.
War ich so in Gedanken gewesen, dass ich weder die Klingel gehört noch auf die Zeit geachtet hatte? Dieser Kerl machte mich einfach fertig.
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Zu schön um wahr zu sein ! (Erik Durm&Jonas Hofmann FF)
FanfictionLeonie ist ein ganz normales Mädchen aus der Nähe von München, zumindest dachte sie das, bis sich ihr Leben um 180º wendete. Ihr Leben besteht aus Höhe und Tiefen, wobei es die Tiefen in sich haben....