Kapitel 100; Manuel

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Ich werde unsanft geweckt, als die Zimmertür aufgerissen wird.

„Willst du nicht langsam mal aufstehen?“, werde ich gefragt und brumme als Antwort, während ich meine Augen öffne. Peter steht in meinem Zimmer und betrachtet mich irgendwie ungeduldig. Er hat die Tür hinter sich geschlossen und jetzt seufzt er.

„Wie spät ist es?“ Ich reibe meine Augen und blicke nach draußen. Es ist hell, also ist es wohl schon realtiv spät am Morgen.

„Kurz nach elf“, teilt er mir mit. Mhm, also circa 6 Stunden Schlaf. Das reicht zwar, aber trotzdem würde ich gerne weiterschlafen, allerdings ahne ich, dass das wohl nicht zugelassenen werden wird. Widerwillig richte ich mich auf.

„Okay, ich steh auf, du kannst wieder gehen.“ Ich schlage die Decke zurück und stehe auf. Gähnend strecke ich mich ausgiebig und fühle mich danach gleich besser. Das einzige, was mich jetzt noch stört ist das Augenpaar, das zweifellos auf mich fixiert ist. Irritiert blicke ich zu Peter. Will er noch irgendwas? Fragend ziehe ich eine Augenbraue nach oben. „Is' was?“

„Nein, alles gut“, sagt er und irgendwie wirkt er ziemlich verdächtig. Vielleicht liegt das daran, dass er, als ich ihn angesprochen habe, fast schon ertappt zusammengezuckt ist oder es liegt daran, dass er jetzt dabei ist viel zu fluchtartig mein Zimmer zu verlassen. Ich werde wohl später noch mal mit ihm reden, aber nicht jetzt, beschließe ich und trotte ins Bad um mich umzuziehen. Gut 15 Minuten später stehe ich in der Küche und suche nach etwas Essbarem. Der Kühlschrank sieht ungewöhnlich leer aus, also nutze ich die Reste der Wurst und des Käses um mir Brote zu schmieren.

„Oh, auch mal wach?“, ertönt eine amüsierte Stimme und überrascht halte ich inne. Mein Blick gleitet zu der Person, die grinsend in der Tür steht.

„Was machst du denn hier?“, frage ich Sebastian und komme nicht umher so verwirrt zu klingen wie ich mich fühle.

„Na, das gleiche wie du“, antwortet er schulterzuckend und ich ziehe meine Augenbrauen zusammen. Ich dachte, wir wären an Weihnachten nur zu dritt, also wieso- Natürlich. Wegen unseren Großeltern. Wie konnte ich das vergessen? Peter hat mir doch gesagt, dass alle informiert wurden.

„Sind die anderen auch schon da?“ Ich widme mich wieder meinem Frühstück und beiße in mein Käsebrot.

„Ja, sind sie.“ Das erklärt warum der Kühlschrank so leer ist. „Aber momentan sind sie einkaufen.“ Schön, dass die Lebensmittel wieder aufgestockt werden, denn wenn alle hier sind brauchen wir definitiv mehr von allem.

„Ach so“, murmle ich bevor ich einen neuen Bissen meines Brots nehme. Das Haus ist also voll. „Wie lange bleibt ihr eigentlich?“

„Willst du uns wieder loswerden?“ Ich höre das Grinsen aus seinen Worten und verdrehe meine Augen.

„Klar, ihr geht mir jetzt schon auf die Nerven“, sage ich so trocken und ernst wie es mir möglich ist, aber leider fange ich an zu grinsen und damit ist meine ganze Scharade im Eimer. Sebastian lacht los und ich versuche mich nicht mitreißen zu lassen und versage kläglich dabei. Nachdem wir beide uns beruhigt haben fragt er mich über mein Studium aus und lässt mich danach wieder alleine, weil er versprochen hat sich um eine quietschende Tür zu kümmern und dafür erstmal Schmieröl auftreiben muss. Ich meine mich daran zu erinnern in einem unserer Abstellraumschränke eine Dose Schmieröl mit Aufsatz gesehen zu haben und teile diese Information gleich mit Sebastian, der sich bedankt und daraufhin aus dem Raum verschwindet.

Nachdem ich gegessen habe verziehe ich mich wieder auf mein Zimmer zurück und beschäftigte mich etwas mit den Folien von einer Vorlesung, als es an der Tür klopft.

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