Zu schön um wahr zu sein ! (Erik Durm&Jonas Hofmann FF)

~93~

Erik's Sicht:

Nach einem elfstündigen Flug kam ich völlig kaputt in meinem Haus in Dortmund an. An Koffer in mein Zimmer tragen war gar nicht mehr zu denken. Es war schon schwer genug mich selbst die Treppenstufen hinauf zu schaffen.

Die Zeitverschiebung zwischen Deutschland und Thailand betrug fünf Stunden und machte mich fertig. Eigentlich dürfte ich jetzt nicht schlafen, da ich schon in Thailand und im Flieger geschlafen hatte, aber ich war immer noch müde.

Ich schaffte es also gerade noch meine Bettdecke über mich zu ziehen, ehe mir die Augen zufielen und ich schon eingeschlafen war.

Durch das laute Knallen einer Tür und anschließendes Gepolter wurde ich wach. Ich drehte mich auf die andere Seite und schrie los. Die Menschen, die drei Orte weiter wohnten, hatten mich sicherlich auch gehört.

„Ich freue mich auch dich zu sehen, Erik." Meinte Jonas.

Er war derjenige, der an meiner Bettkante stand und grinsend zu mir herab schaute.

Er hätte mich wenigstens warnen können. Woher sollte ich bitte wissen, dass er vor meinem Bett stand.

„Alter. Musst du mich so erschrecken?" entsetzt schaute ich ihn an.

„Sorry, man. Ich wollte dich überraschen." Lachte er.

Ich schwang mich aus dem Bett und umarmte ihn brüderlich.

„Endlich sehen wir uns mal wieder." Ich klopfte ihm auf den Rücken.

„Ab jetzt jeden Tag, mein Lieber!" grinste er.

Ich fing an zu strahlen.

„Komm. Lass uns erst einmal was frühstücken."

Jonas willigte ein und folgte mir in die Küche. Den Flur, den wir vorher durchlaufen mussten, war mit unzähligen Kisten und Koffern vollgestellt.

Ich stellte alles, was sich noch in meiner Küche befand auf den Tisch. Toast, Marmelade und Nutella. Wurst und Käse hatte ich noch nicht, da es über den Urlaub eh verschimmelt wäre.

„Ist nicht viel. Aber muss reichen." Sagte ich, als ich mich mit zwei Gläsern und einer Flasche Orangensaft an den Tisch setzte.

„Passt schon. Hauptsache es gibt Nutella." Erwiderte Jonas und bestrich sich sein Toast mit Nutella.

Ich wollte gerade in mein Marmeladentoast beißen, als eine Person durch die Küchentür kam, die in mir wieder alles durcheinander brachte. Leonie. Ich ließ mein Toast wieder zurück auf den Teller sinken.

„Ich wollte nur schnell sagen, dass ich zu Vanessa fahre. Sie hat ja heute Geburtstag und als beste Freundin gehört es sich, sie zu besuchen."

Ihre Stimme. Ich hatte sie so lange nicht mehr gehört. Und erst jetzt fiel mir auf, wie sehr ich sogar ihre Stimmer vermisst hatte, Sie war wie Musik in meinen Ohren.

„Alles klar. Ich denke, dass wir später auch mal vorbei kommen." Jonas hatte seinen Kopf zu ihr gedreht und nickte ihr zu.

Sie nickte ebenfalls, machte in der Tür kehrt und verließ das Haus.

Ich seufzte laut.

Jonas schenkt mir nur einen bemitleidenden Blick und widmete sich dann wieder dem Essen.

„Also ich würde sagen, dass wir uns nach dem Essen fertig machen und mal bei Vanessa und Marco vorbei schauen. Auspacken können wir ja später immer noch." Schlug Jonas vor.

Da ich an seinen Plänen nichts auszusetzen hatte, nickte ich zustimmend.

Nach dem Essen ging ich in mein Zimmer, während Jonas die Küche aufräumte. Er war ja schon fertig angezogen.

Ich schlüpfte in frische Klamotten, die ich im Schrank noch finden konnte, machte mich im Bad fertig und gelte meine Haare ein bisschen nach oben.

Zufrieden betrachtete ich mich im Spiegel und gesellte mich dann zu Jonas, der schon auf mich wartete.

„Wir können!" meinte ich schlicht, während ich meine Schuhe anzog.

Jonas öffnete die Haustür und lief zu seinem Auto, in das ich wenige Sekunden später auch einstieg.

„So. Da sind wir." Verkündete Jonas nach 5-minütiger Fahrt, als wir vor Marcos Haus stehen blieben.

„Ich weiß." Gab ich scherzend zurück.

Wir stiegen aus dem Auto aus und klingelten an der Tür von Marcos Haus.

„Ja?" ertönte die Stimme von Robin in der Sprechanlage.

„Hey Robin. Hier sind Erik und Jonas." Meldete ich mich.

Die Haustür summte und wir konnten eintreten. Im Erdgeschoss befand sich ein Aufzug, da sich die WG ganz oben befand.

„Hey." Begrüßte uns Robin, der schon die Tür seiner Wohnung geöffnet hatte.

Wir erwiderten beide ein Hey und klatschten gegenseitig ein.

„Wo sind die anderen." Fragte Jonas.

„Im Wohnzimmer."

Wir liefen in das Wohnzimmer, wo alle auf der Couch saßen. Marco, Marcel, Leonie und Vanessa.

„Hofi!" Marco sprang auf und fiel Jonas um den Hals.

„Woody. Endlich." Auch Jonas legte seine Arme um Marco.

Ich konnte mir mein Grinsen nicht verkneifen.

„Und Erik. Wie war es so in Thailand?" fragte Marco, nachdem die Umarmung der beiden beendet war.

Ich durfte jetzt nichts Falsches sagen. Leonie saß nur ungefähr einen Meter neben mir.

„Uhm...gut." Meinte ich unsicher.

Marco sah mich ungläubig an.

„Du bist in Thailand, postest Bilder auf Instagram, wo es richtig schön alles aussieht und dann sagst du, dass es nur gut war?"

„Ja" antwortete ich knapp, da ich keine Lust auf eine Diskussion hatte.

„Ich höre jetzt auf zu diskutieren. Vanessa hat heute Geburtstag und da will ich keinen Stress anfangen. Sei froh, dass du mir noch einmal so davon gekommen bist!" gab Marco von sich.

„Vani. Herzlichen Glückwunsch." Ich umarmte sie freundschaftlich.

Sie bedankte sich und wurde auch schon von Jonas in den Arm genommen.

Danach quetschten sich Jonas, Robin und ich noch auf das Sofa. Eigentlich wäre genug Platz gewesen, aber Marco und Marcel hatten ihre Beine quer über die Couch gestreckt, sodass man dort nicht mehr sitzen konnte. Sie sahen es auch nicht ein, die Beine von dort weg zu tun.

Wenigstens musste ich nicht neben Leonie sitzen. Das hätte ich womöglich nicht ausgehalten. Sie nicht anfassen zu können, wie ich es früher immer getan hatte.

Nein. Das ging zurzeit nicht. Leider. Wenn Leonie sich doch nur einen Ruck geben würde und sich bei mir entschuldigen würde, wäre alles wieder so wie vorher. Zumindest hoffte ich das.

Ich würde ihr sofort verzeihen. Aber von selbst komme ich auf sie sicher nicht zu. Das hatte ich zu oft getan. Diesmal war sie an der Reihe mir zu zeigen, was ihr an unserer Beziehung lag.