Kapitel 75 - „Hey Süße."

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Ich riss meine Augen auf, schluckte schwer und mir wurde augenblicklich viel zu heiß.
Riku wollte einen Kuss.
Ich sollte ihn küssen aber konnte ich das?
Wenn ich es nicht machen würde, würde ihm doch auffallen, dass irgendwas nicht stimmt und das wäre nicht gut für ihn...
Aber wenn ich es täte würde ich Raul ja praktisch hintergehen.
Da gegen sträubte sich alles in mir.
Trotzdem solle oder ehe musste ich mich in diesen Moment entscheiden...
„K...im?"
Erschrocken sah ich auf und wieder zu ihm, ich war vollkommen in Gedanken gewesen.
„Wo... w...arst du... denn... mit dei...nen Gedan...ken?"
Rikus Augen glänzten mich an, so voller Liebe, dass mir schlecht wurde.
Ich hinterging ihn doch.
Das würde er mir nie verzeihen, wenn es ihm besser gehen würde.
„Äh... nur dabei, dass ich dich schon so lange nicht mehr küssen konnte und durfte. Ich hab das so vermisst... Es ist schon viel zu lange her..."
Und das war auch die Wahrheit, was ich ihm gerade gesagt hatte.
Sofort schossen mir wieder Tränen in meine Augen.
„Nicht... weinen Kim... Dann lass... und da...s doch änd...ern wenn es schon... so la...nge her ist... bit...te."
Ich nickte zaghaft, strich mir noch einmal übers Gesicht und rückte ein Stück nach vorne.
Meine Gedanken an Raul, welche ich vor ein paar Sekunden noch hatte, waren plötzlich einfach verschwunden.
Dann beugte ich mich ganz langsam nach unten, bis unsere Gesichter nur noch wenige Millimeter voneinander entfernt waren. Rikus Hand hielt ich immer noch fest in meiner.
Er hatte seine Augen geschlossen und auch ich schloss meine, kurz bevor ich dann endlich wieder das Gefühl von seinen Lippen auf meinen wahrnehmen durfte.
Es war ein unglaublich schönes Gefühl diesen Kuss wieder erleben zu dürfen.
Ich genoss es und doch endete er nach ein paar Sekunden wieder.
Riku durfte sich ja nicht zu sehr anstrengen und Luftmamgel war da bestimmt auch nicht gut.
Wiederwillig löste ich mich also wieder von ihm und setzte mich wieder auf.
Riku lächelte mich an und auch ich konnte es mir nicht verkneifen ein wenig zu lächeln.
„Da...s war... schö...n."
„Ja...", und das meinte ich auch wirklich so.
Tief in meinem inneren hatte es irgendwo ganz soll gekribbelt, ein Gefühl, dass ich ziemlich vermisst hatte, aber ich wollte mir das nicht eingestehen.
Es durfte nicht sein.
Ich hatte meinen Freund, war doch eigentlich glücklich vergeben.
Andererseits seit wusste Riku das nicht und war der Meinung dass wir immer noch glücklich verheiratet waren und nichts zwischen uns stehen würde.
Ich schüttelte leicht den Kopf.
Ich musste mir in naher Zukunft wirklich über einiges klar werden.
Auf Dauer würde ich so ein hin und her nicht schaffen.
Außerdem wäre das Raul und Riku gegenüber auch nicht fair.
„Ich geh glaube ich jetzt besser.", flüsterte ich leise.
„Ok... ab...er komm bald wi...eder."
„Mach ich, wie versprochen... Und du schläfst jetzt... Du siehst ziemlich müde aus."
„Ok... B...is bald...", meinte er dann auch leise.
Ich stand jetzt auf, strich ihm ein paar seiner Haare aus der Stirn und gab ihm noch einen kurz auf diese.
„Bis später... Riku."
Ein letzter Blick in seine müden, aber ziemlich glücklich aussehenden Augen, welche sich auch schon schlossen und ich verließ leise den Raum.
Noch einmal tief durch atmend sah ich mich, als die Tür zu Rikus Zimmer wieder geschlossen war, draußen um und suchte Raul.
Wo war er denn bloß hin?
Leise seufzend sah ich mich nach einer Krankenschwester oder irgendwem anders um, um zu fragen ob sie eventuell wo mein Freund hin war.
Nachdem wir dann gesagt wurde, dass er wohl ein im Praktikum spazieren war und ich hier warten sollte ließ ich mich auf einem Stuhl sinken.
Warum musste er denn gerade jetzt weg sein?
Ich war so mega durcheinander nach dem Gespräch mit Riku und hätte ihn jetzt gebraucht.
Hoffentlich war er schnell wieder da.
Andererseits konnte ich ihn auch verstehen, also dass es vielleicht zu viel für ihn war.
Ob er wohl auch Angst hatte mich zu verlieren?
Schließlich war seine Freundin und Mutter seiner Tochter war in diesem Raum und er wusste nicht was genau da drinnen jetzt zwischen Riku und mir passieren würde.
Auch hatte ich irgendwo diese Angst ihn zu verlieren.
Als Freund und Patner...
Aber dann war da ja immer noch Riku...
Es dauerte noch eine Weile bis Raum dann wieder kam.
Ich konnte also noch eine ganze Weile nachdenken und mir den Kopf zerbrechen.
Irgendwann war ich dann tatsächlich wieder eingedöst und das obwohl es erst mittags war.
Ein sanftes streicheln an meiner Wange ließ mich dann wieder blinzeln.
Raul kniete vor mir und hatte jetzt beide Hände auf meinen Knien liegen.
„Hey Süße.", flüsterte er leise.
Müde sah ich ihn an.
Täuschte ich mich oder klang seine Stimme leicht unsicher.
„Wollen wir los? Nach Hause? Dann kannst du mir alles erzählen, bevor wir die Kinder heute Abend abholen.
Ich nickte leicht und ergriff seine Hand, die er mir entgegen gestreckt hatte nachdem er aufgestanden war.
Wir liefen schweigend zum Auto, verloren kein Wort über Riku.
Auf der Autofahrt nach... Hause war es genauso.
Etwas graute es mir ja schon vor dem Gespräch gleich.
Hoffentlich sprach Raul das mit den Gefühlen nicht an.
Da hätte ich ihm eh noch nichts wirklich zu sagen können.
Das Einzige was ich gerade wusste und was ich ihm auch sagen konnte war, dass ich ihn liebte.
Riku... Riku irgendwo auch noch ein kleines Bisschen, aber dass behielt ich wohl lieber erstmal für mich.

Stormy End (Sunrise Avenue FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt