Leonie's Sicht:
Immer noch schockiert von den Geschehnissen eben, wollte ich mich auf den Weg in mein Zimmer machen. Natürlich mit Felix. In diesem Zustand konnte ich ihn nicht alleine lassen.
Ich wollte gerade die erste Stufe der Treppe besteigen, als ich eine Hand an meinem Handgelenk spürte, die mich sanft zurückzog.
Bestimmt Jonas. Erik konnte in seiner jetzigen Situation sicher nicht sanft sein.
Zu meinem Verwundern war es Erik der mein Handgelenk fasste. Mit glasigen Augen schaute er mich an und ein stummes Bitte verließ seine Lippen.
Auf der einen Seite wollte ich nicht mit ihm reden, da ich mehr als enttäuscht von Eriks Aktion eben war. Andererseits wollte ich das alles mit ihm klären.
Aber vielleicht bereute ich es, wenn ich nicht die Chance wahrnahm, mit ihm zu reden.
Aber vielleicht hatte das Bitte auch eine ganz andere Bedeutung. Vielleicht wollte er gar nicht mit mir reden.
Ich nickte ihm fast unmerklich zu, woraufhin sich seine Augen erhellten.
Ich gab Felix zu verstehen, dass er schon einmal vorgehen soll. Verwirrt musterte er mich, aber äußerte sich nicht wörtlich dazu. Stattdessen schritt er die Stufen hinauf und verschwand um die Ecke.
Nachdem Jonas noch einmal einen prüfenden Blick auf Erik geworfen hatte, verließ auch er den Hausflur. Jetzt waren wir alleine. Nur Erik und ich.
„Es tut mir leid." War das einzige was Erik mit schwacher Stimme herausbrachte.
„Was tut dir leid?" sagte ich stumpf.
„Alles. Dass ich Felix geschlagen habe. Mehrmals. Und dass ich dich damals Bitch genannt habe. In solchen Momenten nehmen meine Gefühle Überhand mit mir. Und dass nur, weil ich mir in solchen Momenten sicher bin, dass ich dich als mein Mädchen verliere. An jemand anderen. Dann brennen bei mir eben die Sicherungen durch und ich denke nicht mehr nach, was ich mache." Bei jedem einzelnen Wort schaute er mir tief in die Augen und wirkte dabei so ernst, dass ich ihm glaubte, dass er die Wahrheit sagte.
„Es-, Es tut mir auch leid. Dass ich mich so abgekapselt habe. Dass ich so kalt dir gegenüber war und dass ich mit meinem Verhalten unsere Beziehung zerstört habe. Ich verstehe es vollkommen, wenn du jetzt keinen Bock mehr auf mich hast." Im Gegensatz zu ihm starrte ich die ganze Zeit auf den Boden.
„Es macht mich in solchen Situationen zwar immer extrem fertig, aber ich will und kann ohne dich nicht leben. Verstehst du? Du bist zwar nicht meine erste Freundin, aber mit Sicherheit diejenige, die ich von allen am meisten geliebt habe beziehungsweise immer noch liebe. Das nächste Mädchen, was ich lieben werde, ist niemand anderes als unsere Tochter, wenn wir denn eine bekommen sollten. Du bist mir so unendlich wichtig, weißt du das? Es hört sich gerade echt danach an, als ob ich dir jetzt einen Heiratsantrag machen will. Aber nein. Ich möchte hiermit einfach nur fragen, ob du wieder mein Mädchen sein willst."
Seine Worte waren perfekt. Einfach perfekt. Meine Augen waren wässrig, da mich seine Worte so berührt hatten.
„Sag doch was. Bitte!" verzweifelt fuhr er sich durch die Haare und zog an deren Spitzen.
„Ich-, ich liebe dich ja auch noch, Erik. Aber mit der Aktion vorhin hast du mich echt noch einmal zu Nachdenken gebracht, ob ich mit so einem aggressiven Menschen überhaupt zurecht kommen kann. Wer sagt denn, dass du mich nicht auch einfach mal schlägst? Nur weil dir gerade etwas nicht passt. Es tut mir Leid Erik, aber gib mir Zeit. Bis vorhin war ich mir noch hundertprozentig sicher, dass ich dir sofort verzeihen werde, aber du hast es dir wieder mal selber verbockt."
„Aber. Aber Leonie. Du weißt doch wohl, dass ich die nie schlagen würde. Nie schlagen könnte. Du bist mein Ein und Alles. Verstehst du? Ich brauche dich." Seine Stimme zitterte.
„Es tut mir leid!"
Das war das einzige, was ich heraus bekam. Ich musste weg. Weg von Erik. Zumindest jetzt. Damit ich nicht von Erik zurückgehalten werden konnte, rannte ich die Stufen hinauf.
Als ich in mein Zimmer kam, saß Felix auf meinem Bett. Sein angekrustetes Blut konnte man nur noch minimal erkennen. Da einzige, was man sehen konnte, war seine blau angeschwollene Wange und einen kleinen blutigen Streifen unterhalb der linken Augenbraue.
„Hey, komm her!" meinte Felix, stand auf und streckte seine Arme aus.
„Aber-."
„Ich habe alles mitgehört, ja. Und du kannst mir glaube. Ich verstehe Erik auch wenn er mir so etwas angetan hat. Aber er liebt dich wirklich. Das merkt man. Und wenn du ihn auch liebst, dann gib dir einen Ruck und gib dir eine Chance. Euch eine Chance. Ihr gehört zusammen!"
„Ich überlege es mir. Ich muss dann erst einmal eine Nacht drüber schlafen. Nicht das ich irgendwas mache, was ich am Ende wieder bereue. Das gibt nur Stress und darauf habe ich echt keinen Bock mehr."
„Mach wie du denkst, aber denke an meine und Eriks Worte. Ich lasse dich jetzt ein bisschen alleine und gehe in das Gästezimmer." Meinte Felix, lächelte mir noch einmal aufmunternd zu und verschwand dann aus der Tür.
Ich war immer noch ratlos. Ich ließ mich auf mein Bett fallen, zog meine Schuhe aus, die ich durch den Zwischenfall nicht in der Eingangshalle ausziehen konnte und starrte die Decke an. Warum, verdammt noch einmal, war alles so kompliziert?
Und wie ich so da lag und einfach nur auf einen Punkt starrte, kamen die ganzen Erinnerungen wieder hoch.
Das Fantreffen, wo ich Mats und insbesondere Erik das erste Mal in der Realität gesehen hatte.
Unser erstes Treffen nur zu zweit in Dortmund, welches sich dann zu mir nach Hause verlagert hat. Damals hatten wir auch die erste Nacht in einem Zimmer verbracht.
Durch Erik hatte ich meinen Bruder kennengelernt, bin zu den beiden ins Haus gezogen, meine Eltern haben sich wieder mit Jonas vertragen und dann war die erste Hürde in unserer Beziehung. Mein 18. Geburtstag.
Er hatte mich betrogen und ich hatte ihm verziehen. Dann im neuen Jahr die Reise nach Paris, wo er mich geschwängert hat. Der kleine Streit zwischen Erik und mir, da er mir nicht glauben wollte, dass es sein Kind war.
Bis jetzt zu diesem großen Streit.
Meine Entscheidung stand fest.
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Zu schön um wahr zu sein ! (Erik Durm&Jonas Hofmann FF)
FanfictionLeonie ist ein ganz normales Mädchen aus der Nähe von München, zumindest dachte sie das, bis sich ihr Leben um 180º wendete. Ihr Leben besteht aus Höhe und Tiefen, wobei es die Tiefen in sich haben....