Kapitel 53; Michael

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Eine Bewegung auf mir sorgt dafür, dass ich meine Augen öffne. Gonzo hat es sich auf der Decke bequem gemacht und mustert mich aus müden Augen. Ich gähne und beginne damit, ihn zu streicheln. Es ist, als wäre ich nie weg gewesen. Mein Zimmer sieht noch genau gleich aus, meine Eltern benehmen sich wie immer und auch Gonzo hat sich kein Stück verändert.

Mit meiner freien Hand taste ich nach meinem Handy, um ein Foto von Gonzo schießen zu können, welches ich dann an Mika sende. Es ist das vierte, was sie von mir gesendet bekommt. Drei habe ich während unseres gestrigen Spaziergangs schon verschickt.

„Na komm Gonzo. Geh runter von mir, dann können wir raus.“ Ich stupse ihn leicht in die Seite und mit einem fast schon vorwurfsvollen Blick rappelt er sich auf, um von meinem Bett zu springen. Schnell mache ich mich fertig, damit Gonzo nicht allzu lange auf mich warten muss.

Ich springe die letzten Stufen der Treppe runter und stoße fast mit meiner Mutter zusammen, die gerade aus dem Bad kommt. Ups.

„Sorry Mum. Ich bin mit Gonzo draußen“, entschuldige ich mich schnell und laufe zur Haustür, vor der Gonzo schon wartet. Ich greife nach der Leine, die in der Kommode liegt und befestige sie an seinem Halsband.

Zusammen mit Gonzo verlasse ich das Haus und gehe die Einfahrt runter. Wir schlüpfen durch das Zauntor und laufen dann unsere übliche Route, bis wir im Park ankommen und ich Gonzo auf einer Wiese ableinen kann.

Während Gonzo über Wiese strollt ziehe ich mein vibrierendes Handy aus der Hosentasche. Cute✨ als Antwort von Mika auf das Bild von Gonzo und dann Geb dir das mal: gefolgt von einem Bild. Nico, der auf dem Boden liegt, auf ihm ein ziemlich großer Dobermann, der sein Gesicht abschleckt, daneben sitzend ein fast so großer Rottweiler. Ich fange an zu lachen und tippe Die müssen ihn ja echt vermisst haben. Keine Sekunde später folgt ein weiteres Bild. Look at my precious Baby🥺 als Unterschrift. Trotzdessen, dass man von der Person selbst nur einen kleinen Teil des Oberkörpers und einen Arm sieht weiß ich, dass es Mika ist, die einen noch recht jungen Rottweiler auf dem Arm trägt. Süß an Mika, Viel Spaß bei deiner Zungendusche an Nico. Danach stecke ich mein Handy weg und spiele etwas mit Gonzo, bis mein Handy erneut vibriert. Stalker. Das hat dir doch sicher Mika erzählt von Nico. Ich schicke ihm das Bild, um ihm zu zeigen, dass sie's mir nicht nur erzählt hat. Und dann von ihm Ich hasse euch🙄 Ich lache, überprüfe die Uhrzeit und stecke dann mein Handy weg. Zeit, nachhause zu gehen.

Gonzo kommt mehr oder weniger sofort angelaufen, nachdem ich ihn gerufen habe und zusammen gehen wir nach Hause. Dort angekommen löse ich die Leine von seinem Halsband und während ich diese noch verstaue, läuft er schon in Richtung des Wohnzimmers. Ich folge ihm und sobald ich auch nur in die Nähe des Raumes komme, höre ich Stimmen.

„Das du tatsächlich während deiner ersten richtigen Vorlesung eingeschlafen bist!“, höre ich meine Mutter lachend sagen und sofort ist klar, mit wem sie redet. Scheint so, als wäre Maurice wieder früher hier.

„Wirklich, ich frage mich manchmal, wie du mit der Einstellung so gute Noten bekommen hast. Also, nicht falsch verstehen, aber es wundert mich halt“, sagt mein Vater und gedanklich muss ich ihm zustimmen. Es grenzt wirklich ans nahezu Unmögliche, dass Maurice so einen guten Durchschnitt hatte. Ich betrete das Wohnzimmer und meine Eltern und Maurice drehen ihre Köpfe zu mir. Die drei sitzen auf der Couch und Gonzo läuft zum Sessel.

„Guten Morgen. Scheint so, als würdest du die nächsten Tage wieder mit Gonzo rausgehen“, stellt mein Vater fest. „Naja, hätte mich aber auch gewundert, wenn's anders gewesen wäre.“

„Morgen Leute. Was soll ich denn machen, wenn Gonzo mich aufweckt?“, frage ich und setze mich neben Maurice auf die Couch. Ich werfe einen Blick zu dem Mops, der sich schon auf dem Sessel zusammengerollt hat und vor sich hin döst.

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