„Du kennst doch Riku. So schnell gibt er nicht auf." Langsam löste ich mich aus ihrer Umarmung. „Schon aber... Wenn er wirklich stirbt... wie soll ich das denn alles ohne ihn schaffen... mit drei Kindern?" Ich sah sie hilfesuchend an. Aino strich sich aber nur verzweifelt durch die Haare. „Das wird nicht passieren. Glaub mir. Wo sind eigentlich deine Mädchen?" Ich bewunderte sie echt dafür, dass sie immer so verdammt positiv sein konnte. Irgendwo war mir aber trotzdem klar, dass auch sie Angst haben musste ihren Sohn zu verlieren. „Zu Hause... ich konnte sie doch nicht mit hier her nehmen." Ohne auf mich einzugehen sah sie dann ihren Mann an. „Schatz fährst du zu den Mädchen und bleibst bei ihnen? Ich bleibe mit Kimie hier." Er nickte und verschwand dann, nachdem er mich so mal an sich gedrückt hatte. „Komm Mädchen, wir setzten uns erst mal. Der Arzt ist gerade bei Riku." Schwach nickte ich und lies mich neben sie, auf einen Stuhl ziehen. Gefühlte Stunden saßen wir noch da, bis endlich der Arzt aus dem Zimmer trat und uns kurz erklärte was genau er hatte. Das verstärkte meine Angst nur noch mehr. Er war zwar zur Zeit stabil, doch könnte sich dies von einer Sekunde zur nächsten ändern, da die Verletzungen wirklich sehr schwer waren. Dann ließ der Arzt uns alleine und ich stand unschlüssig vor der Tür. Ich hatte unglaubliche Angst, da jetzt hinein zu gehen. Als ich meine Hand auf die Klinke der Tür legte passierte etwas unerwartetes. An meinem Bauch konnte ich den ersten Tritt unseres Kindes spüren, ohne Riku an meiner Seite. Wieder liefen mir Tränen durch mein Gesicht. War das jetzt ein Zeichen? Würde alles wieder gut werden?
Langsam, nur zögernd betrat ich den Raum. Meine Augen suchten sofort nach Riku. Zitternd ging ich auf sein Bett zu. Dieser Anblick trieb mir wieder Tränen in die Augen. Er war so blass, hatte die die Augen geschlossen und überall waren Verbände und Pflaster. Ich setzte mich neben ihn, hatte Angst ihn zu berühren. Ainos Stimme lies mich hoch schrecken. Sir flüsterte leise: „Nimm ruhig seine Hand. Die Ärzte haben vorhin schon gesagt, dass es hilft wenn jemand an seiner Seite ist. Wenn jemand für ihn da ist." Unsicher lag mein Blick auf seiner Hand. Fast hätte ich Angst, dass ich ihm in irgendeiner Weise weh tun könnte. „Du kannst ihm nicht weh tun Kimberly. Komm, er braucht jemanden an seiner Seite." Ganz langsam hob ich meine Hände und nahm seine in meine. Es war ein komisches Gefühl, er sah so zerbrechlich aus. Ganz vorsichtig beugte ich mich zu ihm herunter und legte mein Lippen kurz auf seine. Wieder wa dieses komische Gefühl da. Es lag nicht daran, dass seine Lippen leicht aufgesprungen waren sonder war es eher weil ich wusste dass dies vielleicht das letzte Mal war. Kurz musste ich daran denken was er als letztes zu mir gesagt hatte. Dann legte ich nochmal ganz vorsichtig unsere Lippen aufeinander. Ich wollte dieses Gefühl nie vergessen. „Wach bitte auf Riku. Ich liebe dich. Ich brauch dich doch."
Keine Ahnung wie lange ich dort noch so reaktionslos saß. Meine Tränen waren irgendwann versiegt, so als ob sie aufhebraucht wären. Ich bekam nur mit, wie Aino zwischendurch den Raum verließ und schreckte hoch als es zaghaft an der Tür klopfte. Tief durchatmend versuchte ich ein herein heraus zu pressen, allerdings war es wohl eher ein krächzen. Dann öffnete sich die Tür und Vivi trat ein. Schwach lächelnd sah sie mich an. Ich stand auf und viel ihr praktisch in die Arme. „Hey du." Ich seufzte nur und sah sie fragend an. Dann viel es mir wieder ein. Samu hatte ich ja vollkommen vergessen. „Wie geht's Samu kleines?"Wieder huschte ein kurzes Lächeln über ihre Lippen. „Ganz gut soweit. Er muss nur noch wieder aufwachen. Sonst ist alles wieder ok." Dann lag ihr Blick zum ersten Mal auf Riku und wurde sofort so leer. „Ich weiß gar nicht was ich sagen soll, aber Riku schafft das. Ich... Gott ich weiß gar nicht wie ich das Samu erklären soll wenn er aufwacht. Das wird ihn zerstören." Sofort wurde mir noch unwohler. „Tut mir leid Vivi." Diese sah mich nur überrascht an und schüttelte den Kopf. „Warum entschuldigst du dich Kim? Dich trift doch keine Schuld an allem was in den letzten Tagen passiert ist." Och senkte meinen Blick. Irgendwo wusste ich, dass sie recht hatte, aber ich fühlte mich einfach so unglaublich schlecht. Stich mir sanft über die Wange und nahm dann meine Hand. „Lass uns mal einen Kaffee trinken gehen. Du brauchst unbedingt eine kleine Pause."
Allerdings blieb ich stehen. „Aber ich kann Riku doch hier nicht alleine lassen... Was... was wenn etwas passiert?" Vivi drückte meine Hand etwas fester. „Na komm. Du bist ja nicht aus der Welt, außerdem ist er doch stabil." Widerwillig ließ ich mich nach einem letzten auf Riku hinter ihr her ziehen und ein paar Minuten später saßen wir in der Mensa des Krankenhauses. Mit wenig Motivation starrte ich auf das Stück Kuchen vor mir. „Süße iss bitte was. Denk doch an das Baby." Wieder beschlich mich ein wirklich ungutes Gefühl. Ich hatte die Verantwortung für dieses kleine Wesen in mir drin und vernachlässigte es irgendwie in letzter Zeit. Schwer schluckend nahm ich einen kleinen Bissen und hätte sofort ein Gefühl von Übelkeit in mir. Ich sag Vivi kopfschüttelnd an. Sie seufzte nur und stand auf. „Lass uns mal ein Stück gehen und bei Samu vorbei schauen." Wenig später gingen wir still neben einander her. Vivis Hand strich immer wieder über meinen Rücken. Trotzdem fühlte ich mich so leer. Plötzlich kam eine Krankenschwester auf uns zu, welche anscheinend nach Vivi suchte: „Miss Raudsepp? Herr Haber ist soeben aufgewacht und fragt nach ihnen."
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Stormy End (Sunrise Avenue FF)
FanfictionSie waren unglaublich glücklich. Dann, ganz plötzlich passieren viele Dinge hintereinander. Jetzt muss sie ohne ihn klar kommen, ist alleine mit den Kindern. Wird sie es schaffen? Ihre Freunde stehen ihr bei. Doch bald steht sie vor einer unglaublic...