Stormy End (Sunrise Avenue FF)

Kapitel 23 - „... Die ganze Situation, der Moment und dann der Ort."

Wenn ihr euch ein bisschen mit den Kommentaren beeilen würdet,  würde es auch schneller weiter gehen.
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Wie sollte ich diesen Moment beschreiben? Ich fühlte mich damals so glücklich. Konnte ich das so beschreiben? Ja, ich denke schon. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich nicht wirklich registrierte, wenn ich da gerade küsst. Meine Augen fielen irgendwann zu, mein Bauch kribbelte leicht und ich legte vorsichtig meine Hände in Rauls Nacken, zog ihn somit noch ein Stück näher an mich. Erst als seine Zunge vorsichtig über meine Lippen strich kam ich schlagartig wieder in der Realität an und riss meine Augen auf. Der Finn lehnte etwas erschwert atmend seine Stirn an meine. „Wieso hörst du auf?" Meine Hände glitten aus seinem Nacken und blieben an seiner Brust liegen. „Ich... ich kann das nicht. Tut mir leid... Riku..." Mit diesen Worten drückte ich mich sanft von ihm ab und ging schnellen Schrittes nach draußen. Vielleicht war es nicht fair von mir gewesen ihn da jetzt einfach so alleine stehen zu lassen, aber ich konnte nicht anders. Draußen ließ ich mich auf eine Bank fallen und sah mit Tränen verschleierten Augen in den nächtlichen Sternenhimmel. Ich war so unglaublich verwirrt. Für einen Moment hätte sich dieser Kuss so gut, so richtig angefühlt, aber gleichzeitig auch verdammt falsch.

„Alles ok? Du siehst irgendwie traurig aus." Suzannas Stimme lies mich leicht zusammen zucken. Sie setzte sich neben mich. „Ja... nein... ich weiß nicht." Seufzend legte ich meinen Kopf auf ihrer Schulter ab. „Ist es wegen eben? Das mit Raul..." Meine Augen weiteten sich. „D...du hast das gesehen?" Sie nickte. „Ich, Sami und auch Samu und Vivi." Mir blieben die Worte im Hals stecken, sodass ich einfach nur die Augen zusammen kniff und mir mit den Händen über mein Gesicht strich. „Süße... Ich versteh das... Es ist ja nicht klar ob Riku je wieder aufwachen wird und Raul ist immer für dich da... Aber überleg dir das genau, denn einem wirst du garantiert wehtun... und wenn es du selber bist." Ich stand auf und rieb mir die Arme. Inzwischen war es ganz schön kalt geworden. „Ich weiß nicht was ich machen soll... das einzige was ich gerade weiß ist, dass ich Riku liebe..." Suzanna stand auch auf und zog mich noch einmal in eine Umarmung. „Aber frag dich mal ob das reicht... und egal wie dass hier ausgeht wir sind alle immer für dich da." Leicht lächelnd löste wir uns dann. Ich konnte wirklich dankbar dafür sein, dass ich so gute Freunde hatte. Freunde die mich immer verstanden und unterstützten.

An der Tür blieb sie nochmal stehen. „Kommst du wieder mit rein? Wir machen ja das Brautstrauß werfen und solange Riku... Naja du weißt schon ist... Könntest du dich ja mal dazu stellen." Ich schluckte. Irgendwie würde ich mir komisch dabei vorkommen. Anscheinend bekam sie mit wie ich grübelte. „Na komm schon. Da stehen eh so viele dass du ihn wohl kaum fangen wirst." Suzanna zog mich an der Hand hoch. „Und wenn doch... dann ist das vielleicht ein Zeichen." Verwundert sah ich sie an. „Wie win Zeichen?" Sie zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht, aber könnte doch theoretisch sein." Es ließ sich nicht leugnen, dass ich mich ziemlich unwohl fühlte. Ich stand da zwischen all diesen Single Frauen, als eigentlich verheiratet und wartete darauf, dass Suzanna den Brautstrauß werfen würde. Dann stand da auch der Mann den ich geküsst hatte, obwohl ich ja verheiratet War und er starrte mich an. Es war einfach verdammt merkwürdig. Dann ging alles ganz schnell. Suzanna warf den Brautstrauß und als ob das Schicksal mich verleugnen würde landete er tatsächlich in meinen Hände. Ich starrte die Blumen in meiner Hand an. War das jetzt wirklich ein Zeichen und wenn ja wofür?

Lachend und leicht außer Atem ließ Samu sich neben mich fallen. Eben stand er noch mit Vivi auf der Tanzfläche. Es war wirklich schön zu sehen, dass es ihn allmählich wieder besser ging. Zwar hing Eves Tod noch immer über uns alles, aber das Leben ging ja schließlich weiter. Es musste... „Alles gut bei dir?" Ich strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Denke schon. Bei dir ja anscheinend auch." Leicht grinste ich und sah wie Samus Gesicht ernster wurde. „Muss ja irgendwie. Du... das eben mit Raul... magst du ihn?" Mit einer Haarsträhne spielend sah ich mich um. „Ja klar..." Sofort verfinsterte sich Samus Gesichtsausdruck, verständlich wo Riku doch sein bester Freund war. „Also ich meine so wie ich auch dich, Osmo und Sami mag. Verstehst du? Ich liebe Riku." Er rückte ein Stück an mich dran, zog mich an seine Schulter und murmelte gegen mein Haar: „Dann wollen wir doch mal hoffen das Riku schnell wach wird. Wenn er länger so bleibt... ich meine da ist die Gefahr groß sich irgendwann neu zu verlieben." Ich kuschelte mich ein Stück näher an ihn. „Ach und wo wir gerade bei Raul sind... red doch mal mit ihn. Er ist ziemlich niedergeschlagen seitdem du ihn stehen gelassen hast. Er hat dich gern Kimie. Viel mehr als ich dachte..." Zögernd hob ich meinen Blick. „Woher weißt du das? Hat er dir das gesagt?" Er schüttelte den Kopf. „Nein... Aber das sieht man doch..." Mit einem Ruck stand ich auf. „Das bildest du dir doch bestimmt nur ein." Das einer meiner besten Freunde sich in mich verliebt haben sollte, wollte und konnte ich einfach nicht glauben. Trotzdem sollte ich mit ihm über den Kuss reden.

Also machte ich mich auf die Suche nach Raul und fand ihn schließlich da wo auch ich vor ein paar Minuten gesessen hatte. Bis jetzt hatte er mich noch nicht bemerkt. Raul sah gegenickt aus, ein wenig fertig. Leise schlich ich auf ihn zu und setzte mich anschließend mit etwas Abstand neben ihm. Dann wartete ich. Eine Weile schien es so als würde er mich nicht bemerkt haben. „Was willst du Kim?" Seine Stimme lies mich leicht zusammen zucken. „Reden... oder so. Bist du sauer?" Ein Rascheln neben mir und Rauls Hand lag an meiner Wange,  sodass er meinen Koffer zu sich drehen konnte und ich ihn ansehen musste. „Warum sollte ich denn sauer sein? Ich wollte nur ein bisschen nachdenken und außerdem... außerdem hab ich doch doch geküsst und nicht umgekehrt." Ich schloss meine Augen und lehnte mich leicht an seine Hand. „Schon aber ich hab dich dann auch geküsst... Wieso hast du das den gemacht? Ich meine ich hab doch Riku..." Raul zog seine Hand weg, sodass ich mich ganz zu ihm drehen konnte. „Ich weiß nicht... Die ganze Situation, der Moment und dann der Ort..." Ich verstand was er meinte, allerdings hatte ich das Gefühl, dass er mir nicht ganz die Wahrheit gesagt hatte, aber ich ließ es auf sich beruhen. Aus Reflex schloss ich meine Arme um in und fühlte mich plötzlich besser, als nur ein paar Momente zu vor. „Alles wieder gut?", raunte er mir in mein Ohr. Eine ganz leichte Gänsehaut beschlich mich, welche ich aber gekonnt ignorierte. „J...ja.", nuschelte ich gegen sein Shirt. Dann musste ich leicht gähnen. „Können wir nach Hause? Ich bin müde." Er schmunzelte leicht. „Klar ich bring dich heim."