Kapitel 16 - „Ja klar. Ich bin in fünf Minuten bei dir."

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Als ich wir das Haus verlassen hatten, sah ich fragend zu Samu. „Willst du fahren oder soll ich?" Entsetzt schüttelte er den Kopf. „Du bist hochschwanger Kim. Du fährst garantiert kein Auto." Gerade wollte ich etwas genervt etwas erwidern aber Samus Handy klingelte. Augen verdrehend ging er dran. Ich bekam nur Teile des Gespräches mit. „Was willst du Sanna?... Eigentlich nicht. Wieso?" Mit einem Mal veränderte sich sein Gesichtsausdruck von genervt zu geschockt. „W...was? A...Aber... Ja. Ich komme... Welches Krankenhaus?... Ok, bis gleich." Das Wort Krankenhaus ließ mich schlucken. Es durfte doch nicht schon wieder irgendwas passiert sein. Nochmal würde ich das Alles sicher nicht durchstehen, wo es doch jetzt auch noch nicht überstanden war. „S... samu?"  Vorsichtig tippte ich an seine Schulter und er wand sich wie in Trance mir zu, sah mich einfach nur unglaublich geschockt an. „S... samu? W...was ist passiert?" Als er dann sprach verschlug es mir die Sprache. Die ersten Tränen kullerten aus seinen Augen. „Das war San... sanna. M...m...mama liegt im Krankenhaus. Sie ha...hatte einen Herzinfarkt." Oh Gott, nein. Bitte nicht Eve.

Ich schlug mir die Hand vor den Mund. „Samu." Er sah mich so unglaublich hilflos an. „I...ist sie... also ist sie... tot?" Ganz langsam schüttelte er seinen Kopf. Seine Stimme zitterte total, kaum könnte ich verstehen was er von sich gab. „N...n...ein a...aber ih...ihr Zustand ist w...w...w...wohl kri...kritisch." Ich war vollkommen überfordert mit der Situation, wusste nicht was ich machen sollte. „Am besten fährst du jetzt zu ihr Samu." Er sah mich mitleidig an. „A...aber du... du musst doch zum A...arzt. Das Baby..." Ich zwang mir ein kleines Lächeln auf. „Samu... hör mal... Für dich ist es jetzt wichtiger, dass du erstmal zu deiner Mom kommst. Ich komme da schon irgendwie hin." Widerwillig fuhr er, nach ein wenig Überedungskunst von mir, dann los. „Sag mir bitte wenn du mehr von deiner Mom weist.", meinte ich noch zu ihm bevor er weg war.  Ich strich mir durch die Haare und zückte mein Handy. Eigentlich war ich total fertig, aber es musste sein. Dann wählte ich Rauls Nummer. Vielleicht hatte er ja Zeit mit mir zum Arzt zu fahren.

„Ruutu.", melde sich nach ein paar Sekunden Rauls Stimme am Telefon. „Hey Großer... Ähm ich wollte fragen ob du vielleicht Zeit hast mit mir zum Arzt zu fahren." Für einen kurzen Moment wat Stille. „Ach du bist das Kimie. Ja klar, aber wollte Samu nicht eigentlich mit dir hin fahren?" Die ganze Zeit musste ich mich regelrecht zusammen reißen,  doch jetzt kam doch ein Schluchzer. „Hey... alles ok? Was ist den los?" Besorgnis schwang in seiner Stimme mit. „Ja... Es ist was dazwischen gekommen bei ihm. Eve... Sie liegt im Krankenhaus." Ich konnte veförmlich vor mir sehen wie Raul schwer schluckte. „Ist sie tot?" Ich kniff die Augen zusammen. „Nein..." Ein erleichtertes Seufzen war zu hören. „Also kommst du gleich? Der Termin ist in einer halben Stunde." Am anderen Ende der Leitung hörte man etwas rascheln. Anscheinend zog er sich seinen Jacke an. „Ja klar. Ich bin in fünf Minuten bei dir." Wir verabschiedeten uns noch und anschließend ließ ich mich erst einmal erschöpft auf die Treppen Stufe zum Haus meiner Eltern sinken. Meine Lippen zittern, aber ich wollte nicht schon wieder weinen.

Und wie angekündigt stand Raul nur fünf Minuten später vor mir und drückte mich fest an sich, da ich nun doch meine Tränen nicht mehr zurück halten konnte. „Kimie..." Als er meinen Namen leise auspacken drückte ich mein Gesicht nur noch mehr an seinen Hals, wollte einfach nichts mehr sonst mitkriegen. „Willst du noch einmal rein gehen und dir ne Jacke holen? Du zitterst ziemlich." Er drückte mich ein Stück von sich und strich über meinen Arm. Tatsächlich hatte ich ein leichte Gänsehaut. Es war wirklich etwas frischer geworden, aber die Zeit war zu knapp um noch eine Jacke zu holen. Also schüttelte ich wortlos meinen Kopf. „Ok dann lass uns jetzt aber los. Sonst kommst du noch zu spät." Er griff nach nach meiner Hand und kurze Zeit später saßen wir dann im Wagen. Ich sah die ganze fahrt über aus dem Fenster und wurde schlagartig tierisch nervös. Die Geburt des Babys lag nur noch einen Monat in der Zukunft. Was wenn irgendwas schief gehen würde oder es irgendwie krank war? Außerdem wäre dies das erstmal dass Riku nicht dabei waren. Bei den Geburten von Lennja und Lilja hatte er es auch geschafft. Ich konnte das nicht alleine machen. Ich wollte das nicht ohne ihn machen.

Ich war so mit meinen Gedanken versunken, dass ich gar nicht mit bekam wie Raul den Wagen anhielt. Leicht rüttelte er an meinen Schultern. „Wir sind da kleines." Damit stieg er aus, ging um sein Auto herum und hielt mir seine Hand zur Hilfe hin, als die Tür dann offen war. Diese Ergriff ich und gemeinsam gingen wir dann zu der Praxis. Die nächsten Minuten verliefen relativ ereignislos. Eigentlich war es so wie schon alle andere Voraorgetermiene davor, nur das Riku nicht dabei war. Ich bekam ein letztes Mal vor der Geburt ein Ultraschallbild des Jungen und wir besprachen noch einige Sachen. Die ganze Zeit über hielt Raul meine Hand. Die Ärztin beugte dass etwas misstrauisch, aber das ignorierte ich gekonnt. Raul gab mir gerade etwas Halt und genau den konnte ich wirklich  gebrauchen. Als Raul bereits aus dem Raum War und ich ihm gerade hinterher wollte, hielt die Ärztin mich nochmal zurück. Sie sah mich immer noch so misstrauisch an. „Sagen sie mal Kimberly. Läuft da was zwischen ihnen und Raul?"

Stormy End (Sunrise Avenue FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt