Kapitel 63; Michael

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Jo Mika? Ich sitze alleine in meinem Zimmer und rutsche unruhig auf dem Bett hin und her. Ich will sie da nicht mit reinziehen. Aber welche andere Chance haben wir überhaupt?

Yeah? Aufgeschreckt durch die Vibration in meiner Hand sehe ich ihre Antwort. Ich zögere. Wird sie uns diesen ganzen Mist überhaupt glauben? Wirklich beweisen können wir das alles nicht. Und überhaupt, ist das nicht viel zu gefährlich für sie?

Kannst du vorbei kommen? Ohne Nico? Ist wichtig. Bevor ich die Nachricht löschen kann, schicke ich sie ab. Nervös sehe ich dabei zu, wie aus dem online ein schreibt wird.

I'm on my way. Die Nachricht kommt an und im selben Moment ist Mika wieder offline. Jetzt wird's kritisch. Ich habe etwas Angst davor, ihr alles zu erzählen. Sobald sie sich dazu entscheidet, uns zu helfen, gerät sie selbst in Gefahr. Ich will nicht Schuld sein, sollte ihr etwas passieren. Wobei, wir können nicht wissen, was Zorn mit allen Gegenständen anfangen wird. Wenn sie das Ritual durchführt, wer weiß, was dann passiert? Ist das nicht viel gefährlicher? Wer kann denn garantieren, dass diese Frau nicht komplett dem Größenwahn verfallen ist?

Wir haben gar keine andere Wahl, als Mika mit einzubeziehen. Ihre Hilfe ist essenziell für uns, außerdem ist sie eine der wenigen, denen ich überhaupt noch vertraue. Und das ist wichtig, sonst haben wir am Ende noch jemanden, der auf die Gegenstände geiert und darauf kann ich ganz gut verzichten. Das würde alles nur noch komplizierter machen.

Ich gehe ins Wohnzimmer, um Manu und Patrick darüber zu informieren, dass Mika gleich hier sein wird. Ich habe immer noch ein verdammt mulmiges Gefühl dabei, aber Patrick scheint ziemlich von seiner Idee überzeugt zu sein. Hoffentlich ist das alles kein riesiger Fehler.

Nervös warte ich darauf, dass es endlich klingelt, doch als es plötzlich soweit ist, zucke ich erschrocken zusammen. Ich springe auf und laufe zur Tür, um Mika hochzulassen. Jetzt wird sich rausstellen, wie gut diese Idee wirklich war.

Ich führe sie ins Wohnzimmer und sehe die Erleichterung in den Augen der anderen, als sie den Raum betritt. Mika ist wirklich so eine Art letzte Chance für uns. Wir setzen uns auf die Couch und erst jetzt frage ich mich, wie wir ihr das ganze überhaupt erklären sollen.

„Also? Was gibt's so dringendes?“, möchte Mika nach einer knappen Begrüßung wissen. „Du meintest doch, es sei wichtig. Das hat doch bestimmt etwas mit Liana zu tun, oder? Warum sonst hätte ich dir ein Bild von ihr senden sollen“, sie verschränkt die Arme vor ihrem Körper und ein ernster Blick landet auf mir. Ich seufze. Jetzt wird sich ja rausstellen, in wie weit Mika uns helfen kann und wird. Hoffen wir mal, dass Patricks toller Plan aufgeht.

„Wir brauchen deine Hilfe“, fange ich an und ich sehe, wie sich ihr Mund öffnet, doch bevor sie etwas sagen kann, rede ich weiter. „Bevor wir dir sagen wobei, musst du uns erstmal zuhören, okay? Das ganze ist ziemlich kompliziert.“

„Fangt an. Dann werde ich ja sehen, wie kompliziert das wirklich ist“, auffordernd mustert sie uns. Und dann fangen wir an, zu erzählen. Wir beginnen mit den Gegenständen und was sie können, wie wir sie gefunden haben und warum wir uns zusammengeschlossen haben, was wir getan haben, um sie zu finden und in unseren Besitz zu bringen, wir reden über Olivia und die Situation, in der wir momentan stecken. Von Anfang bis Ende erzählen wir ihr alles, bis zu dem Punkt, wo wir jetzt stehen. Und hoffentlich war das kein Fehler.

„Ich weiß, das ganze hört sich so an, als wären wir verrückt geworden, aber ich schwöre dir, dass alles ist die Wahrheit“, beende ich unsere Erzählung und warte angespannt auf eine Reaktion seitens Mika. Sie seufzt und sofort spanne ich mich noch mehr an. Shit, sie glaubt uns sicher nicht.

„Lasst mich raten. Jetzt wollt ihr von mir, dass ich Liana ihre Kette abnehme, weil ihr das nicht tun könnt, ohne dem Mädchen komplett zu verfallen, richtig?“, eine ihrer Augenbrauen wandert fragend nach oben und nervös nicke ich. Entweder wird sie jetzt zustimmen, oder sie wird uns für bescheuert erklären und abhauen.

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