Zehn Tage, nach diesem mir wirklich unedlich lang vorgekommen Tag, wollte ich endlich mit Lennja und Lilja reden.
Riku ging es von Tag zu Tag immer ein klein wenig besser, sodass Raul und ich uns vor zwei Tagen dazu entschieden hatte ihnen zu sagen das ihr Papa wach ist.
Am Wochenende, also in drei Tagen wollte ich die Mädchen dann das erste Mal wieder mit zu Riku nehmen.
Aber erstmal mussten wir Ihnen alles erklären und sie müssten verstehen, dass sie Riku auf gar keinen Fall von all den Sachen mit Raul erzählen durften.
Davon das Finn Raul für seinen Papa hielt und von Lumi dürfte er natürlich auch noch nichts erfahren.
Raul und ich saßen gerade im Wohnzimmer.
Lumi hatte er auf seinem Schoß und die kleine brabbelte irgendwas vor sich hin.
Lächelnd beobachtete ich dies.
Als Riku vor etwas zwei Wochen kam in mir kurzeitig die Angst hoch, dass ich Lumi wieder von mir wegstoßen würde, besonders weil Riku jetzt ja wieder wirklich präsent war.
Aber dem war Gott sei dank nicht so.
Ich liebte diese kleine Maus auch.
Sie war eben meine Tochter, mein Kind... genauso wie Lennja, Lilja und Finn.
Ich liebte sie alle vier...
Raul liebte natürlich auch, genauso wie Riku wohl auch noch.
Aber bei Riku war ich mir eben nicht komplett sicher was meine Gefühle betraf...
„Mädels?", rief Raul dann nach einer Weile.
Eigentlich wollten Beiden schon vor fünf Minuten nach unten kommen.
Im nächsten Moment hörte man dann auch endlich das getapse von Füßen auf der Treppe.
Im nächsten Moment hüpften sie dann auch schon ins Wohnzimmer.
„Da seid ihr ja endlich. Raul und ich wollten euch doch etwas erzählen."
Lumi neben mir glückte fröhlich als die beiden sich zu uns setzten, sodass ich meinen Kopf zu ihr drehte und sie aus Rauls Armen in meine nahm.
Die kleine Maus nahm mir meine Nervosität etwas.
„Was ist den Mama?"
Lilja sah mich mit großen fragenden Augen an, ebenso wie Lennja.
Ich schluckte einmal, räusperte mich und brauchte einfach einen kurzen Moment um mich zu sammeln.
„Naja... Ich wollte mit euch beiden über euren Papa reden... Also über Riku, nicht Raul..."
Die Hand des zuletzt genannten Finnens lag auf meinem Rücken und streichelte diesen sanft, während die Augen meiner beiden Töchter noch größer wurden und man Funken von Angst aufblitzen sehen konnte.
„Was ist mit Papa? Geht es ihm nicht gut? Geht es ihm wieder schlechter?"
Die Panik aus LennjasStimme War deutlich heraus zu hören.
Ich biss mir auf die Lippe und antwortete dann schnell: „N...nein er..."
Bevor ich meinen Satz weiter ausführen konnte wurde ich von Lumi unterbrochen, die angefangen hatte, auf meinem Schoß lautstark vor sich hinzu brabbeln.
Kurz darauf erhob sich Raul und nahm sie mir ab.
„Wir lassen euch drei besser alleine... Du schaffst das. Ich bin oben wenn du mich brauchst.", flüsterte er mir noch in mein Ohr, drückte anschließend einen Kuss auf meine Wange und lächelte mir ein letztes Mal aufmuntern zu, bevor er dann mit Lumi nach oben verschwand und wahrscheinlich zu Finn ging, damit ich mit den Mädchen in Ruhe reden konnte.
Jetzt erhob auch ich mich und setze mich zu den beiden auf den Boden.
Meine Finger spielten miteinander.
Warum auch immer war ich unglaublich nervös.
Wie sie wohl reagieren würden?
„OK... also wie schon gesagt es geht im euren Papa... um Riku."
„Jaaaaaa Mama. Das hast du eben schon gesagt. Jetzt sag was du sagen wolltest. Ich will wieder mit meinen Barbies spielen gehen.", kam es von Lennja.
Für einen ganz kurzen Augenblick huschte ein Lächeln über meine Lippen.
Irgendwie war diese Reaktion von ihr ziemlich niedlich gewesen.
Lilja saß einfach nur still neben ihrer Schwester und starrte mich förmlich an.
„Also... Euer Papa ist aufgewacht. Er ist wach."
Gespannt sah ich sie an.
Lennja hatte es wohl ganz plötzlich die Sprache verschlagen.
Und Lilja... sie schüttelte ganz aufgeregt ihren Kopf.
„Nein Mami. Papa schläft doch noch. Das hast du doch gesehen als wir ihn das letzte Mal besucht haben. Er ist immer noch ganz müde."
Ich rutschte ein Stück nach vorne und nahm sie auf meinen Schoß.
Es war ja schon länger her das Lilja ihn gesehen hatte.
„Nein Mausi. Er ist vor etwa einer Woche wieder aufgewacht. Ich hab ihn auch schon besucht und mit ihm geredet. Er vermisst dich und deine Schwester ganz doll."
Jetzt weiteten sich auch ihre Augen.
„Er schläft wiiiirklich nicht mehr?"
Ich strich ihr ein paar Haare aus der Stirn und lächelte leicht.
„Nein. Er ist ganz wirklich wach Liebling."
Quiekend fiel sie mir jetzt um den Hals.
Leise lachend legte ich meine Hände dann auf ihrem Rücken, damit sie mir nicht Umfeld.
Im nächsten Moment hörte man eine Tür von oben mit einem extrem lauten krachen zufallen.
Und erst als ich daraufhin meinen Blick durch den Raum schweifen ließ, bemerkte ich das Lennja sich nicht mehr im Wohnzimmer befand.
Bevor ich mich dann nach oben zu meiner älter Tochter begab, legte ich, als ich bereits stand meine Hände an Liljas Wangen und zwang sie mich anzusehen.
„Hör mal Maus. Es ist ganz wichtig, dass du, wenn wir den Papa besuchen ihm nichts von Raul und mir erzählst, hört du? Es geht ihm noch nicht so gut und wenn er das jetzt schon erfährt dann könnte er sich ganz soll aufregen und wieder so lange schlagen und das willst du dich nicht, richtig?"
Lilja schüttelte ganz doll ihren Kopf.
„Nein Mami. Papa soll wach bleiben und nicht wieder schlafen."
Ich sah in ihrem kleinen Äuglein schon wieder die Tränen nach oben steigen.
Schnell strich ich sie ihr weg.
„Und deswegen darfst du ihm auch noch nichts von Lumi erzählen..."
Sie nickte.
„Weil Papa nicht Lumis Papa ist sondern Raul Lumis Papa ist oder?"
Ich nickte jetzt auch und drückte sie noch einmal an mich.
„Ich hab dich lieb Mami."
„Ich hab dich auch lieb Mäuschen... ich geh jetzt mal hoch nach deiner Schwester schauen... Spielst du so lange erstmal?"
Sie nickte und war dann im nächsten Moment auch schon wieder verschwunden.
Mit einem mulmigen Gefühl ging ich dann endlich hoch zu Lennja.
Hoffentlich hatte Lilja jetzt auch wirklich verstanden wie wichtig es war, dass Riku von alldem hier erstmal nichts erfuhr.
Als ich dann in Ruhe und eine ganze Weile auch noch mit Lennja gesprochen hatte, nachdem sie so plötzlich in ihr Zimmer verschwunden war, kam bei dem Gespräch raus, dass sie im wortwörtlichen Sinne einfach Angst hatte.
Angst das dass alles Riku zu sehr wehtun würde, wenn er das mit Raul erfuhr.
Ihr erklärte ich dann aber auch nochmal, was ich zu Lilja gesagt hatte und versicherte ihr dass Riku, ihr Papa sie auf jeden Fall immer lieb haben würde egal was zwischen ihm und mir war.
Ein kleines bisschen konnte ich sie damit beruhigen, aber so ganz in war das wohl trotzdem nicht...
Dann nach weiteren fünf vergangenen Tagen kam endlich der Tag an dem Lennja und Lilja ihren Papa wieder sehen durften.
Es war unglaublich niedlich zu sehen wie hibbelig die zwei waren.
Erst als wir dann zu dritt, Raul blieb mit Finn und Lumi natürlich zu Hause, es wäre sonst auf jeden Fall zu auffällig gewesen, vor Rikus Tür standen konnte ich sie etwas runter bringen, sodass sie ihrem Vater nicht gleich vollkommen überfordern würden.
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Stormy End (Sunrise Avenue FF)
FanfictionSie waren unglaublich glücklich. Dann, ganz plötzlich passieren viele Dinge hintereinander. Jetzt muss sie ohne ihn klar kommen, ist alleine mit den Kindern. Wird sie es schaffen? Ihre Freunde stehen ihr bei. Doch bald steht sie vor einer unglaublic...