Leonie's Sicht:
Mittlerweile war schon etwas Zeit vergangen. Erik hatte sein allererstes Saisontor geschossen. Ich kann gar nicht beschreiben, wie stolz ich auf ihn war. Aber Erik war auch sehr stolz auf sich. Verständlich.
An diesem Abend hatten wir natürlich mal wieder Sex gehabt. So als kleine Belohnung für sein Tor. Und was soll ich groß dazu sagen. Es war wie jedes Mal einfach unglaublich schön.
Ansonsten hatten Erik und ich nicht viel Zeit zu zweit. Er hatte unter der Woche Training, an Wochenenden Spiele und manchmal traf er sich auch mit seinen Kumpels um zu zocken.
Ich dagegen ging wie gewöhnlich in die Schule, aber hatte dazu auch noch ziemlich viel Prüfungsstress. Abitur und so.
Nach der Schule aß ich eher spärlich und setzte mich dann sofort in mein Zimmer und lernte. Abends blieb meist keine Zeit zum Abendessen, denn ich ging schon um 19:00 Uhr schlafen. Sonst konnte ich das Lernen vergessen. Wenn ich zu allem Überfluss auch noch Schlafmangel gehabt hätte, wäre ich womöglich zusammengeklappt.
Aber jetzt waren die Abiturprüfungen zum Glück vorbei. Endlich konnte ich mich wenigstens ein bisschen entspannen. Aber wirklich nur ein bisschen. Denn in Eriks und meiner Beziehung lief es seit den Prüfungen nicht mehr so rund.
Wir sahen uns kaum. Wenn er nach Hause kam, lag ich meistens schon im Bett und schlief und wenn ich morgens weg bin, war er noch nicht wach.
Das war alles andere als eine perfekte Beziehung.
„Schatz was ist los?" fragte mich Erik.
Es war mindestens das zehnte Mal innerhalb von zwei Tagen.
„Nichts. Alles okay!" gab ich von mir, auch wenn ich wusste, dass Erik nicht locker lassen würde.
Erik merkte von dem ganzen nichts. Er merkte nicht, dass diese Beziehung nicht das ist, was es einmal war. Er dachte, dass meine Laune andere Gründe hätte.
Eigentlich sollte ich voller Lebensfreude sein, weil ich mit der Schule weites gehend fertig war. Aber nein. Ich, Leonie Hofmann, setzte mich lieber in mein Zimmer und las ein Buch. Jetzt wo ich wieder Zeit hatte etwas mit Erik zu machen. Ich konnte mich manchmal echt selbst nicht verstehen und wollte es ändern, aber in mir war eine Art Schranke, die sich immer dann schloss, wenn ich meine Meinung geändert hatte und zu Erik gehen wollte. Was war nur los mit mir?
„Alter. Sag mir jetzt einfach was los ist! Ich bin ja schließlich dein Freund und hab das Recht das zu erfahren!" er schrie nicht, aber sein Ton war schon sehr bestimmend.
„Nenn mich nicht Alter. Wenn du das noch einmal machst, setzt es was!"
Ich war aufgesprungen, hatte mein Buch gegen die Wand geschmissen und schrie ihn an.
Stimmungsschwankungen! Ich hatte eindeutig Stimmungsschwankungen!
„Leonie was ist los mit dir? Ich verstehe dich echt nicht mehr! Ich tu dir nichts und du schreist mich an!" auch Erik war jetzt lauter geworden.
„Nichts. Unsere Beziehung ist einfach nicht mehr das, was sie mal war."
Zum Ende hin wurde ich leiser. Erst nachdem ich den Satz zu Ende gesprochen hatte, merkte ich was ich gesagt hatte. Scheiße. Scheiße. Scheiße. Ich wollte es Erik nicht sagen. Ich wollte auf ein Wunder hoffen, damit alles wieder so wird wie früher. Aber nein. Ich musste ja mal wieder alles verkacken. Ganz toll, Leonie. Applaus.
„Bitte was? Du siehst in unserer Beziehung also keinen Sinn mehr." Emotionslos sah er mich an.
„Das, mein Freund, habe ich nie behauptet. Ich habe nur gesagt, dass ich finde, dass es zurzeit nicht so gut läuft und ich keinen Bock auf schlechte Stimmung in unserer Beziehung habe."
„Soll ich dir mal den Grund sagen, warum unsere Beziehung gerade zum kotzen ist? Soll ich es dir sagen? Weil du-"
Er zeigte mit dem Finger auf mich.
„Dich seit mehreren Tagen nur in dein Zimmer verschanzt und nichts und niemanden an dich ranlässt. Ich würde alles machen um diese Beziehung so weiter zu führen wie bisher. So ganz ohne Probleme. Aber wenn du so drauf bist, hab ich da echt keinen Bock zu." Wütend gestikulierte er mit seinen Armen in der Luft.
Ich hatte alles, aber wirklich alles kaputt gemacht.
„Gut. Wenn du das so siehst, dann machen wir einfach mal eine Pause in unserer Beziehung. Ich weiß selbst auch nicht was mit mir los ist, aber ich hätte von dir wenigstens ein bisschen Einsicht erwartet. Laut dir bist du ja der größte Frauenversteher den es gibt. Mh..Aber komisch. Davon merke ich ja gar nichts." In einem schnippischen Ton versuchte ich Erik meine Auffassung zu erklären.
„Raus hier. Aber sofort." Er schmiss seinen Arm zur Seite, sodass er auf die Tür zeigte.
„Keine Sorge. Wollte ich gerade machen!" ich lächelte ihn falsch an und kramte eine große Tasche hervor.
Erik verließ das Zimmer und schmiss die Tür hinter sich zu.
„Bitch!" hörte ich ihn noch sagen, ehe es im ganzen Haus still war.
Ich packte die nötigsten Sachen in die Tasche, schaute nach, ob ich noch genügend Geld in meinem Portmonee hatte und verließ dann mein Zimmer.
Merkwürdigerweise war ich kein bisschen traurig darüber, dass mich Erik zu einen beleidigt hatte und zum anderen von mir verlangte, dass ich ausziehe. Letzteres war mir sogar recht. Ein bisschen Abstand würde uns zwei echt gut tun.
Bevor ich die Haustür öffnete, um in mein Auto zu steigen, rief ich noch ein kurzes Ciao in das Haus.
Warum war ich so? So arrogant? So kalt, was meine Liebe zu Erik anging? Oder war es überhaupt noch Liebe?
Ich stieg in mein Auto und gab in mein Navi die Adresse von Jonas ein. Er war mein Bruder und ich hatte ihn schon länger nicht mehr gesehen. Vielleicht konnte er mir bei meinen Problemen helfen. Meine Eltern könnten es zumindest nicht.
Das einzige Problem war nur, dass ich selbst nicht so genau wusste, was mein eigentliches Problem war. Warum musste auch alles so kompliziert sein.
Ich startete das Auto. Jetzt lag die Fahrt nach Mainz vor mir.
Erik's Sicht:
Jetzt war sie weg. Für immer? Ich wusste es nicht.
Mich plagten hunderte von Fragen. Machte es ihr etwa nichts aus, dass wir uns fast getrennt haben? Liebte sie mich eigentlich noch? Warum war sie so komisch?
DU LIEST GERADE
Zu schön um wahr zu sein ! (Erik Durm&Jonas Hofmann FF)
FanficLeonie ist ein ganz normales Mädchen aus der Nähe von München, zumindest dachte sie das, bis sich ihr Leben um 180º wendete. Ihr Leben besteht aus Höhe und Tiefen, wobei es die Tiefen in sich haben....