Ich wache auf als die Sonne durch das Fenster strahlt. Hab ich die Jalousien gestern offen gelassen? Ich weiß es nicht, aber viel präsenter in meinem Kopf ist gerade die Tatsache, dass Palle nicht mehr bei mir liegt. Wo ist er? Sofort springe ich auf und blicke mich im Zimmer um. Hier ist er nicht. Was wenn Zorn was damit zu tun hat? Was wenn wir eigentlich längst alle in ihrer Gewalt sind und ich das im Traum irgendwie verzerrt habe? Das Panikgefühl kommt wieder in mir hoch, sorgt dafür, dass ich das Gefühl habe als würde mein Herz zehnmal schneller Blut durch meinen Körper pumpen. Gleichzeitig bildet sich in meinem Magen dieses ziehende Gefühl der Stressempfindung. Wo ist Palle? Schnellen Schrittes durchquere ich das Zimmer, um dir Tür aufzureißen. Ich muss Palle finden. Was wenn ich ihn nicht finde? Was wenn er weg ist und genug von mir hatte? Würde er mir das antun? Nein. Das würde er niemals tun. Er würde mich niemals so verraten, niemals. Oder? Shit, was mache ich hier? Zweifel ich gerade meinen allerbesten Freund an? Ich eile durchs Wohnzimmer und nähere mich der halben Trennwand, die das Wohnzimmer von der Küche trennt. Als ich Palle mit dem Rücken zu mir den Kühlschrank öffnen sehe, breitet sich eine unfassbare Erleichterung in mir aus. In großen, schnellen Schritten bewege ich mich auf ihn zu und klammere mich an seinen Rücken. Ich spüre wie Palle zusammen zuckt und lege meine Arme um ihn, damit ich ihn näher an mich drücken kann. Es geht ihm gut. Es ist nichts passiert.
„Tu mir das nicht mehr an“, murmel ich in den Stoff seines Oberteils. Ihn nicht bei mir zu haben, als ich aufgewacht bin, hat mich wahnsinnig gemacht. Was mach ich denn wenn er plötzlich weg ist? Oder ihm was passiert? Das könnte ich mir nie verzeihen.
„Was meinst du?“, fragt er leise und ich löse mich kurz von ihm, um ihn an seiner Schulter zu mir zu drehen. Sein Blick ist auf den Boden gerichtet, aber jetzt sieht er verunsichert zu mir. Ich hasse es. Ich hasse diesen verunsicherten und verletzlichen Blick. Er soll mich nicht so ansehen. Es tut so verdammt weh, wenn er mich so ansieht.
„Steh nicht einfach auf, sondern bleib bei mir liegen oder weck mich“, sage ich und schließe ihn wieder in meine Arme. Meinen Kopf lege ich auf seiner Schulter ab. Seine Nähe tut gerade so unglaublich gut. „Ich hatte so Angst, als du nicht mehr neben mir gelegen hast“, flüstere ich und spüre, dass er sich anspannt, weswegen ich mich wieder etwas von ihm löse, um ihm ins Gesicht blicken zu können. Seine Augen fixieren einen Punkt auf dem Boden und es stört mich. „Hey, was ist los?“, frage ich und tatsächlich erregt das seine Aufmerksamkeit, denn sein Kopf schnellt nach oben.
„Ich will nur nicht, dass- Ach, vergiss es einfach“, weicht er meiner Frage und gleichzeitig wieder meinen Blick aus. Es regt mich auf, dass er so ausweichend reagiert.
„Jetzt sag schon“, fordere ich, aber er schweigt weiterhin. Ich seufze und lege meinen Kopf wieder auf seiner Schulter ab. „Ich dreh durch, wenn ich nicht weiß wo du bist. Die Nebenwirkungen sorgen dafür, dass ich mir gleich das Schlimmste ausmale und absolut in Panik ausbreche, also bitte mach das nicht mehr. Lass mich nicht plötzlich alleine.“ Ich spüre wie seine Hände sich auf meine Schulter legen und stelle schmerzlich fest, dass er mich gerade von sich drückt.
„Du sollst dir keine Sorgen um mich machen.“ Seine Stimme gleicht einem Hauchen und sein Körperhaltung zerreißt mich. Er drückt mich weg, hat mittlerweile seine Arme ausgestreckt und hält mich leider diese Armlänge entfernt. Sein Blick ist auf den Boden gerichtet und alles in mir zieht sich zusammen. „Ich will das alles nicht.“ Das Alles. Scheiße. Hat er mir gerade gesagt, dass er meine Nähe nicht will? Tränen bilden sich in meinen Augen und ich versuche sie wegzublinzeln. Das ist okay. Das ist völlig okay, wir sind uns sowieso etwas zu nah, schließlich sind wir ja nur Freunde. Beste Freunde.
„Was willst du nicht?“, frage ich leise, damit meine Stimme nicht bricht.
„Das du dich weiterhin so darum bemühst, dass es mir gut geht. Kümmer dich lieber um dich, ja? Ich belaste dich doch nur.“ Während dem letzten Teil hat er seinen Blick wieder gehoben und seine Augen treffen auf meine und fuck er weint. Sofort spüre ich das Brennen in meiner Nase und kurz darauf laufen vereinzelte Tränen über meine Wangen. „Siehst du jetzt weinst du schon meinetwegen“, er atmet ein und durch seine unregelmäßigere Atmung wird es zu einem verzehrten Schluchzer. Es tut so weh. Ich ziehe ihn wieder in eine Umarmung, auch wenn er versucht sich daraus zu befreien, lass ich ihn nicht los, bis er irgendwann einfach ausgelaugt gegen mich sinkt.
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Hast du eigentlich auch genug von mir?
Fiksi PenggemarEin neuer Lebensabschnitt beginnt, wenn man das Abitur hinter sich hat und jetzt nach einer geeigneten Universität sucht. Am liebsten möchte man ja ganz weit weg von zu Hause und endlich eine eigene Wohnung und Freiheit haben. Aber so einfach ist da...