Gerade als ich fast wieder eingedöst war zappelte Lilja. „Lass mich mal los Mami." Ich hob meinen Arm und die Kleine sprang vom Sofa. Dann sah sich aufgeregt an. „Wann kommt eigentlich das Baby Mama?" Ich zuckte mit dem Schultern. „So in ungefähr vier Wochen. Außer es möchte schon früher raus und uns kennen lernen." Sie kicherte etwas, meinte dann aber noch ernst dazu: „Bis dahin muss Papa aber wieder gesund sein." Anschließend verschwand sie aus dem Zimmer und lies mich mit meinen Gedanken alleine. Eigentlich hatte ich fast keine Hoffnung mehr. Rikus Zustand hatte sich nicht ein bisschen gebessert. „Mama?" Lennja trat leise in den Raum und hielt das Telefon in der Hand. „Onkel Samu möchte mit dir sprechen." Sie kam auf mich und drückte mir das Telefon in die Hand. Ich strich ihr noch einmal durchs Haar bevor sie wieder verschwand. Das Telefon hielt ich zitternd an mein Ohr. Hoffentlich war Eve in Ordnung und es war nicht schlimmeres passiert...
„S...samu?” Ein leises Schluchzen war am anderen Ende der Leitung zu hören. „K...kimie... k...annst du vorbei k...kommen?" Ich schluckte. „Ja klar... Was... also was ist denn mit deiner Mom?" Wieder ein Schluchzen. Diesmal lauter. „K...komm vorbei... bitte." Ich atmete tief ein. „Ok... ich bin gleich bei dir." Ohne ein weiteres Wort legte er auf. Verwundert lag mein Blick auf den Telefon. Ich hatte eine böse Vorahnun. Schnell rief ich noch ein Taxi und nur wenige Minuten später fuhr es mich zum Krankenhaus. Mit jedem Meter stieg die Angst. Einmal wegen Riku und dann Eve. Das konnte doch alles nicht war sein. Wie konnte einem so viel Unglück auf einmal passieren? „Miss? Sie können aussteigen. Wir sind da." Ich bedankte mich und ging so schnell ich konnte ich Richtung Eves Zimmer. Von weitem konnte ich schon Samu sehen. Mit den Armen auf den Beinen abgestützt und dem Kopf in den Händen vergruben.
Langsam ging ich auf ihn zu. Nach ein paar Metern hob er seinen Kopf und sah mit verquollenen Augen zu mir. Der Klos in meinem Hals wurde größer. Als ich bei Samu ankam sah er mich einfach nur an. Ich setzte mich ruhig neben ihm nahm dann seine Hände in meine. Hier war absolut nichts los. Es war totenstill. Niemand war zu sehen, nur wir beide. Fragend sah ich ihn an. Samus Lippen bebten. In seinen Augen standen Tränen. Schwach schüttelte er seinen Kopf und augenblicklich ließ ich seine Hände los, sodass sie mir auf den Schoß fielen. „Nein... nein... Das kann doch nicht sein... nein... Sag mir dass das nicht war ist. Samu. Bitte." Ich schrie ihn in meiner Panik an und das einzige was er tat war in Tränen aus zu brechen. Er wieder sprach mir nicht. Er sagte mir nicht, dass ich das alles falsch verstanden hatte. Er weinte einfach nur und ich mit ihm.
Wie kann man einen Menschen beweinen, der gestorben ist?
Diejenigen sind zu beklagen, die ihn geliebt und verloren haben.
- Helmuth von MoltkeIch wusste nicht, wie lange wir einfach nur auf dem Boden im Krankenhausflur saßen. Die Zeit war nicht wichtig, wenn jemand gestorben ist, dem man nahestand. Wie groß Samus Schmerz war wusste ich nicht, mein Schmerz in meiner linken Brusthälfte war schon unerbittlich, wie musste es dann erst Samu ergehen? Er hatte grade seine Mutter verloren. Zu sehr hätte ich gerne gewusst, wie ich ihn hätte aufmuntern können, doch ich wusste es nicht. Den sterilen Krankenhausgeruch bemerkte ich schon gar nicht mehr, so lange saßen wir hier schon. „Samu...”, setzte ich an. Ich sah nach rechts und nahm seine ruhige Atmung war. Zum Glück war er eingeschlafen und musste zumindest im Traum nicht dem Schmerz empfinden. Sein Gesicht war von Tränen getränkt. Ich versuchte aufzustehen ohne Samu zu wecken, doch es ging nicht. Also blieb ich sitzen und strich Samus Haare beiseite. Ich sah die Narbe an seiner Stirn und küsste ihn kurz auf diese Stelle. Das musste er gemerkt haben, denn ein kurzes Murmeln seinerseits war zu hören. Weiterhin strich ich seine Haare entlang und legte meine andre Hand auf seine Stirn. Ich wusste nicht, wieso ich das tat, aber ich legte meine Lippen auf Samus.
„Pupu...”, murmelte Riku in meinen Mund. Wieso dachte Riku ich sei Vivianne? Egal, ich genoss den Kuss. Wie lange konnte ich Riku nicht mehr küssen, wie viel Leid habe ich seinetwegen ertragen? Zum Glück war er wieder wach, bevor das Baby kam. All meine Emotionen steckte ich in diesen Kuss. Seine durch das Gitarre spielen raue Hand schob er in meinen Nacken und zog mich so noch näher an ihn heran. Es war kein Kuss, den wir bereits hatten. Er war nicht wie jeder andere. Er war eher voller Trauer und doch fühlte er sich erleichtert an. Noch dazu war er leidenschaftlich. „Ich habe dich so vermisst.”, ließ ich ihn wissen, als wir kurz Luft holten. Ich wuschelte durch seine Haare und stieg auf ihn, direkt auf seine Mitte. Meine Hände lagen auf seiner Brust, jede einzelne meiner Zellen sehnte sich nach Riku. Leise flossen Tränen der Erleichterung, dass es Riku gut ging. Ich löste mich von seinen Lippen und knöpfte sein Hemd auf, sodass ich die feinen Brusthaare unter meinen Händen spürte. Mit mir stand er auf und wir gingen in eine kleine Abstellkammer, da jeder Zeit jemand den Flur entlang hätte kommen könnte. Um sicher zu gehen, drehten wir den Schlüssel um und wie in jeder amerikanischen Sendung, wie in jedem amerikanischem Film waren wir voller Erregung in einer Abstellkammer.
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Wieder 5 Kommentare von VERSCHIEDENEN Leuten, dann geht's weiter. ♡
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Stormy End (Sunrise Avenue FF)
FanfictionSie waren unglaublich glücklich. Dann, ganz plötzlich passieren viele Dinge hintereinander. Jetzt muss sie ohne ihn klar kommen, ist alleine mit den Kindern. Wird sie es schaffen? Ihre Freunde stehen ihr bei. Doch bald steht sie vor einer unglaublic...