Kapitel 11 - „Ich hab dich ganz doll vermisst Papa."

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Nur sechzig Minuten später standen Samu und Vivi dann auch schon neben mir. Vivi hatte es nicht geschafft ihn davon ab zu halten sofort hier her zu kommen. Irgendwo konnte ich Samu da auch verstehen, allerdings brauchte Riku jetzt viel Ruhe, damit er möglichst bald wieder nach Hause durfte. „Maaaan kommt schon. Ich will da jetzt rein." Vivi sah mich Augen verdrehend an. „Beruhig dich Samu. Lass Riku doch noch ein bisschen Ruhe." Er grummelte etwas und lief dann weiter auf und ab. Ich saß mit Vivi auf den Stühlen, welche hier im Flur standen. Mein Kopf lag auf ihrer Schulter, als Samu stoppte. „Und wann wird er raus dürfen?" Ich zuckte mit den Schultern. „Ich hab vorhin mit dem Arzt gesprochen. Der meinte irgendwas von noch mindestens vier Wochen wenn nicht sogar länger." Bevor er wieder anfing herum zu laufen, sprang ich auf. „Ich geh mal rein und gucke ob er wach ist." Damit verschwand ich im Zimmer. Riku war wirklich wach und sah müde zu mir als ich mich an das Bett setzte. „Konntest du ein wenig schlafen?", fragte ich ihn während ich seine Haare aus seiner Stirn strich. Er nickte schwach. „Samu und Vivi sind vor dem Zimmer. Sollen sie rein kommen?" Keine Reaktion. „Riku?" Schlief er wieder? „Hmmm?" Also doch nicht. „Samu steht draußen mit Vivi und würde dich gerne sehen. Darf er reinkommen?" Wieder nickte er. „Gut... dann hol ich die beiden rein." Ich gab ihm noch einen kurzen Kuss auf seine raue Wange und ging dann zu Samu, welcher mich schon reichlich ungeduldig erwartete.

„Ihr könnt rein kommen." Sofort sprang Samu auf und verschwand um Zimmer. Ich wollte hinterher gehen, wurde aber von Vivi gestoppt, indem sie mein Handgelenk fest hielt. „Lass uns den beiden einen Moment allein geben. Ich glaube das können sie gut gebrauchen." Ich strich mit meine Haare hinters Ohr. „Stimmt... Glaubst du die beiden vertragen sich jetzt endlich wieder?" Vivi sah mich nachdenklich an. „Ich hoffe. Samu war ein Wrack ohne Riku. Die beiden brauchen sich einfach." Das brachte mich zum kichern. „Auf jeden Fall. Wenn wir es nicht besser wüsste, könnte man da so manches Mal richtig eifersüchtig werden. Sie stimmte mir lachend zu. So unterhielten wir uns noch eine ganz Weile, bis wir uns dazu entschieden mal zu schauen, was die zwei da drinnen veranstalteten. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir nämlich noch nichts von ihnen gehört. Vorsichtig betraten wir zusammen den Raum und sahen ein etwas gewöhnungsbedürftig Bild. Samu lag neben Riku auf dem Bett und strich ihm durch seine Haare. Vivi deutete mir ruhig sein, da die zwei uns bis jetzt noch nicht bemerkt hatten und schoss ein Foto von den beiden. Eigentlich sah das ganze ja schon ziemlich süß aus.

Still setzte ich mich zu den Beiden. Vivi blieb hinter mir stehen. „Und wie sieht's aus?", flüsterte ich leise. Samu sah zu mir hoch. „Es ist alles wieder gut." Ich schmunzelte leicht, war aber trotzdem noch etwas skeptisch. Vivi anscheinend auch. „Wirklich?" Samu nickte und legte seinen Kopf dann wieder an Rikus Schulter. „E...es ist w...wirklich w...ieder gut Maus. H...hallo Vivi." Ich rückte ein Stück zur Seite, machte somit etwas Platz für Vivi. Sie nahm seine Hand in ihre. „Hey Riku. Schön dass du wieder da bist." Er lächelte sie ein wenig an und drehte deinen Kopf dann etwas zu mir. „W...wo sind die Mä...dchen M...maus?" Ich schluckte leicht. „Bei meinen Eltern." Vivi ging jetzt auf die Seite von Samu. So nahm ich Rikus Hand in meine. „D...darf ich sie seh...sehen, b...bitte?" Hilfesuchend sah ich zu Vivi. Ich war mir nicht sicher ob es gut war, wenn die beiden ihren Papa so sahen. Ich hatte ihnen erzählt, dass es Riku nicht so gut ging, er sich ausruhen musste und wir ihn dabei nicht stören dürften. „Ich weiß nicht... Vielleicht in ein paar Tagen. Also wenn es dir etwas besser geht." Ich sah ihn entschuldigend an. Riku kniff seine Augen zusammen. Trotzdem kullerte eine einzelne Tränen über er seine Wange. Sofort bekam ich ein schlechtes Gewissen, aber er musste mich einfach verstehen. Es war einfach besser so.

„Na gut. Ich ruf meine Mom an. Sie soll die beiden her bringen." In diesem Moment hätte ich mich dafür verfluchen können nachgegeben zu haben, aber heute wusste ich es war doch gut gewesen dass die beiden ihn gesehen hatten. Riku drückte ganz leicht meine Hand. „D...danke Maus." Ich lächelte kurz gezwungen und schrieb dann meiner Mom eine kurze Nachricht. „Ich glaube wir gehen jetzt besser erstmal.", meinte Vivi leise und deutete Samu aufzustehen. „Ich will aber nicht. Ich will bei Riku bleiben." Vivi schüttelte nur den Kopf und zog dann einen bockigen Samu die Tür hinaus. Vorher meinte sie noch, dass sie gegen Abend wieder kommen würden. Jetzt legte ich mich zu Riku und schloss meine Augen. Nach gut einer halben Stunde klopfte es und kurz darauf öffnete sich die Tür einen Spalt. Ich richtete mich auf und meine Mutter kam mit Lennja und Lilja herein. Sofort kam Lilja auf mich zu, ich hob sie hoch und sie vergrub ihren Kopf an meiner Halsbeuge. Vorsichtig strich ich durch ihr blondes Haar, beugte mich zu Lennja runtwr und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Dann ging sie auf Rikus Bett zu und krabbelte neben ihn. Sie nahm seine große Hand in ihre kleinen. „Ich hab dich ganz doll vermisst Papa."

Riku versuchte etwas zu lächeln. „I...ich dich au...auch Prinzessin." Lennja grinste fröhlich und fing an zu erzählen was in den letzten Wochen so los war. Sie erzählte wirklich ohne Punkt und Komma, sodass Riku mich irgendwann hilflos an sah. Ich drückte meiner Mom, welche die ganze Zeit neben mir stand, Lilja auf den Arm und setzte mich dann zu Lennja. Ich strich ihr über den Kopf, woraufhin sie mich erstmal empört ansah weil ich sie ja unterbrochen hatte. „Hör mal Lennja, der Papa ist ziemlich müde und muss sich noch ein bisschen ausruhen. Was hältst du davon, wenn du mit Oma jetzt erstmal ein Eis essen gehst? Ich komm dann gleich auch hinterher und nacher besuchen wir Papa nochmal, ja?" Widerwillig nickte sie und verschwand dann mit meiner Mom aus dem Raum, aber nicht ohne Riku vorher nochmal einen Kuss auf die Wange zu drücken. Jetzt konnte ich Lilja zu ihrem Papa setzten, welche sich bis jetzt noch ziemlich zurück gehalten hatte. Sie war einfach noch zu klein um dass alles verstehen zu können. „H...hallo Große." Unsicher sah meine kleine zu Riku, welcher gerade versuchte ihr winzige Hand zu nehmen. Man konnte sehen dass sie gefährlich nah davor war, zu weinen und nur Sekunden später sah man auch schon die ersten Tränen kullern.

Stormy End (Sunrise Avenue FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt