Hast du eigentlich auch genug von mir?

Kapitel 43; Michael

Tag Drei meiner Recherche und ich kenne immer noch keine Olivia. Heute ist der dritte Tag, an dem ich mit so einer Nachricht von Mika aufwache und es beunruhigt mich irgendwie.

Muss ich mir über die Art deiner Recherche Sorgen machen? Dafür ist es eh schon zu spät.

Was soll das heißen?

Naja. Du rennst doch nicht in der Uni rum und fragst random irgendwelche Leute nach ihrem Namen, oder? Bitte nicht. Bitte lass das nicht ihre Art zu recherchieren sein.

Idiot, lautet ihre erste Antwort. Ich bin Profi! kommt danach. Und ihre dritte Nachricht ist Ich bin unauffällig. Vertrau mir mal. Hoffentlich ist sie das. Wenn sie schon Detektiv spielen will, dann doch bitte so, dass ich am Ende nicht als der Typ dastehe, der Leuten hinterher spionieren lässt.

Ich hab ja nur gefragt, chill. Theoretisch könntest du auch langsam mal mit deiner Suche aufhören. Maurice wird sie mir schon irgendwann vorstellen. Denke ich jedenfalls. Ich meine, warum sollte er das nicht tun?

Und praktisch? Willst du, dass ich aufhöre?  Nein, eigentlich will ich das nicht. Ich will wissen, wer diese Olivia ist. Maurice hat sie ja ziemlich lange nicht erwähnt, dass muss doch einen Grund haben. Dachte ich's mir doch. Ich habe mit meiner Antwort wohl zulange gebraucht.

Mach was du willst. Ich kann dich ja eh nicht davon abbringen. Außerdem bin ich mir immer noch nicht sicher, ob ich das überhaupt will.

Wenn du wollen würdest, könntest du das, aber du bist neugierig und willst, dass ich weitermache. Du gestehst es dir nur nicht ein.

Weißt du eigentlich, wie einfach es ist, jemanden zu blockieren? Soll ich's dir mal zeigen? ^~^

Idiot t(-.-t)

<3

Ich lege mein Handy weg und drehe mich auf die Seite. Eigentlich will ich noch gar nicht aufstehen. Einerseits  muss ich heute nicht in die Uni und habe theoretisch alle Zeit der Welt. Andererseits, Zeit ist kostbar und nicht jeder kann die Zeit stoppen, so wie Maurice. Also aufstehen. Ich schlage die Decke zur Seite und beginne damit, meine Morgenroutine zu erledigen.

Letztlich sitze ich mit einem Kaffee in der einen und meinem Handy in der anderen Hand am Küchentisch und durchsuche das Internet nach irgendwelchen Anzeichen von Völlerei oder sogar Zorn. Aber nichts. Bis jetzt ist auf unsere kleine Kaufhaus Aktion keine Reaktion gekommen und das nervt mich. Klar, hat die Sache Spaß gemacht und ich bereu es nicht, aber das ganze ist nur passiert, um Völlerei anzulocken. Und bisher scheint das nicht funktioniert zu haben.

„Und? Gibt's irgendwas Neues?“ Ich zucke etwas zusammen, als Maurice mich anspricht. Da war ich wohl gerade ziemlich abgelenkt, wenn ich nicht mal bemerke, dass er die Küche betreten hat.

„Nein. Keine Spur. Weder von Völlerei, noch von Zorn. Langsam glaube ich, die ganze Scheiße war umsonst“, beschwere ich mich und trinke die letzten Schlücke aus meiner Tasse. Ich stehe auf und räume sie in die schon ziemlich volle Spülmaschine.

„Sag sowas nicht. Lass uns erstmal noch ein wenig abwarten.“

„Mhm, was anderes können wir eh nicht machen“, seufzend schalte ich die Spülmaschine ein und lehne mich dann gegen die Küchenzeile.

„Stimmt.“ Obwohl ich wieder mit meinem Handy beschäftigt bin, nehme ich wahr, dass Maurice mich mustert. Oh nein, was kommt jetzt? „Sag mal, bist du irgendwie sauer auf mich?“

„Wie kommst du darauf?“ War ja klar, dass er merkt, dass was nicht stimmt. Aber was soll ich machen? Ich kann einfach nicht so tun, als wäre nichts gewesen, wenn er mir offensichtlich Dinge verschweigt. Trotzdem. Er soll nicht denken, ich wäre sauer auf ihn, denn das bin ich nicht.