𝙋𝙧𝙚𝙩𝙩𝙮 𝙀𝙮𝙚𝙨 {𝙄𝙩𝙖𝙘𝙝𝙞 𝙐𝙘𝙝𝙞𝙝𝙖 𝙁𝙁}

7

Kairis POV

"Ein Jutsu des Yamanaka-Clans. Wird es nicht ausschließlich mündlich, innerhalb des Clans überliefert?", fragte Itachi verblüfft. Er kannte sich anscheinend aus und auch das Shinranshin no Jutsu, Seele im herumirrenden Körper, war wohl nichts neues für ihn. Was für ein cleveres Bürschchen. Bei diesem Jutsu konnte man den Verstand und den Körper des Gegners kontrollieren, ohne dafür seinen eigenen Körper verlassen zu müssen. Auch Kisame behält theoretisch die Kontrolle über sich selbst, aber folgt eben den Anweisungen, die ich ihm gebe. Ich hatte es angewendet, damit er endlich aufhörte zu nerven.

"Ich habe es erlangt, als ich im Kampf gegen einen Yamanaka die Technik des menschlichen Pfades angewandt habe. So konnte ich es aus seinen Gedanken fischen und erlernen.", erklärte ich ihm. Er schüttelte lachend den Kopf.

"Dann danke ich dir für die Ruhe, die du nun in unsere Runde gebracht hast." Belustigt sah er zu mir runter. Ich musste zugeben, dass die Stereotypen um die Uchiha-Männer stimmten, sie waren durchaus attraktiv.

"Nichts zu danken.", antwortete ich und ließ ein kleines Schmunzeln zu. Itachis schien mit meiner Reaktion nicht gerechnet zu haben, war jedoch zufrieden darüber. Ich hatte mich bisher davon fern gehalten seine Gedanken zu lesen, doch ich spürte eine Art Konflikt in ihm, wenn er in meiner Nähe war. Auch seine bescheuerte Rettungsaktion vor ein paar Tagen konnte ich erst nicht wirklich deuten. Entweder war er der Organisation gegenüber sehr loyal oder er wollte mich. Etwas dazwischen gab es nicht.

Am späten Abend kamen wir endlich bei der Höhle an und trafen dort auch auf Kakuzu. Er berichtete uns, dass Hidan unterwegs war, jagen für seinen Gott. Ich löste Kisame von meinem Jutsu, der erst etwas verwirrt war, mich dann sauer anfunkelte und es schlussendlich dabei beließ. Er und Madara wickelten mit Kakuzu die finanziellen Geschichten ab, jeder bekam seinen Anteil und damit war dies auch erledigt.

"Ich war anfangs etwas skeptisch, aber jetzt bin ich sehr erfreut, dass wir jemand so talentiertes wie dich dabei haben.", sagte Kakuzu. Seine grünen Pupillen leuchteten mich an, sie waren das einzige was man von seinem Gesicht erkennen konnte. Doch gerade schien er sogar echt freundlich zu sein, das erstaunte mich. Er konnte also auch anders.

"Das ist nett, danke.", antwortete ich einfach.

"Vielleicht sollten wir beide ein Team bilden und gemeinsam das Bingo-Buch abarbeiten. Du kannst als ehemalige Schülerin von Pain sicherlich etwas ausrichten, nicht wahr?", fragte er schamlos den Partnertausch an. Tatsächlich belustigt schnaufte ich kurz.

"Nichts für ungut, aber ich glaube wir könnten beide sehr impulsiv sein. Hidan ist sicherlich anstrengend, aber an ihm kannst du deine Wut auslassen. Im Gegensatz zu ihm bin ich nicht unsterblich.", antwortete ich.

"Und doch bist du für dein Alter so viel erwachsener als er.", akzeptierte er meine Antwort.

"Erwachsener als wer?", fragte eine neue Stimme dann hinter uns. Natürlich war es Hidan, jemand anderen erwarteten wir nicht in der Höhle. Ich verdrehte die Augen, als er sich neben Kakuzu vor mich stellte.

"Erwachsener als du.", erwiderte ihm sein Partner und seufzte. Ich versuchte mir so viele Charaktereigenschaften wie möglich einzuprägen. Die Informationen, die ich von Nagato hatte, beruhten meist auf Charakterzüge im Kampf oder solche, die eben besonders hervorkamen. Logischerweise mussten sie auch eine andere Seite haben, Nagato und Konan konnten schließlich auch anders sein, als das was man sich von ihnen erzählte.

"Ah, das Uzumaki Mädchen mit dem Rinnegan. Heißer, als ich dachte.", grinste er süffisant. Er leckte sich über die Lippen und musterte mich von oben bis unten. Ich drehte mich um und hatte direkt Itachi vor mir stehen, der Hidan warnend ansah. Würde der Uchiha mich jetzt vor allem beschützen wollen?

"Gibt es hier irgendwelche Räume, in denen man sich ausruhen kann oder sowas?", fragte ich ihn und erlangte seine Aufmerksamkeit. Bevor Itachi antworten konnte, musste Hidan wieder einen dummen Kommentar abgeben.

"Klar, ich zeige dir gern meinen und dann zeigst du mir was von dir. Deal?", hörte ich sein widerliches Lachen. Kisame und Kakuzu stöhnten schon genervt, Madara war anscheinend bereits verschwunden.

"Halt die Klappe, Baka.", zischte ich. Als Itachi sich anspannte warf ich einen Blick auf sein Chakra. Es brodelte ja buchstäblich in ihm. Ich legte meine Hand auf seine Brust und schob ihn ein wenig von der Gruppe weg. Wenn wir hier weiter diskutierten, würden die beiden sicherlich direkt hier einen Kampf hinlegen und darauf hatte ich keine Lust. Der Schwarzhaarige verstand mein Signal und ging in die Richtung, in die wir anscheinend mussten. Ich holte auf und folgte ihm.

"Wenn du mit ihr fertig bist, dann bin ich dran, Itachi!", rief Hidan uns hinterher. Ich packte Itachi am Arm, damit er nichtmal auf die Idee kam sich wieder umzudrehen und zeigte Hidan mit der anderen Hand meinen Mittelfinger.

"Wie kannst du das nur ignorieren?", fragte der Uchiha, als wir einen langen Gang entlang liefen.

"Ob du es glaubst oder nicht, aber auch ich werde irgendwann müde. Hidan ist schon ein bisschen dumm und unermüdlich und ich habe einfach keine Lust mich heute mit ihm anzulegen."

"Wo du recht hast.", lachte Itachi kurz auf. "Du scheinst schon einiges über ihn zu wissen.", merkte er an.

"Als Pains Schülerin und seine persönliche Spionin, weiß ich sogar eine ganze Menge und zwar über euch alle.", sagte ich mit den Schultern zuckend. Wir bogen irgendwann links in einen weiteren Gang, bevor er vor einer Tür stehen blieb.

"Das war Deidaras Raum. Falls du irgendwas brauchst, du findest mich hier drüben.", sagte er und zeigte auf eine Tür, die sich schräg gegenüber von meiner befand. Welch ein Zufall.

Ich bedankte mich bei ihm, woraufhin er nur nickte und zu der Tür ging, auf die er eben noch gezeigt hatte.

"Itachi." Durch meine Stimme hielt er kurz inne und drehte sich halb zu mir. "Er ist nicht mein Typ, keine Sorge. Ich stehe eher auf intelligente Männer.", sagte ich und sah ihn dabei von oben bis unten an, setzte sogar ein leicht schiefes Grinsen auf. Dies war zwar keine Lüge, aber es interessierte mich, wie er reagieren würde. Er lächelte schon fast etwas verlegen.

"Jashin sei dank.", sagte er gespielt erleichtert und brachte mich zum schmunzeln. Der große, böse Uchiha konnte verlegen werden und war sogar zum scherzen aufgelegt. Wahrscheinlich war er so ziemlich der menschlichste von allen Akatsuki-Mitgliedern.
"Gute Nacht.", sprach er leise.

"Gute Nacht.", erwiderte ich genauso und verschwand dann in dem Raum. Ich erkannte gerade so, dass eine Kerze auf dem Tisch neben der Tür stand und zündete sie mit einem sachten Feuerversteck Jutsu an. Als erstes kontrollierte ich, ob man die Tür abschließen konnte. Glücklicherweise war dies der Fall, also schloss ich gleich hinter mir zu. Das war reine Gewohnheit. Anschließend sah ich mich um. Außer einem Bett und dem Tisch mit dazugehörigem Stuhl befand sich eigentlich nichts hier. Ergab schon irgendwie Sinn, schließlich dienten uns diese Räume nur der Privatsphäre und als Rückzugsort für die Nacht. Wir würden hier nicht einziehen und als kleine Wohngemeinschaft den Alltag bewältigen.

Ich streifte den Mantel ab und hing ihn über die Stuhllehne. Auch die Shuriken-Tasche, die Schürze und meine Handschuhe legte ich nach dem Abnehmen auf dem Tisch ab. Auf der Bettkante sitzend zog ich dann die Stiefel aus und machte es mir unter der Decke bequem. In meinem Kopf ließ ich die letzten sechs Tage Revue passieren.

Madara zieht also im Hintergrund tatsächlich die Fäden, dies ließ er mal bei einem Gespräch kurz durchblicken.

Kisame machte zwar den Eindruck irgendwie Respekt vor mir zu haben, aber mich beschlich das Gefühl, dass er gern gegen mich kämpfen würde.

Hidan war einfach nur arrogant und von sich selbst überzeugt.

Kakuzu war ein eher rationaler Denker und auch sehr umgänglich, solange man ihm gegenüber genauso respektvoll war, wie er.

Und Itachi, der hatte definitiv ein Auge auf mich geworfen. Er sollte sich nur nicht zu viel erhoffen. Ich hatte nichts dagegen, wenn wir unseren Spaß hatten, aber ich wollte keine großartige Bindung zu ihm aufbauen.