Ich schaue auf die Uhr. Es ist 20:48. Ob Maurice und Michael schon die Zeit gestoppt haben? Was sie wohl gemacht haben. Ein Klopfen reißt mich aus meinen Gedanken.
„Komm rein.“
Palle öffnet die Tür und schließt sie nachdem er mein Zimmer betreten hat. Ich sitze an meinem Schreibtisch und schreibe an einem Essay, das nächste Woche abgeben muss. Ich will es heute noch fertig bekommen.
„Sie haben die Zeit gestoppt, jetzt müssen wir nur abwarten was die Medien berichten“, sagt Palle und ich schaue auf mein Handy und tatsächlich hat Maurice gerade in die Gruppen geschrieben, dass sie jetzt wieder in ihrer Wohnung sind und die Zeit erfolgreich genutzt haben, um auf sich aufmerksam zu machen. Die WhatsApp Gruppe war eine Idee von Palle und Maurice. Michael und ich wurden nicht wirklich gefragt, sondern einfach nur hinzugefügt. Kurz habe ich mit dem Gedanken gespielt die Gruppe einfach direkt zu verlassen, habe es aber doch sein gelassen. Das hätte mir nur Stess mit Palle eingebracht und darauf kann ich echt verzichten. Apropos Palle. Warum ist er extra zu mir gekommen, um mir etwas mitzuteilen, dass ich eh selbst gelesen hätte, sobald ich WhatsApp geöffnet hätte?
„Die Medien reagieren wahrscheinlich erst Morgen darauf“, meine ich und wende mich wieder meinem Essay zu. Es ist vorteilhaft, dass das ICD-10 noch einmal umstrukturiert werden soll, da so-
„Was machst du eigentlich?“ Ich seufze. Was wollte ich gerade eintippen, bevor Palle meine Gedanken unterbrochen hat? Ach verdammt, jetzt habe ich meinen Satz vergessen.
„Ein Essay schreiben, sieht man doch“, teile ich ihm mit und hoffe, dass er den Wink versteht und mein Zimmer wieder verlässt, damit ich in Ruhe weiterschreiben kann.
„Für welche Veranstaltung?“
„Für das Seminar zur Diagnostik.“
„Musst du das nicht erst in einer Woche abgegeben?“ Ich atme laut aus und drehe mich mit dem Stuhl in seine Richtung.
„Was willst du?“, frage ich ihn gerade heraus und hoffe eine Antwort und daraufhin hoffentlich bald wieder meine Ruhe zu haben.
„Nichts“, sagt er. Ich verdrehe meine Augen. Das war jetzt nicht sehr überzeugend, aber bevor ich was sagen kann, verlässt er mein Zimmer. Soll mir recht sein, das Essay schreibt sich schließlich nicht von alleine. Ich konzentriere mich wieder auf mein Essay, aber irgendwie schweifen meine Gedanken zu Palle. Sein Verhalten eben war seltsam, aber wenn er mir nicht sagt was los ist, kann ich ja auch nichts machen. Trotzdem fühle ich mich irgendwie nicht ganz wohl bei dem Gedanken, dass Palle mir was-auch-immer nicht sagen wollte. Traut er mir nicht? War ich zu abweisend? Ob er mit Maurice darüber redet? Der letzte Gedanke bringt das Feuer in mir zum Auflodern und ich spüre wie es mich auffressen will, aber ich unterdrücke es so gut ich kann. Das ist Patrick. Kein Grund für flammenden Neid. Obwohl meine Gedanken immer wieder abschweifen, schaffe ich es doch mein Essay fertigzustellen. Es ist jetzt vielleicht nicht das beste Essay, das ich je geschrieben habe, aber ich habe es geschrieben, außerdem habe ich ja noch eine Woche Zeit, um es notfalls zu bearbeiten oder gar neu zu schreiben, sollte es mir wirklich nicht gefallen. Ich speichere die Datei ab und fahre den Laptop runter. Mittlerweile ist es 00:30 und ich sollte schlafen gehen. Ich schnappe mir mein Handy und checke kurz die Nachrichten. Die Gruppe mit Maurice, Michael, Patrick und mir trägt den Namen Friends. Sowohl Michael als auch ich haben den Namen mehrmals zu etwas anderem geändert, aber haben es letztlich aufgegeben. Es bringt ja eh nichts. Semi-interessiert lese ich die überschaubare Anzahl an Nachrichten aus dieser Gruppe. Es geht um das Treffen Morgen. Es findet erst gegen 16 Uhr statt, da Palle arbeiten muss und die restlichen von uns zur Uni müssen. Wobei Maurice daran scheinbar wenig Interesse hat, denn seine Veranstaltung beginnt scheinbar um 17 Uhr und Michael ist nicht begeistert, dass er die Vorlesung schwänzen wird. Soll der Junge doch machen was er will, wenn er sein Studium in den Sand setzt, ist das ja nicht mein Problem. Ich ziehe mich um und lege mich in mein Bett. Kurz schweifen meine Gedanken wieder zu Palle, aber dann bin ich auch schon eingeschlafen.
DU LIEST GERADE
Hast du eigentlich auch genug von mir?
FanfictionEin neuer Lebensabschnitt beginnt, wenn man das Abitur hinter sich hat und jetzt nach einer geeigneten Universität sucht. Am liebsten möchte man ja ganz weit weg von zu Hause und endlich eine eigene Wohnung und Freiheit haben. Aber so einfach ist da...