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Leonie's Sicht:

„Vani, kommst du jetzt endlich mal?" schrie ich die Treppe nach oben.

Ich hörte Getrampel von der Treppe und keine zwei Sekunden später stand Vanessa vor mir.

„Jaja bin ja schon da!" meinte Vanessa leicht genervt, schlüpfte in ihre Schuhe und zog sich ihre Jacke über.

Wir stiegen  in mein Auto ein und fuhren los.

Wohin? In die Stadt. Vanessa und ich hatten uns vorgenommen heute Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Es war eine ganze Menge. Erik hatte mir seine Kreditkarte gegeben, obwohl ich ihm tausend Mal gesagt hatte, dass ich sein Geld nicht möchte. Naja. Er hatte einfach nicht locker gelassen.

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„Hier gibt's keinen Parkplatz! Scheiße man!" genervt schlug ich aufs Lenkrad. Ja ich war sehr ungeduldig, weswegen ich von Vanessa ein leises Lachen vernahm.

„Fresse Vani!" schrie ich sie förmlich an. Ich wurde auch sehr schnell bei solchen Sachen aggressiv. Aber Vanessa kannte mich schon so gut, dass sie wusste, dass ich die Sachen, die ich in den Situationen sagte, nicht ernst meinte.

Nachdem wir noch ein paar weitere Minuten durch die verschiedensten Straßen gefahren sind, fanden wir auch endlich mal einen Parkplatz. Anscheinend hatten nicht nur wir beide die Idee, heute Geschenke zu kaufen. Jetzt mussten wir eben noch mindestens eine viertel Stunde zur Thier-Galerie laufen. Klasse. Es war arschkalt draußen und ich musste laufen.

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Als wir dann endlich in der Thier-Galerie angekommen waren, machten wir noch eine Uhrzeit aus, an der wir uns wieder an diesem Punkt treffen würden und liefen beide in eine andere Richtung.

Als aller erstes ging ich in einen Shop, in dem man sich Sachen bedrucken lassen konnte. Ich wollte für Erik Schienbeinschoner mit einem Bild von uns beiden drauf kaufen. Es war halt was Persönliches und ich hatte mir echt Gedanken  darüber gemacht. Ich hoffte natürlich, dass er sich darüber freuen wird. Auf dem einen sollte ein Bild sein, auf dem wir uns küssten. Auf dem anderen eins, auf dem wir einfach nur in die Kamera lächelten.

Zum Glück konnte ich sie gleich mitnehmen, denn ich wusste nicht, ob ich noch einmal Zeit hatte, sie hier abzuholen. Ihr wisst schon. Schule. Die Lehrer hatten jetzt noch einmal die Idee, gefühlte zehntausend Klausuren und Abfragen reinzuballern, damit man auch ja keine Freizeit mehr hatte.

Ich verließ das Geschäft und ging zu einem Juwelier. Dort wollte ich ein schönes Armband für Vanessa kaufen. Es sollte schlicht sein und silber.

„Braucht die hübsche Dame Hilfe bei der Auswahl!" hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir.

„Nein danke!" erwiderte ich ohne mich umzudrehen.

„Sicher? Sie suchen schon ziemlich lange!" Mein Gott war der aufdringlich.

„Ganz sicher. Und außerdem bin ich hier seit geschätzten zwei Minuten. Entschuldigung, dass ich diesen Laden nicht auswendig kenne und mich erst einmal umschauen muss!" motzte ich ihn an.

Ich drehte mich wieder um und suchte weiter. Ich konnte ständig die Blicke von dem jungen Verkäufer auf mir spüren, aber ich ignorierte sie gekonnt. Endlich wurde ich fündig und ging es schnell bezahlen. Länger hätte ich es hier drinnen auch nicht ausgehalten. Schrecklich.

„Ich wünsche ihnen noch einen angenehmen Tag, Frau Hofmann!" lächelte mich der Verkäufer an.

Ich stockte in meiner Bewegung. Woher kannte dieser Arsch meinen Namen?

„Du bist manchmal im Fernseher und in der Zeitung. Fast jeder kennt dich!" Er musste wohl meine Verwirrung bemerkt haben.

„Aha okay. Tschüss!" Schnell drehte ich mich um und beschleunigte meine Schritte.

Außerhalb des Ladens atmete ich erst einmal tief durch. Dieser Einkauf hatte mich Nerven gekostet.

Als nächstes betrat ich den H&M. Erik und ich wollten Marco Klamotten und noch eine Kleinigkeit dazu schenken. Diesmal brauchte ich nicht lange und wurde fündig. Ich entschied mich für eine enge, schwarze Hose, einen dicken, weinroten Pullover mit schwarzer Schrift und ein langes, weißes  T-Shirt für drunter. Ich bezahlte und ging weiter in Media Markt.

Ich hatte nämlich urplötzlich eine richtig geile Idee. Erik und ich könnten Marco noch eine CD von Justin Bieber dazu schenken, da er, soweit ich weiß, so etwas noch nicht besaß. Ich kaufte ihm also Believe und war zufrieden mit seinem Geschenk.

Für Vanessa kaufte ich noch eine schwarze Micheal Kors Tasche, das mit Abstand teuerste Geschenk.

Ich zog mein Handy aus der Tasche und schaute darauf. Scheiße. Ich sollte eigentlich jetzt schon am Treffpunkt stehen.

Ich stopfte es wieder in meine Handtasche und rannte los. Wo musste ich jetzt noch einmal hin. Links oder rechts.

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Mit zehn-minütiger Verspätung kam ich an. Vanessa wartete schon ungeduldig.

„Sorry, ich hab voll die Zeit vergessen und dann hab ich den Platz hier nicht gefunden!" lächelte ich verlegen.

„Macht doch nichts. Hast du schon alles?" fragte sie.

„Ja klar und du?" Sie nickte ebenfalls.

„Wie wäre es noch mit Starbucks und dann nach Hause?" fragte sie.

Ich willigte ein und wir setzten uns noch in Starbucks. Nach einer halben Stunde machten wir uns dann auch schon auf den Weg zu meinem Auto.

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Erschöpft ließen wir unsere Taschen im Hausflur fallen und setzten uns erst einmal auf die Couch, auf der auch Marco und Erik saßen, da sie Fifa zockten.

Erik drückte die Pause-Taste und gab mir einen Kuss. Marco tat das Gleiche bei Vanessa.

„Na? Warst du erfolgreich, Babe?" nuschelte er in den Kuss.

„Klar!"

Er löste sich von mir und zockte weiter. Vanessa und ich gingen nach oben, um die Tüten in unseren Schränken zu verstauen. Vanessa würde ihre Sachen natürlich mit nach München nehmen, aber sie ging ja erst morgen Abend. Und am Montag hatte ich wieder Schule. Ja man.

Von dem ganzen Tüten-Tragen taten mir meine Hände und Arme weh. Na toll. Wahrscheinlich habe ich dann morgen auch noch Muskelkater.

Ich ließ mich rücklings auf das Bett fallen und entspannte meine Muskeln. Ich war irgendwie extrem müde. Shoppen war eben doch so etwas wie Leistungssport. Ich schloss meine Augen und schlief wenig später auch schon ein. Was ein anstrengender Tag.

Zu schön um wahr zu sein ! (Erik Durm&Jonas Hofmann FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt