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Erik's Sicht:

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war es noch sehr früh. Ich hatte Leonie seit ungefähr einer Woche nicht mehr gesehen, da sie nur in ihrem Zimmer war.

Heute war ich mir relativ sicher, dass sie noch schlief, daher stand ich auf und machte mich auf den Weg zu Leonies Zimmertür. Leise drückte ich die Klinke nach unten und öffnete die Tür.

Ich blickte in ihr Zimmer, aber da war nichts. Das Bett war ordentlich gemacht. Man hörte keine Atemgeräusche. Hier ist und war niemand. Aber so früh stand sie doch normalerweise nie auf. Fuck. Wo ist sie?

Langsam geriet ich in Panik. Wenn sie abgehauen war und ihr irgendetwas Schlimmes passiert war. Ich würde mir die Schuld zuschreiben.

„Marco. Fuck. Weißt du wo Leonie ist?" hysterisch schreiend platzte ich in Marcos Zimmer.

Marco öffnete langsam seine Augen, blinzelte ein paar Mal und sah mich dann verstört an.

„Was willst du Erik?" fragte er mich verwirrt.

„Ich will wissen wo Leonie ist. Sie ist nämlich nicht in ihrem Zimmer!" aufgebracht fuchtelte ich mit meinen Armen in der Luft rum.

„Chill Bro. Sie ist mit Vanessa in der Karibik. Und genau dahin werden wir nachher auch fliegen!"

Ich sah ihn verwirrt an.

„Und was soll das bringen? Sie wird mich trotzdem ignorieren!"

„Das war Vanessas und mein Plan und du wirst sehen, nach diesem Urlaub seid ihr wieder zusammen!"  siegessicher grinste er vor sich hin.

Ich glaubte zwar nicht dran, aber ich war ihm trotzdem sehr dankbar.

„Danke Bro!"

Marco winkte ab und schwang sich aus dem Bett.

„Los Erik. Zieh dich jetzt mal an, mach dich fertig und dann packe deine Koffer. Der Flieger wartet garantiert nicht auf und auch wenn wir zwei extrem gut aussehende Profifußballer sind!"  Er machte eine Modelpose, indem er eine Hand in seine Hüfte stemmte und die andere nach oben anwinkelte.

Ich musste lachen.

„Marco man. Du bist echt behindert!" Ich schmunzelte.

„Jaja, ich weiß. Aber nichts desto trotz musst du jetzt mal deinen Koffer packen!" forderte er ich auf.

„Ai ai, Sir!" wie ein Soldat salutierte ich. „Wie lange geht's eigentlich weg?"

„Zehn Tage." Antwortete er mir knapp und stellte sich vor seinen Schrank.

Ich verließ sein Zimmer und suchte mir ebenfalls etwas zu Anziehen aus dem Kleiderschrank heraus. Hm, bequem, aber nicht zu pennerhaft. Immerhin musste ich später so am Flughafen stehen und mich würden dann gefühlte zehntausend Paparazzis fotografieren. Darauf konnte ich echt verzichten. Aber Jogginghose musste schon sein.

Ich kramte also meine Lieblings-Jogginghose heraus. Dazu einen dünnen, schwarzen Pullover, frische Socken und Boxershorts.

Im Badezimmer zog ich alles an und fing an meine Haare zu machen. Wie immer dauerte das am längsten.

Nachdem meine Haare perfekt saßen, was muss das muss eben, verließ ich das Bad und trottete nach unten in die Küche. Dort stand Marco mit dem Rücken zu mir vor dem geöffneten Kühlschrank und summte irgendein Lied von Justin Bieber. Er bemerkte wohl nicht, dass ich hinter ihm stand, denn plötzlich fing er an zu tanzen und sang laut herum. Er wedelte mit den Armen vor seinem Körper herum und sprang wild umher.

Baby, Baby, Baby noo

Like baby, baby, baby ohh

Like baby, baby, baby noo

I  thought  you'd always be mine, mine

Ich lachte laut los. Es war einfach grauenvoll. Der Tanz, wenn man es überhaupt so nennen konnte, und dieses schiefe Gequietsche.

Ertappt drehte sich Marco um und lief rot an. Ich dagegen bekam mich vor Lachen kaum noch ein.

„Geil. Hast du schon einmal darüber nachgedacht zu DSDS zu gehen?" lachte ich weiter.

„Nein. Kann ich aber noch machen, wenn du das unbedingt willst." Gab er todernst zurück.

Ich kannte Marco zu gut und wusste, dass er es machen würde. Er war einfach total durchgeknallt.

„Ne ne, lass mal lieber und konzentriere dich auf Fußball!"

Marco zuckte nur mit den Schultern und räumte alles Mögliche aus dem Kühlschrank. Marmelade, Käse, Wurst, Butter und alle anderen vorhandenen Aufstriche. Danach stellte er noch ein Glas mit Nutella und einen Korb mit Brötchen vor meine Nase. Sofort schnappte ich mir eins und biss genüsslich rein.

„Na na, Herr Durm. Wie wärs wenn du vielleicht mal warten würdest, bis der Tisch fertig gedeckt ist und ich auch da sitze. Dann könntest du dir dein Brötchen auch belegen!" er sah mich mit seinen Augen eindringlich an. Ich senkte meine Hand mit dem Brötchen und legte es auf den Tisch. Zufrieden nickte Marco.

Er verteilte noch schnell Teller, Tassen und Besteck auf dem Tisch und gesellte sich dann zu mir.

„So, jetzt kannst du auch essen!" sagte er lächelnd zu mir.

Ich schnitt schnell das Gebäck auf und schmierte eine dicke Schicht Nutella drauf. Danach klappte ich es zu und biss hinein. Marco schnappte sich ebenfalls ein Brötchen und legte eine Scheibe Lyoner drauf. Dann goss er uns beiden eine Tasse Kaffee ein, worauf ich dankend nickte.

Ich trank einen großen Schluck und steckte mir dann den letzten Bissen in den Mund, kaute alles klein und leerte dann meine Tasse. Ein Blick zu Marco verriet mir, dass er ebenfalls fertig war.

Zusammen räumten wir das benutzte Geschirr in die Spülmaschine und das Essen kam wieder in den Kühlschrank.

Wir gingen hoch und fingen an unsere Koffer zu packen. Ich packte unzählige Badehosen und kurze Klamotten ein. Meinen Koffer bekam ich gerade so zu und rollte ihn dann aus meinem Zimmer. Ich hievte ihn die Treppe runter, schlüpfte ihn meine roten Air Max und  verstaute mein Gepäck in meinem Auto. Nach ein paar Minuten kam auch Marco aus dem Haus und hob seinen Koffer ebenfalls in den Kofferraum meines Autos. Dann schloss er die Haustür ab und stieg, so wie ich, ins Auto ein.

-

Am Flughafen angekommen setzten wir unsere Snapbacks auf, in der Hoffnung, dass uns keiner erkannte.

Mit unseren Koffern im Schlepptau betraten wir das Flughafengebäude. Sofort kam ein Reporter angerannt. Ich warf Marco einen genervten Blick zu.

„Herr Durm. Eine Frage. Fliegen sie in den Urlaub?" hastig hielt er mir sein widerliches Mikrofon hin, wo bestimmt schon hunderttausend Menschen hineingespuckt hatten.

„Nein. Ich bin immer zum Spaß am Flughafen, sie nicht? Und in dem Koffer habe ich ein paar Gesellschaftsspiele, die wollen Marco und ich gleich da vorne in der Empfangshalle spielen. Und was machen sie heute noch?" schnippisch antwortete ich ihm. Ich meine, auf eine blöde Frage bekommt man auch eine blöde Antwort.

Marco biss sich auf die Unterlippe, um nicht laut loszulachen. Wir ließen den Reporter einfach dastehen und liefen weiter.

„Wie geil. Ich war kurz davor laut loszulachen. Das ist bestimmt morgen in der Zeitung!" lachte Marco los. 

Ich stieg mit ein und so setzten wir uns in den Wartebereich und warteten bis unser Flug aufgerufen wurde.

Zu schön um wahr zu sein ! (Erik Durm&Jonas Hofmann FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt