Kapitel 24; Manuel

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„Was verstehst du an dem Wort "nein" nicht? Soll ich es dir buchstabieren?“, frage ich genervt und tippe weiter auf meinem Laptop herum, während ich es mir demonstrativ noch gemütlicher auf der Couch mache. Ich werde bestimmt nicht ins HYDE gehen, nur weil Palle irgendwas Gruppenmäßiges mit Maurice machen will. Im Gegensatz zu Palle muss ich lernen, um Klinische Psychologie zu acen, deswegen sitze ich momentan an meinem Lernzettel für die Affektiven Störungen.

„Ach komm schon, Manu“, er zieht meinen Namen in die Länge, aber unbeirrt tippe ich weiter die Epidemiologie zu Suizid in meinen Laptop ein. „Die beiden wollen in einer Stunde hier sein, um uns abzuholen und du bist nur am trotzen.“ Das Maurice uns abholen will stimmt vermutlich, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass Michael das nicht möchte. Wahrscheinlich lässt er sich von Maurice dazu überreden. Michael kann von mir aus ruhig weiterhin Maurice' Schoßhündchen sein, aber ich mach bestimmt nicht mehr alles mit. Ich streike. Wieso soll ich mir bitte alles gefallen lassen, nur weil Palle es möchte? Niemand kann mich zu irgendwas zwingen.

„Ich habe mich bei den beiden entschuldigt, wie du wolltest. Mehr kannst du nicht von mir verlangen“, meine ich und konzentriere mich auf meinen Lernzettel. 1 Mio. Menschen begehen jährlich Suizid:
-Versuche: Frauen > Männer (3:1),
-Durchgeführte: Männer > Frauen (3:1)
=> 80% der Überlebenden froh, dass sie noch leben (durch Rettung)

„Du hast versprochen beiden eine Chance zu geben!“, fängt er wieder an.

„Ja und das habe ich mit der Entschuldigung getan. Ich werde sie in meiner Nähe dulden, aber ich werde bestimmt nicht mit den beiden feiern gehen nur, weil du und Maurice das möchten“, antworte ich und verdammt wo war ich jetzt dran? Ich wollte noch irgendwas schreiben, aber jetzt hab ich es vergessen. „Und jetzt hör auf mich abzulenken.“

„Man Manu was schreibst du jetzt schon Lernzettel? Das Semester hat doch erst angefangen und bis zu den Prüfungen dauert es noch“, Palle, der die ganze Zeit vor mir gestanden hat, greift nach meinem Laptop und reißt ihn mir aus der Hand.

„Ey!“, schreie ich und springe auf um Palle hinterher zu eilen der jetzt mit Laptop durch die Wohnung rennt. „Was tust du da?! Ich schwöre dir wenn du mein Dokument löschst, bringe ich dich um!“ Palle verschwindet im Badezimmer und will dir Tür schließen, aber ich bin schneller und jetzt stehen wir gemeinsam ihm Bad. Ich greife fluchend nach meinem Laptop und Palle weicht aus. Das tut er ziemlich lange, bis sein Rücken Bekanntschaft mit den Badezimmer Fliesen macht. Jetzt streckt er sich und versucht den Laptop aus meiner Reichweite zu bringen, aber das gelingt ihm nicht, weil ich ein Stückchen größer bin als er. Ich bin bereit meinen Laptop aus seinen Händen zu zerren, aber da reicht er ihn mit plötzlich.

„Jetzt wo du eh im Bad bist kannst du dich doch fertig machen, oder?“, fragt er und ich schnaube. Ist das sein Ernst? Nur deswegen hat er diese Kindergartenscheiße abgezogen?

„Weißt du, ich war eben so kurz davor nachzugeben“, mit einer Hand halte ich den Laptop und mit der anderen verdeutleiche ich ihm wie kurz ich davor war, indem ich eine kleine Lücke zwischen Daumen und Zeigefinger entstehen lasse. Es ist zwar eine Lüge, aber das hat er jetzt von seiner bescheuertern Aktion. „Aber jetzt bleib ich definitiv hier!“

„Manu, das-“, fängt er an, aber ne, absolut keinen Bock gerade.

„Vergiss es!“, fauche ich stelle den Laptop kurz auf den kleinen Handtuchschrank und schnappe mir sein Handgelenk, um ihn aus dem Bad zu bewegen. Er sträubt sich, aber das ist mir egal. Ich schubse ihn aus dem Bad raus und schließe die Tür zum Badezimmer wieder. Dumm für ihn, dass er mich in den einzigen Raum gelockt hat, den man abschließen kann. Das scheint ihm gerade aber bewusst zu werden, denn er versucht die Tür wieder zu öffnen, allerdings stemme ich mich gegen dir Tür und es gelingt mir unter Anstrengung, sie abzuschließen. Erleichtert lasse ich von der Tür ab. Das war genug Sport für heute.

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