Ein heftiger, ziehender Schmerz ließ mich schließlich wieder in der Realität ankommen. Ich fiel vor Überraschung auf meine Knie und krümmte mich nach vorne. Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Es war viel zu früh. Plötzlich tauchte Samu vor meinen Augen auf. Mit zusammen gekniffenen verwirrten Augen sah ich ihn an. War bis eben nicht noch Riku mit mir hier gewesen? War ich nicht mit Riku knutschend in der Abstellkammer verschwunden? Samu hob vorsichtig eine Hand und strich mir eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. „W...was haben wir getan? Wo ist Pupu? Sie war doch eben noch hier." Ich schluckte und schlang tröstend meine Arme um seinen Hals. „Tut mir leid. Ich hab gedacht du wärst Riku... und dann hab ich..." Bevor ich weiter reden konnte lagen seine Lippen wieder auf meinen und das mit einer Intensität, die mich Sterne sehen ließ. „Lass es bitte zu Kim. Ich brauch das jetzt einfach. Ich brauche dich." Und als hätte ich nicht dümmer sein können ließ ich mich tatsächlich darauf ein. Nur wenige Minuten später fuhr uns ein Taxi zu ihm. Vergessen war für die nächsten paar Stunden der ganze Schmerz der letzten Wochen.
Das leise Zwitschern der Vögel ließ mich wach werden. Vor Schmerzen stöhnte ich kurz auf. Diese verdammten Rückenschmerzen die mann immer während der Schwangerschaft hatte. Ich kuschelte mich tiefer in mein Kissen und näher an die Person hinter mir. Gedankenverloren strich ich über den Arm der vorsichtig um meinen Bauch geschlungen war. Irgendwas stimmte nicht. Irgendwas war hier nicht richtig. Seid wann hatte Riku ein Tattoo auf seinem Arm? Moment Tattoo... ich betrachtete es genauer und konnte langsam die Buchstaben entziffern. Forever Yours. Samu. Das konnte doch nicht sein. Mit einem Mal prasselten all die Erinnerungen auf mich ein und ich schluchzte leise. Vor meinen geschlossenen Augen sah ich die letzten 24 Stunden an mir vorbei ziehen. Wie Samu ins Krankenhaus gefahren war. Wie ich mit Raul beim Arzt war. Das Gespräch mit meiner Mutter und wie ich dann zum Krankenhaus gefahren war. Als letztes erinnerte ich mich daran wie Samu und ich uns geküsst hatten, wie wir dann zu ihm gefahren waren und wie wir schließlich miteinander geschlafen hatten. „Pupu... nicht weinen." Samu brummte hinter mir. Anscheinend dachte er ich wäre Vivi. Ich wollte ihn nicht wecken, auch wenn wir dringend reden mussten, schließlich konnte er Schlaf gebrauchen. Seine Mutter war vor weniger als einem Tag gestorben. Seine Hand strich mir beruhigend über den Bauch. Ich kniff aber nur meine Augen zusammen und versuchte ein Gefühl der aufkommenden Übelkeit zu unterdrücken. „Seid wann bist du denn schwanger Pupu?", flüsterte er leise und hauchte mir einen Kuss in den Nacken.
Ich blieb still, traute mich nicht wirklich auf seine Frage zu antworten. Auch Samu war dann wieder still, aber nur so lange, bis er leise anfing zu schluchzen. Sein Arm schlang sich wie automatisch fester um mich, drückte mich an seinen wahrscheinlich immer noch nackten Körper. „K...kim..." Er klang so unglaublich verzweifelt. Langsam drehte ich mich um. Sofort legte Samu sein Gesicht auf meine Brust. „Ich will meine Mom zurück Kim." Wieder einmal schossen mir Tränen in die Augen. Meine Hände strichen durch seine Haare und fingen ab und zu eine seiner Tränen auf. „Es tut mir so unglaublich leid Samu... Wissen deine Geschwister denn bescheid... ?" Ganz schwach könnte ich ein Nicken spüren. „B...bringst du mi...ch nachher zu Sanna... bitte..." Vorsichtig richtete ich mich auf, immer darauf bedacht dass die Decke nicht zu viel von mir zeigte. „Klar... Ich ruf gleich mal ein Taxi an..." Ich stand auf wollte gerade aus dem Zimmer verschwinden, als seine leise Stimme mich noch einmal aufhielt. „W...was ist jetzt mit uns Kim?" Meine Hände krallten sich in den Türrahmen. „Ich weiß es nicht Samu... Ich liebe doch Riku... Regel du jetzt erstmal was für dich wichtig ist... und vergiss bitte Vivi nicht." Dann verschwand ich im Badezimmer, machte mich fertig und brachte Samu eine gute Stunde später zu seiner Schwester. Auch Sanna sah volkommen fertig und verweint aus. Erst gegen Abend kam ich dann wieder bei meinen Eltern an. „Was ist denn mit dir passiert liebes? Wo warst du denn die ganze Nacht?" Meine Mutter zog mich regelrecht geschockt von meinem Anblick in ihre Arme. „Ich kann nicht mehr Mama. Das ist mir alles zu viel. Ich steh dass nicht mehr durch... Jetzt ist auch noch Eve gestorben..." Vor Überraschung schlug sie sich ihre Hände vor dem Mund zusammen. „Nein... ich..." Ich kuschelte mich an sie. „Dann warst du bei Samu oder?" Leise stimmte ich ihr zu. „Ich hab einen riesigen Fehler gemacht Mama..."
Unsicher sah sie mich an. „Wie Fehler liebes? Lass uns in der Küche reden." Sie zog mich hinter sich her. Zusammen saßen wir dann am Tisch. Ihr Blick lag abwartend auf mir. Ich kann gar nicht genau beschreiben, wie verdammt unwohl ich mich damals gefühlt hatte. „Ich hab mit Samu geschlafen...", flüsterte ich ganz leise und doch konnte ich sehen wie ihr Blick sich veränderte. Von Besorgnis zu Enttäuschung, bitterer Enttäuschung. Trotzdem stand sie auf, ging um den Tisch und zog mich in ihre Arme. „Was machst du den Kimberly?" Sie strich über meinen Kopf. „Das geht doch nicht. Ich hoffe da ist nichts zwischen euch... Denk mal an Riku." Fest krallte ich meine Hände in ihr Shirt. „D...das passiert nicht nochmal." Meine Mom seufzte leise. „I...ch versprech es dir... wirklich..."
Die nächsten paar Tage waren grauenhaft. Nie hatte ich mehr Tränen vergossen als in dieser Zeit. Ich stand immer wieder kurz davor zusammen zu brechen. Am schlimmsten war es am Tag von Eves Beerdigung. Wo dann all diese trauernden Menschen da waren die sie geliebt hatten. Samu und ich hatten uns bis zu diesem Tag nicht wieder gesehen und auch Vivi ging ich so gut wie möglich aus dem Weg. Schließlich wusste ich nicht ob Samu es Ohr erzählt hatte. Un es selber zu tun hatte ich einfach nicht den Mut. Raul hatte ich auch nicht mehr gesehen. Eigentlich keinen von den Jungs. Ich war weiterhin zu Hause geblieben und ging nicht raus. Der einzige Unterschied war, dass meine Mädchen jetzt etwas mehr von mir hatten. Irgendwann kam wieder einer dieser seltenen Tage an denen ich bei Riku saß. Bei ihm hatte sich noch immer nichts verändert. „Nimm sie schon.", meinte Raul welcher mal wider bei mir war. Die anderen schafften es irgendwie nicht mich aus dem Haus zu bekommen. Seid einer Weile starrte ich unsicher auf Rikus Hand. Keine Ahnung was mich davon abhielt sie erst nicht zu nehmen, aber als ich es dann doch tat durchzog mich ein so heftiger Schmerz, dass ich mich mit aller Kraft an seiner Hand fest klammerte.
------------------
Kann mir mal jemand verraten was so schwierig daran ist mal ein paar Kommentare zu hinterlassen?!!
So macht das keinen Spaß. :/
ALSO, 5 KOMMENTARE VON 5 VERSCHIEDENEN LEUTEN!!!
Das Kapitel ist jetzt für steffihaber weil sie unbedingt das nächste Kapitel wollte und sich gleich mehrmals gemeldet hat. ♡
DU LIEST GERADE
Stormy End (Sunrise Avenue FF)
FanfictionSie waren unglaublich glücklich. Dann, ganz plötzlich passieren viele Dinge hintereinander. Jetzt muss sie ohne ihn klar kommen, ist alleine mit den Kindern. Wird sie es schaffen? Ihre Freunde stehen ihr bei. Doch bald steht sie vor einer unglaublic...