„Jetzt sag schon wo du warst, verdammt!“, fahre ich Michael an, als wir an der Ampel halten. Die angespannte Stille zwischen uns war kurz davor mich umzubringen.
„Nicht im Supermarkt“, antwortet er trocken und soll das ein schlechter Scherz sein? Das weiß ich selbst!
„Ach, was du nicht sagst!“, ich werde ungewollt lauter und nehme im Augenwinkel war, wie Palle neben mir zusammenzuckt. „Die Frage ist wo du dann warst.“
„Er war offensichtlich im Neonlights, wo soll er bitte sonst gewesen sein?“, antwortet Mika mir, aber ich will es von ihm hören. Das scheint er zu merken, denn er seufzt.
„Ja, ich war im Neonlights.“
„Verdammt, Michael ich hab dir doch gesagt, dass es viel zu gefährlich für dich ist! Du kannst echt froh sein, dass dich niemand entdeckt hat“, mache ich meinem Ärger Luft, der diesmal gänzlich auf Sorge um ihn beruht. Die Ampel springt auf grün und Mika fängt an zu beschleunigen und zu schalten. Das schwarze Auto hinter uns fährt auch in unsere Richtung. Tut es das schon lange? Ist es uns vom Club aus gefolgt? Ist es Zorn am Steuer des großen PKWs? Shit. Das sind sie bestimmt. „Ich glaube, dass Auto verfolgt uns“, lasse ich die anderen wissen. Michael spannt sich an und sieht irgendwie bedrückt zu mir während Palle in sich zusammensinkt.
„Shit, bist du dir sicher?“, fragt Mika und ich höre ihre Nervosität. Leider bin ich mir sicher.
„Ja, es muss so sei-“
„Nein. Das Auto verfolgt uns nicht, dass bildest du dir nur ein“, unterbricht Michael mich.
„Ich bilde mir das nicht ein! Es verfolgt uns und Zorn könnte am Steuer sitzen“, beharre ich, aber Michael schüttelt den Kopf.
„Hör auf damit Manu“, verlangt er von mir und der komische Unterton in seiner Stimme lässt mich aufhorchen. Irgendetwas stimmt nicht. Nur was? „Du wirst immer paranoider. Das sind die Nebenwirkungen der Gegenstände.“
„Nebenwirkungen? Also davon höre ich zum ersten Mal und ich habe das scheiß Amulett schon berührt!“, empört sich Mika, während ihr Blick kurz zu Michael gleitet, ehe sie ihn wieder stur auf die Straße richtet.
„Die Nebenwirkungen können nur eintreten, wenn man einen Gegenständ mindestens 24 Stunden besitzt. Du hast nichts zu befürchten Mika, nur wir werden immer mehr diesen Nebenwirkungen unterliegen“, erklärt Michael ruhig. Wieso zur Hölle ist er so ruhig und woher weiß er das, verdammt noch mal?!
„Woher weißt du das?“, dringt eine Stimme verunsichert an mein Ohr. Ich blicke zu Palle. Ich bin es nicht gewohnt, dass er verunsichert klingt. Jedenfalls nicht so krass wie er es jetzt tut. Seine Stimme wirkt plötzlich so klein.
„Ich habe ein Gespräch zwischen Zorn und Maurice belauscht und das hier ist erst der Anfang. Manu wird immer paranoider und Palle entwickelt immer stärkere Minderwertigkeistkomplexe“, Michael blickt durch den Außenspiegel mitleidig zu mir. Was soll das? Es geht mir gut, er ist derjenige, um den man sich sorgen muss. Was wenn Zorn und Maurice wussten, dass sie belauscht werden und deswegen extra falsche Aussagen getroffen haben? Was wenn das Auto hinter uns Zorn als Fahrer hat und- Das Auto ist weg. Es ist nicht mehr hinter uns. Okay, vielleicht drehe ich wirklich etwas durch. Was passiert mit mir?
„Und die Nebenwirkungen zu deinem Portemonnaie?“, hakt Mika nach und jetzt liegen alle Augenpaare auf Micha. Dieser sieht zu Boden und scheint nicht zu wissen, was er sagen soll.
„Schwer zu erklären“, weicht er der Frage aus und Mika zieht ihre Augenbraue nach oben.
„Versuch's einfach mal“, schlägt sie dann in einem weichem Ton vor. Michael nickt und scheint in Gedanken versunken zu sein und ich würde sie so gerne wieder lesen können. Verdammt seine Gedanken, die mich immer so genervt haben, fehlen mir. Ich will meine Brille wiederhaben.
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Hast du eigentlich auch genug von mir?
FanfictionEin neuer Lebensabschnitt beginnt, wenn man das Abitur hinter sich hat und jetzt nach einer geeigneten Universität sucht. Am liebsten möchte man ja ganz weit weg von zu Hause und endlich eine eigene Wohnung und Freiheit haben. Aber so einfach ist da...