Warum geht eigentlich jedes Mal, wenn ich dazu gezwungen werde, mit den beiden abzuhängen irgendwas schief? Jetzt wären wir beinah noch unsere Gegenstände an irgendein daher gelaufenes Mädchen losgeworden.
„Micha, renn doch nicht so!“, beschwert sich Maurice, den ich immer noch am Handgelenk in Richtung des Autos zerre. Ich ignoriere seinen Einwand und laufe zielstrebig weiter. Als ob ich den jetzt loslasse. Am Ende klebt noch so'n notgeiles Weib an ihm. Nein danke.
Erst am Auto lasse ich von ihm ab und warte, dass Patrick und Manuel bei uns ankommen. Scheinbar wirkt das verdammte Amulett ja nicht auf's gleiche Geschlecht. Jedenfalls fühle ich mich gerade nicht so, als wolle ich Maurice jetzt unbedingt die Kleidung vom Leib reißen und Patrick und Manuel wirken ebenfalls nicht so. Das einzige, was hier gerade lustvoll angestarrt wird, ist das scheiß Amulett in Maurice' Hand und zwar von Patrick. Bevor er auf komische Gedanken kommt nehme ich Maurice das Amulett ab und lasse es in meine Tasche verschwinden. Patrick scheint nicht glücklich darüber zu sein, aber es gibt nichts, was mir jetzt gleichgültiger sein könnte.
„Ich denke mal, wir sollten reden, oder?“, stoße ich schweren Herzens hervor. Ich will die beiden nicht wieder in unsere Wohnung lassen, andererseits will ich aber auch nicht in ihre Wohnung. Einstimmiges Nicken, unglückliche Gesichter. Patrick scheint das Amulett zu wollen und Manuel hat keinen Bock auf uns, wen wunderst. Wir steigen ins Auto und Maurice fährt los. Die Fahrt verläuft schweigend. Schnell merke ich, dass Maurice zur Wohnung von Manuel und Patrick fährt. Irgendwie doch erleichternd.
Dieses Mal findet Maurice sogar einen Parkplatz in der Nähe und wir folgen den beiden, bis wir in ihrer Wohnung ankommen. Irgendwie klein hier, aber ich muss zugeben, dass die beiden sich trotzdem Mühe gegeben haben, um es einigermaßen wohnlich zu halten. Meine eigene Wohnung gefällt mir trotzdem besser, solange die beiden nicht darin sind.
„Wie viel Glück muss man eigentlich haben, um einfach so zufällig auf Wollust zu treffen?“, Patrick setzt sich auf die kleine Couch im Wohnzimmer. Sie passt nicht wirklich zu den anderen Möbeln hier, aber eigentlich passt hier gar nichts zusammen. Die einzige Gemeinsamkeit, die die Möbel haben ist, dass sie alle schlicht sind. Wahrscheinlich ist alles, was hier steht nicht sonderlich teuer gewesen. Ein kleiner Funken Mitleid steigt in mir auf, aber ich unterdrücke ihn. Zuviel Mitleid ist nie gut, man schadet im Endeffekt nur sich selbst damit. Was interessiert mich, ob die beiden Geld haben oder nicht?
„Wir hatten wirklich Glück. Wir haben einen weiteren Gegenstand und wissen, dass noch jemand danach sucht“, Maurice setzt sich neben Patrick. Mir gefällt nicht, dass die beiden so zusammen kleben. Am Ende wollen die nach dieser ganzen scheiß Todsünden-Aktion befreundet bleiben. Oder noch schlimmer, Maurice zieht die beiden wirklich mir vor. Das würde er nicht, oder? Wir kennen uns doch schon viel länger, aber was wenn doch? Ich will Maurice nicht verlieren!
„Und was machen wir jetzt mit dem Amulett?“, Manuel reißt mich aus meinen Gedanken und irgendwie bin ich froh darüber. Ich will gar nicht erst darüber nachdenken wie es wäre, Maurice zu verlieren. Ich brauche ihn doch. Außerdem möchte ich auch nicht, dass Manuel irgendwas davon mitbekommt. Es wirkt nicht so, als hätte er was gehört oder er lässt es sich nicht anmerken. Die Art und Weise, wie er sich neben Patrick auf die Couch setzt und mich keines Blickes würdigt, beruhigt mich etwas. Ich habe nicht vor, mir eine Zielscheibe umzuhängen, auf die er schießen kann.
„Also ich bin dafür, dass ich darauf aufpasse. Bei mir ist es am besten aufgehoben“, Patrick verschränkt die Arme und mustert mich. Ich kann mich gerade so noch zurückhalten, um nicht instinktiv nach dem Amulett in meiner Hosentasche zu fassen. Er wird das Ding ganz sicher nicht bekommen.
„Warum? Damit du dir 'nen eigenen Harem aufbauen kannst?“, meine Aussage war als Witz gemeint, aber Patricks Grinsen wirkt fast schon erzwungen. Er will dieses Teil und ich kann mir denken, wofür er es will, aber wir dürfen das eigentliche Ziel hier nicht aus den Augen lassen. „Wir sind hier nicht in irgendeinem weirden Hentai, wir sind in der Realität. Dir das Ding zu geben, damit du dich durch die Weltgeschichte bumsen kannst ist viel zu riskant.“
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Hast du eigentlich auch genug von mir?
FanficEin neuer Lebensabschnitt beginnt, wenn man das Abitur hinter sich hat und jetzt nach einer geeigneten Universität sucht. Am liebsten möchte man ja ganz weit weg von zu Hause und endlich eine eigene Wohnung und Freiheit haben. Aber so einfach ist da...