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Erik's Sicht:

„So. Hätten wir das auch mal wieder geschafft." Meinte ich sichtlich genervt und ließ mich auf die Fahrerseite unseres Autos plumpsen.

Leonie seufzte nur laut auf und ich startete den Motor, damit wir schnellst möglichst nach Hause kamen.

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Zuhause angekommen ließen wir uns in unser Bett fallen, da der Flug und das Ganze drum rum sehr anstrengend waren.

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*Zeitsprung*

Heute war es soweit. Heute würde ich nach La Manga ins Trainingslager fliegen. Wir wussten natürlich alle, dass es sehr intensiv sein würde, da wir uns aus dem Abstiegskeller kämpfen müssen.

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Es war 7:00 Uhr, als mein Wecker klingelte. Ich stöhnte genervt auf und tastete nach meinem Wecker, um dieser Nerv tötende Geräusch abzustellen.

Ich schwang mich aus meinem Bett, streckte mich einmal kurz und kramte dann meinen BVB Trainingsanzug aus dem Schrank. Dazu noch eine frische Boxershorts.

Ich ging ins Bad, zog alles an und frühstückte dann eine Kleinigkeit. Im Moment hatte ich nicht sonderlich viel Hunger, also beließ ich es bei einer Scheibe Toast und einem Apfel.

Danach putzte ich meine Zähne, wusch mein Gesicht und richtete meine Haare. Heute mussten sie sitzen, da am Flughafen bestimmt hunderte Fans und Paparazzis waren, die Bilder von oder mit einem machen wollten.

Mein Koffer war schon gepackt. Vorteil, wenn man von allen nützlichen Dingen, wie Haargel oder so, mehrere im Haus hatte und nicht die benutzten Sachen mitnehmen musste.

Ich ging noch einmal schnell ins Schlafzimmer, da ich mich ja noch von Leonie verabschieden musste.

„Schatz, Bist du wach?"

Sie drehte sich zu mir und sah mich mit ihren blauen Augen an.

„Babe, ich muss jetzt los." Meinte ich zu ihr.

Sie setzte sich auf.

„Erik, ich werde dich voll vermissen!"

„Ich dich auch!" Ich ging auf sie zu und gab ihr einen langen, gefühlvollen Kuss auf ihre weichen Lippen, den sie natürlich sofort gierig erwiderte.

„Ich muss jetzt wirklich los!" sagte ich geknickt, nachdem ich mich von ihr gelöst hatte.

Sie nickte traurig und ich verließ das Zimmer, natürlich nicht, bevor ich mich noch einmal zu ihr umgedreht hatte und einen Kussmund in ihre Richtung machte.

Viele würden sagen, dass das idiotisch sei, da wir uns ja nur ein paar Tage nicht sahen, aber wir liebten uns eben und ja.

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Wir waren alle am Trainingsgelände angekommen, von wo aus wir mit dem Mannschaftsbus zum Flughafen fuhren. Die Fahrt dorthin dauerte nur wenige Minuten. Jeder nahm seinen Koffer und lief in das Flughafengebäude.

Dort waren bereits, wie erwartet, unzählige Fans, die Autogramme und Fotos wollten. Natürlich versuchten wir den meisten ihre Wünsche abzuverlangen, aber bei jedem ging es eben nicht.

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Mit der Zimmerverteilung war ich eigentlich ziemlich zufrieden. Klar. Ich kannte ihn, also Kevin Kampl, eigentlich noch nicht wirklich, aber vom ersten Eindruck war er mir sympathisch. Wir verstanden uns sofort und waren so ungefähr der gleiche Typ.

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-Zeitsprung-

Klasse. Verletzt. Ich war verletzt. Das konnte doch jetzt echt nicht wahr sein, oder? Ich wollte in dem Trainingslager alles geben, damit ich in der Bundesliga wieder voll durchstarten konnte. Wir alle wollten das. Und jetzt? Jetzt war ich verletzt und konnte erst Anfang Februar wieder trainieren.

Ich war ziemlich geknickt. Mittlerweile waren alle wieder auf ihren Zimmern, da die heutige Trainingseinheit beendet war.

„Erik. Das wird schon. Es ist ja jetzt keine große Verletzung. Klar es ist jetzt dumm, dass du nicht mittrainieren kannst, aber es hätte schlimmer kommen können!" sprach Kevin mir aufmunternd zu.

Resigniert ließ ich mich auf mein Bett fallen. Er hatte Recht. Ein Faserriss im Adduktorenbereich war jetzt wirklich nicht die Welt.

„Du hast ja Recht!" seufzte ich.

Ich hasste es wenn andere Leute Recht hatten. Argh.

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Die ganzen Testspiele musste ich auf der Bank sitzen und konnte nur zuschauen. Felix Passlack und Dzenis Burnic sind von ihrem Trainingslager zu unserem geflogen. Die beiden hatten sich das wirklich verdient. Sie sind so klasse Spieler und haben viel Talent.

Die Tage hier zogen sich wie ein Kaugummi. Da ich nicht mittrainieren konnte, hatte ich nur sehr wenig zu tun. Manchmal ein paar Kraftübungen. Das war es. Keine anspruchsvollen Trainingseinheiten. Keine Testspiele. Nichts.

Es war einfach ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Naja, wer denkt schon daran, dass man sich verletzen könnte und dann nicht mehr trainieren kann. Richtig. Niemand. Aber so war es jetzt eben gekommen.

Ich telefonierte so gut wie jeden Tag mit Leonie. Ich vermisste sie. Anders wäre ich vielleicht vom Training abgelenkt und würde nicht pausenlos an sie denken. Aber so.

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Heute war der letzte Tag hier in La Manga. Die Jungs haben jetzt noch ihre letzte Trainingseinheit und ich noch ein letztes Mal Krafttraining in Spanien. Auch mal was anderes.

Ungefähr um 13:00 Uhr saßen wir alle im Bus auf dem Weg zum Flughafen. Was ich in Deutschland auf jeden Fall vermissen werde, war das sonnige, warme Wetter. Hier stand man morgens auf und es war warm und in Dortmund hatte es Frost und man musste zehn Jacken anziehen, damit man nicht erfror.

Die Fahrt zum Flughafen war sehr lustig, da Kevin und Marco ständig Müll machten und alle lachen mussten. Entweder stichelten sie sich gegenseitig oder erzählten einfach nur unlogische Sachen, die irgendwie auch wieder lustig waren. Daher verging die Zeit auch recht schnell und wir saßen schon im Flugzeug Richtung Deutschland.

Ich saß neben Marco und neben dem war Kevin. Hinter uns saß Mats. Eins war sicher. Diesen Flug konnte ich garantiert nicht schlafen, da drei Chaoten in meiner Nähe saßen. Außerdem weiß ich gar nicht, ob ich das wollte. Am Ende würden irgendwelche Schlafselfies von mir im Internet auftauchen. Man weiß ja nie, auf welche Ideen die Jungs kamen.

Also schaffte ich es, den kompletten Flug wach zu bleiben. Ich war totmüde, aber was solls.

Nach unendlich vielen Stunden landete die Maschine in Dortmund. Wir stiegen alle aus, holten unsere Koffer und ließen uns von Mannschaftsbus ans Trainingsgelände bringen. Dort stieg dann jeder in sein Auto ein und für nach Hause. Ich natürlich auch. Ich wollte nur noch nach Hause. Zu Leonie. In mein Bett, um zu schlafen.


Zu schön um wahr zu sein ! (Erik Durm&Jonas Hofmann FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt