„Puh Kim...", fing sie dann endlich an. „Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht was ich sagen soll. Riku ist mein Sohn und ich liebe ihn über alles. Das du anscheinend mit ihm abgeschlossen hast... das tut mir irgendwie tierisch weh. Aber ich kann dich auch verstehen. Es ist ja nicht klar ob er je wieder wach wird. Aber dann muss ich daran denken was mit ihm los sein wird wenn er vielleicht wieder wach wird. Wir soll er das denn verstehen? Seine Frau hat einen anderen und sein Sohn, bei welchem er noch nichtmal die Geburt miterlebt hat, ist schon so groß... aber dann ist da auch wieder wenn er nicht aufwacht. Du kannst ja nicht auf ewig einsam bleiben." Sie atmete tief ein und sah mich verzweifelt an. „Ich bin vollkommen verwirrt. Ich hab gerade keine Ahnung, was ich denken soll." „Es tut mir leid. Ich hätte dir und Arvo schon viel früher bescheid sagen sollen. Es ging nur alles so drunter und drüber." Ihre Lippen verzogen sich zu einem sehr schwachen Lächeln. „Schon gut. Das versteh ich... und jetzt trink mal deinen Tee. Sonst wird er noch kalt." Ich nickte und trank einen Schluck. Insgesamt fühlte ich mich jetzt schon ein kleines Stückchen besser.
Das Gespräch mit Arvo ein paar Stunden später lief ähnlich. Er war genau wie seine Frau vollkommen durcheinander, verurteilte mich aber keineswegs. Wir redeten noch lange miteinander. Am Anfang viel über Rikü später dann aber auch über alltägliche Dinge und über Lumi. Es tat gut mal mit jemanden reden zu können. Über alles. Auch verabredeten wir noch ein Treffen in der nächsten Woche, damit Lennja und Lilja die beiden auch endlich mal wieder sahen und sie Finn mal kennenlernen würde. Raul würde auch mitkommen, also nur wenn er wollte. Ilona und Arvo hatten auf jeden Fall nichts dagegen. Es kam mir fast so vor, als dass sie auch wissen wollten, das die Kinder und ich im guten Händen waren. „Dann bis nächste Woche Kim." Ilona schloss mich noch einmal in ihre Arme, bevor ich mich auch von Arvo verabschiedete. Mit einem Lächeln auf den Lippen verließ ich dann das Haus der Beiden und fuhr nach Hause. Der ganze Tag war eigentlich ganz gut verlaufen. Ich fühlte mich teilweise richtig erleichtert, auch wenn meine Gefühle durch das ständige Sprechen über Riku wieder ziemlich aufgewühlt worden waren.
Knapp 100 Tage später, also ca dreieinhalb Monate später sollte Rauls und mein kleines Familienleben nochmal einen drastischen Wendepunkt kriegen. Es war gerade mitten in der Nacht und ich konnte einfach nicht schlafen. Mein Freund schnarchte leise vor sich hin und mich quälten tierische Rückenschmerzen. Ich hoffte nur, dass es bald vorbei war, schließlich war ich hoch schwanger. Schon im neunten Monat. Das Baby könnte jetzt jeden Tag zur Welt kommen. Ich hatte schon ein wenig Angst davor. Nicht unbedingt wegen der Schmerzen während der Geburt, sondern eher wie es danach werden würde. Ich war mir immer noch nicht klar, ob ich das Baby... ob ich Lumi so lieben können würde wie meine anderen drei Kinder. Ich war nur froh, dass ich sie inzwischen akzeptierte... meine kleine Maus. Irgendwie freute ich mich ja schon ein wenig auf sie.
„Raul." Ich stupste ihn von der Seite an. „Wach auf." Er brummte nur und zog dich die Decke höher. „Bitte. Komm schon." Anscheinend hatte ich ihn wieder geweckt, denn er drehte sich plötzlich zu mir um und blinzelte mich müde an. „Was ist denn...? Ich hab nichtmal zwei Stunden geschlafen." „Ich kann nicht schlafen. Lumi ist wach und mein Rücken tut weh." Er seufzte leise, strich sich einmal über sein Gesicht und rutschte näher an mich heran. Seine Hand legte sich auf meinen Bauch und sein Kopf lag neben meinem Kopf. „Versuch dich zu entspannen Kleines.", murmelte er leise und nickte dabei wieder ein. Auch Lumi wurde langsam ruhiger. Raul hatte jetzt schon, obwohl sie ja noch keineswegs auf der Welt war, eine beruhigende Wirkung auf sie. Es dauerte noch eine halbe Ewigkeit, bis ich in deswegen Nacht einschlief, auch weil ich irgendwie das Gefühl hatte, das die Geburt nicht mehr in so großer Ferne lag.
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Stormy End (Sunrise Avenue FF)
FanfictionSie waren unglaublich glücklich. Dann, ganz plötzlich passieren viele Dinge hintereinander. Jetzt muss sie ohne ihn klar kommen, ist alleine mit den Kindern. Wird sie es schaffen? Ihre Freunde stehen ihr bei. Doch bald steht sie vor einer unglaublic...