Bunte Musik und laute Menschen, die im Farbspektrum der Musik tanzen, oder auch nicht.
„Muss du deinen Wecker immer so lange an haben?“
Desorientiert öffne ich meine Augen und schließe sie gleich wieder wegen dem grellen Licht. Palle steht in meinem Zimmer. Ich schließe meine Augen wieder. Ich bin so müde.
„Manu?“, fragt Palle und ich brumme nur und ziehe die Decke über mich. Ich will schlafen. Lass mich schlafen. „Manu was ist los?“ Schritte nähern sich und dann zieht er an der Decke, sodass mein Gesicht wieder frei ist. Er mustert mich und ich schließe meine Augen. Dann liegt seine Hand auf meiner Stirn. Das ist angenehm. „Shit, du glühst ja richtig!“, meint er und zieht seine Hand von meiner Stirn weg. Ich blinzle ihn an. Palle bückt sich und hebt etwas vom Fußboden auf. Oh, er hält mein Handy in der Hand, es ist wohl runtergefallen. Er wischt über das Display und der Wecker verstummt. „Ich übernehme deine Schicht und du bleibst schön im Bett liegen“, bestimmt er plötzlich und er hat recht. Ich muss ja arbeiten. Schnell versuche ich mich aufzurichten, werde aber von Palle sanft zurückgedrückt. „Du bist krank, Manu. Du bleibst hier“, sagt er und sein Tonfall duldet keine Widerrede, also stimme ich ihm mit einem schwachem Nicken zu, schließe meine Augen und bin instant im Reich verworrener Fieberträume.
Als ich aufwache, ist es hell draußen und ich schaue mich im Raum um. Ein Tablet mit einer Kanne, wahrscheinlich Tee, steht zusammen mit einer Tasse und einem Teller, auf dem ein Brötchen liegt, auf meinem kleinen Nachttisch. Ich lächel und richte mich schwerfällig auf, um mir Tee einzuschenken. Das Brötchen lasse ich erstmal in Ruhe. Richtig Hunger habe ich nicht und außerdem würde das meinen Hals höllisch wehtun. Ich werfe einen Blick auf mein Handy. Es ist 12:08 und ich habe 3 Nachrichten aus 2 Chats. Eine Nachricht ist von meiner Mum, die fragt wie's mir geht und ich schreibe ihr, dass es mir ganz gut geht, ich mich nur dummerweise erkältet habe. Dannach öffne ich den anderen Chat. Palle hat mir geschrieben, dass er wahrscheinlich so gegen 16 Uhr wieder da sein wird und dass er noch schnell in die Apotheke geht. Ich schreibe ihm Danke und trinke meinen Tee, bevor ich wieder erschöpft in mein Kissen sinke und einschlafe.
„Bin wieder da“, reißt mich plötzlich eine Stimme aus meinen wirren Fieberträumen und ich öffne meine Augen. Palle steht in meinem Zimmer und hält eine Stofftüte in seiner Hand. „Hier“, sagt er und kramt in der Tüte rum und hält mir kurz darauf ein Fieberthermometer hin und wortlos nehme ich es an mich und beginne damit mein Fieber zu messen. Palle räumt währendessen die Tüte aus und breitet den Inhalt nach und nach auf meinem Bett aus: Tabletten die fiebersenkend wirken, Hals- und Hustenbonbons, zwei Flaschen Multivitaminsaft und Kapseln gegen Hustenreiz. Als das Thermometer piepst, betrachte ich die Zahl, die mir angezeigt wird: 39,2°C. „Iss mal das Brot, damit du eine Tablette schlucken kannst, ja?“, meint Palle und widerwillig tue ich was er von mir verlangt, bevor ich die Tablette schlucke, noch etwas trinke und dann wieder einschlafe.
Ich wache erst wieder auf, als jemand in mein Zimmer kommt. Palle hält mir das Fieberthermometer hin und ich beginne damit meine Temperatur zu messen. Während er mir wieder frischen Tee auf meinen Nachttisch stellt, zusammen mit einem Brötchen. Die Tabletten liegen auch auf dem auf dem Nachttisch. Als das Thermometer piepst, sehe ich drauf und mir werden 38,8°C angezeigt. Palle sagt, dass er gehen muss, aber so gegen Mittag wieder da ist. Ich schaue auf die Uhr. Es ist mittlerweile 7 Uhr, also habe ich verdammt lange geschlafen, aber trotzdem fühle ich mich noch müde. Ich schließe meine Augen und schlafe ein.
Es ist hell draußen und vermutlich hat mich das grelle Licht geweckt. Ich richte mich auf und trinke etwas vom Multivitaminsaft, weil der Tee einfach noch zu heiß ist wegen der Thermoskanne. Ich sehe auf die Uhr. Es ist jetzt 13 Uhr und ich fühle mich etwas besser. Meine Gedanken sind wieder klarer und ich habe Hunger, aber das Brot habe ich ja schon gegessen. Gerade als ich beschlossen habe in die Küche zu gehen, um mir schnell was zu essen zu machen, öffnet sich die Zimmertür.
„Oh, du bist wach?“, fragt Palle mich. Er kommt näher zu mir und reicht mir die Schüssel, die er in der Hand hält. „Hier, du hast bestimmt Hunger.“
„Perfektes Timing, ich wollte gerade aufstehen, um mir etwas Essbares aus der Küche zu holen.“ Meine Stimme klingt nasal, da meine Nase zu ist und mein Hals kratzt noch etwas, aber es ist besser geworden. Ich nehme die Schüssel entgegen die Palle mir hinhält und stelle fest, dass es Suppe ist. Nice. Das tut meinem Hals bestimmt gut. „Danke“, sage ich zu Palle, bevor ich gierig anfange die Suppe zu essen. Sie schmeckt verdammt gut.
„Nichts zu danken“, meint er. „Wenn du noch mehr willst, sag einfach Bescheid“, damit verlässt er mein Zimmer wieder. Ich genieße die Suppe und leider ist sie viel zu schnell leer, weswegen ich beschließe mir einen Nachschlag zu holen. Das warme gemütliche Bett zu verlassen, fühlt sich zwar nicht richtig an, aber andererseits lag ich jetzt verdammt lange darin und etwas Bewegung würde mir ja gut tun. Ich beschließe schnell noch auf Toilette zu gehen, bevor ich in die Küche gehe. Die Küche sieht aus wie ein Schlachtfeld, überall liegen Materialien und benutzte Schüsseln. Palle versucht das Chaos gerade zu beseitigen.
„Du hast gekocht?“, frage ich und muss automatisch lächeln. Er hat extra für mich eine Suppe gekocht. Palle spannt sich an, dreht sich zu mir um und scheint sich jetzt ziemlich ertappt zu fühlen.
„Ich habe kein Feuer verursacht und ich räume das alles gleich auf. Die Fertigsuppen sahen halt alle einfach scheiße aus und wenn ich etwas kann, dann ist das wohl Suppe kochen, also hab ich halt-“, er bricht ab, als ich die Distanz überwinde und mich an ihn drücke. Er hat extra für mich gekocht. Das ist so süß von ihm.
„Du bist der Beste“, teile ich ihm mit, in dem Wissen, dass ihn das verdammt happy machen wird, da der Ring ihn ja irgendwie in die Richtung pusht. Der Ring. Palle schläft deswegen schlecht und alles was ich tun müsste, wäre neben ihm zu legen damit er sich besser fühlt und nicht mal das mache ich. Während Palle sich so süß um mich kümmert, bekomme ich es nicht mal hin entspannt neben ihm zu legen. Sobald ich gesund bin, schlafe ich bei ihm. Also wenn er das noch will, versteht sich.
„Ich bin eigentlich der letzte, der eine Umarmung abbricht, aber du bist immer noch krank und ich will mich nicht anstecken“, merkt Palle an und ich lasse ihn los.
„Sorry.“ Ich gehe an ihm vorbei und auf den großen Topf zu der auf der Herdplatte steht und durch diese noch leicht erwärmt wird. Ich schöpfe mir eine gute Portion in meine Schüssel und begebe mich damit wieder in mein Zimmer. Nachdem ich die Suppe gegessen habe, schlucke ich noch eine Tablette und dann messe ich meine Temperatur. 38,3°C wird mir angezeigt. Gut, das Fieber sinkt also. Ich mache es mir wieder im Bett gemütlich und schlafe wieder.
Am nächsten Morgen werde ich von alleine wach. Ich fühle mich wieder fit. Mit dem Thermometer messe ich meine Temperatur und jetzt wird mir 37,7°C angezeigt. Aber ich bleibe den Tag wahrscheinlich vorsichtshalber noch im Bett und Ruhe mich etwas aus. Ich schreibe Sandra, ob sie mir ihre Notizen der letzten Veranstaltung schicken kann und werde jetzt wohl das nachholen was ich alles verpasst habe.
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Hast du eigentlich auch genug von mir?
FanfictionEin neuer Lebensabschnitt beginnt, wenn man das Abitur hinter sich hat und jetzt nach einer geeigneten Universität sucht. Am liebsten möchte man ja ganz weit weg von zu Hause und endlich eine eigene Wohnung und Freiheit haben. Aber so einfach ist da...