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Jonas' Sicht:

Es wählte kurz und schon erschien das allzu bekannte Gesicht von Erik auf meinem Bildschirm.

„Servus!" meinte Erik schlicht und lächelte mich leicht an.

Ich zeigte zur Begrüßung wie gewöhnlich mein Peace Zeichen in die Kamera.

„Also warum wolltest du mich sprechen?" er wirkte irgendwie nervös.

„Also ich habe heute mit Leonie geredet. Über dich. Und sie war davon überzeugt, dass ihr nicht getrennt seid, sondern nur eine Pause in der Beziehung eingelegt habt. Aber du meintest ja, dass ihr Schluss gemacht habt."

Erik lag wohl mit angewinkelten Beinen auf dem Bett und hatte dort sein Ipad platziert, denn er ließ es zurückfallen, sodass man die schwach beleuchtete Zimmerdecke sehen konnte.

„Man Jonas. Jetzt habe ich mal gerade zwei Stunden nicht an sie denken müssen und schon fängst du wieder mit ihr an. Wie seid ihr denn bitte auf mich gekommen?" jammerte er.

„Sorry Bruder. Ich erzähls dir gleich, aber erst einmal musst du mir jetzt meine Frage beantworten."

„Schon gut. Schon gut. Also ich habe das Ganze als Trennung angesehen. Aber keine Ahnung. Ging ja alles von Leonie aus. Also stimmt dann wahrscheinlich das, was Leonie sagt." Er seufzte.

„Dann herzlichen Glückwunsch. Ihr seid offiziell noch zusammen. Und wir sind überhaupt erst auf dich gekommen, wegen deiner Nachricht. Sie wollte wissen von wem sie ist und dann hat sie mich noch ausgefragt mit wem du da bist, weil sie dachte, dass du mit deiner neuen Freundin da bist." Erklärte ich ihm.

„Oh mein Gott. Ernsthaft? Denkt sie wirklich so über mich? Dass ich gleich eine Neue habe, obwohl ich meine Ex-Freundin noch liebe? Ich war doch derjenige, der um unsere Beziehung gekämpft hat. Aber sie ist halt trotzdem zerbrochen. Ich war am Boden zerstört, während sie sich amüsiert hat und wahrscheinlich kein einziges Mal überhaupt nur an mich gedacht hat. Und in solchen Momenten frage ich mich einfach nur, warum ich mich auf Beziehungen einlasse. Man wird doch eh nur verletzt." Er fuhr sich mehrfach verzweifelt durch die Haare und wirkte zwischenzeitlich sauer.

„Erik. Bleib ruhig. Ich verstehe dich und ich weiß auch nicht, was zu der Zeit mit Leonie los war. Aber ich glaube sie hat eingesehen, dass sie Scheiße gebaut hat. Zumindest hat sie vorhin geweint, als ich ihr gesagt habe, dass du denkst ihr seid getrennt."

„Kann schon sein. Aber diesmal muss sie mal um mich kämpfen. Ich habe ihr schon oft genug bewiesen, wie sehr ich sie liebe. Jetzt ist sie mal dran."

Eigentlich hatte Erik mehr als Recht. Er rannte Leonie immer hinterher, denn es waren auch seine Fehler gewesen. Jetzt wo es Leonies Fehler war, musste auch sie um die Liebe kämpfen.

„Seh ich genauso, Erik. Wir sehen uns ja bald. Wann kommst du wieder aus Thailand zurück?" fragte ich.

„Morgen Abend geht unser Flieger. Bist du dann auch schon in Dortmund?"

„Ich denke wir fangen morgen an die ganzen Sachen nach Dortmund zu transportieren. Aber ob wir dann schon fertig sind, glaube ich eher nicht."

„Ich freue mich trotzdem dich beziehungsweise euch wieder zu sehen!" jetzt strahlte er über das ganze Gesicht.

„Ich freu mich auch. Endlich wieder Durmann!" ich grinste ebenfalls.

„Ich habe das alles so vermisst. Aber jetzt muss ich auflegen, Jonas. Muss noch ein bisschen schlafen. Bis dann in Dortmund!"

„Gute Nacht, Großer!"

„Nacht!" meinte Erik noch kurz, ehe der Skype Anruf beendet war.

Zufrieden legte ich mein Ipad zur Seite und streckte mich über die ganze Couch. Mir taten alle Knochen weh vom vielen Kisten packen, Möbel ausräumen, Kisten schleppen und Möbel auseinander bauen. So ein Umzug war schon sehr stressig und anstrengend.

Da ich komplett fertig war, beschloss ich schlafen zu gehen. Ich stand vom Sofa auf, räkelte mich kurz und lief dann die Stufen zu meinem Zimmer hoch. Ich zog meine Klamotten aus, legte mich nur in Boxershort ins Bett und schlief binnen zehn Minuten ein.

Erik's Sicht:

Und mal wieder war eine schlaflose Nacht vorprogrammiert. Wieder wegen Leonie. Das Telefonat mit Jonas hatte mich nun vollkommen verwirrt. Leonie war wohl vorhin am Boden zerstört gewesen, als sie erfahren hat, dass wir in meinen Augen getrennt waren.

Vielleicht bereute sie wirklich die ganzen Geschehnisse und ihr lag immer noch was an mir. Vielleicht konnte es doch noch was zwischen uns werden. Und vielleicht könnte ich das alles auch vergessen, um uns einen unbeschwerten Neuanfang zu ermöglichen.

Das hörte sich alles so einfach an. Dabei war es das ganz und gar nicht. Leonie musste mich erst einmal ansprechen. Erst dann wäre der erste Schritt gemacht.

-Nächster Morgen-

Irgendwie hatte ich es letztendlich doch noch geschafft wenigstens für ein paar Stunden meine Augen zu zumachen. Zwar war ich nicht ausgeschlafen, als ich um 9:00 Uhr aufstand, um zu frühstücken, aber ich fühlte mich besser, als wenn ich überhaupt keinen Schlaf gehabt hätte.

Ich rappelte mich aus meinem Bett, zog mir frische Klamotten an und machte mich im Badezimmer fertig. Da ich noch gute zehn Minuten Zeit hatte, bis ich mich mit Julian traf, klappte ich meinen Koffer auf und setzte meine Klamotten hinein.

Es klopfte an der Tür.

„Morgen!" gut gelaunt stand Julian vor mir.

Er war ein absoluter Morgenmensch. Im Gegenteil zu mir.

„Morgen!" grummelte ich nur.

„Können wir los? Sonst verpassen wir noch unser letztes Frühstück hier!"

Ich murmelte etwas vor mich hin, schlüpfte in meine Flip-Flops und folgte Julian in den Außenbereich des Restaurants.

Die Hitze war schon so früh am Morgen kaum auszuhalten. Aber ab morgen würde ich ja wieder im kalten Deutschland sein, wo die Sonne nicht so stark war wie hier.

Wir bestellten uns einen kalten Orangensaft und liefen in das Restaurant, um uns etwas zu essen zu holen. Ich entscheid mich für Melone, Jogurt und Erdbeerspieße. Was anderes hätte ich bei diesem Wetter nicht runterbekommen.

-

„Also wir gehen jetzt in unsere Zimmer, packen soweit unsere Koffer und treffen uns mit Badesachen dann vor deinem Zimmer, ja?"

Ich nickte nur und verschwand in meinem Zimmer. Ich zog mir schnell eine Badehose an und legte ein Handtuch bereit. Danach stopfte ich die restlichen Dinge in meinen Koffer und die Reisetasche.

Zu schön um wahr zu sein ! (Erik Durm&Jonas Hofmann FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt