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"Kairi!", drang Itachis besorgte Stimme in meine Ohren. Er kniete sich direkt vor mich und musterte mich hektisch.

"Es geht schon, ich muss mich nur schonen. Es ist echt lange her, dass ich so erschöpft war.", redete ich vor mich hin. Itachi stand wortlos auf und ging ins Badezimmer. Zumindest machte ich dies anhand seiner Schritte aus. Das leise Plätschern von Wasser ertönte, dann erneute Schritte, die auf mich zu kamen.

"Komm.", hauchte mir der Uchiha entgegen und stützte mich an den Schultern, als er mich zum aufstehen animierte. Mit seiner Hilfe kam ich wieder auf meine wackeligen Beine und er führte mich ins Badezimmer, so immer noch das Wasser lief. Ich musste schmunzeln, als ich realisierte, dass er mir eine Wanne einließ.

Vorsichtig streifte Itachi mir meinen Mantel ab und warf ihn in eine Ecke. Auch meine Schürze entfernte er, während ich meine Handschuhe auszog. Diese Sachen legte er auf die Waschmaschine, damit meine Waffen und Utensilien nicht kaputt gingen. Dann drehte der Uchiha mich langsam um und ergriff den Reißverschluss meines Oberteils. Kurz hielt er inne und seine Augen trafen auf meine, doch dann zog er ihn langsam nach unten.

"Ich glaube das kannst du wegwerfen. Oder nähen, je nachdem.", merkte er an, als er mir das Kleidungsstück über die Schultern gestreift und begutachtet hatte. Durch den schwarzen Stoff sah man glücklicherweise das Blut nicht, aber ein Einstich war deutlich zu sehen. Automatisch sah ich zu meiner Wunde. Ich hatte sie wohl besser geheilt, als ich dachte, sie war beinahe vollständig verschwunden. Nur eine kleine Narbe würde wohl bleiben, doch das störte mich nicht.

"Ich werde versuchen es - oh?", unterbrach ich mich selbst, als Itachi auf die Knie ging. Er öffnete meine Stiefel, aus denen ich dann auch gleich raus schlüpfte. Dabei hielt ich mich an seinen Schultern fest, um die Balance nicht zu verlieren. Irgendwie war es süß, wie konzentriert er bei dieser ganzen Sache war. Dabei fragte ich mich nur, ob er versuchte sich selbst unter Kontrolle zu halten oder ob seine Besorgnis um mich doch so groß war.

Als er sich wieder aufrichtete, hakte er bedacht jeweils einen Finger in dem Saum meiner kurzen Hose und schob sie gekonnt nach unten. Nachdem er sie erfolgreich über meinen Hintern gezogen hatte, fiel sie an meinen Knöcheln zu Boden und ich stand nur noch in Unterwäsche vor ihm. Abwartend sah ich ihn an, aber er schien es sich nicht zu wagen mich auch von den letzten Kleidungsstücken zu befreien. Deshalb nahm ich dies selbst in die Hand, ohne ihn dabei aus den Augen zu lassen.

Erst öffnete ich meinen BH und streifte die Träger langsam von meinen Schultern. Anschließend warf ich ihn zu den anderen Klamotten in die Ecke. Itachi beobachtete jede meiner Bewegungen genauestens. Dieses Mal war er nicht so leicht zu lesen wie sonst, doch daraus machte ich mir nichts. Wahrscheinlich wollte er sich auch jeden einzigen Zentimeter meines Körpers einprägen.
Mit einer geübten Bewegung entledigte ich mich auch meines Slips und stand ihm nun komplett entblößt gegenüber. Seine Atmung und sein Herzschlag beschleunigten sich etwas und verrieten ihn schlussendlich. Itachi Uchiha war ein Mann, der sich äußerst gut unter Kontrolle hatte, doch auch er war nur ein Mensch. Er war immer gefasst und nicht aus der Rolle zu bringen, doch mich ließ er an sich heran.

"Es ist zwar keine heiße Quelle, aber möchtest du mir trotzdem Gesellschaft leisten?", fragte ich ihn ruhig. Ein kleines Lächeln bildete sich auf seinen Lippen ab und auch er zog seinen Mantel aus. Da mir dies als Antwort reichte, setzte ich mich schon mal in das angenehm warme Wasser und stellte es ab. Wahrscheinlich war es ohnehin schon etwas zu viel. Mit der Entledigung seiner eigenen Kleidung ließ Itachi sich nicht so viel Zeit und setzte sich kurz darauf hinter mich. Ich lehnte mich mit dem Rücken an ihn und mein Körper entspannte sich.

Einige Zeit lagen wir einfach still da und genossen gemeinsam die Ruhe. Wieder fühlte es sich an, als wären wir einfache Leute, die einen anstrengenden Tag hatten und nun runter kamen. So konnte das Leben von mir aus immer sein. Anschließend wuschen wir uns gegenseitig, was sogar recht amüsant war. Ich erklärte Itachi, wie er seine Haare noch besser pflegen konnte und wenn sie nach meinem Waschgang getrocknet waren, würden sie sicherlich glänzen und seidig glatt sein. Er verdrehte nur die Augen, dieser undankbare Lump.

Mit frischen Sachen fanden wir uns, halb bekleidet, im Schlafzimmer wieder. Wir hatten lediglich Unterwäsche an und ich zusätzlich noch einen langärmeligen schwarzen Pullover. Mehr Kleidung sah ich zu dieser Uhrzeit in meiner eigenen Wohnung nicht ein.

Itachi saß im Schneidersitz auf meinem Bett und sah sich nachdenklich um. Dieser bittersüße Ausdruck auf seinem Gesicht war kaum zu übersehen. Ich kniete mich vor ihn und fuhr ihm besorgt durch seine offenen, noch etwas feuchten Haare.

"Was hast du, Itachi?", fragte ich. Seufzend sah er mich an.

"Ich habe gerade nur überlegt, wann ich das letzte Mal so etwas wie ein Zuhause hatte. Also, im räumlichen Sinne.", antwortete er. Seine Aussage stimmte auch mich etwas betrübt. Seit er bei Akatsuki eingetreten war, reiste er nur von A nach B. Kein fester Rückzugsort, kein Zuhause.

"Irgendwann scheint nicht mehr so unwahrscheinlich zu klingen.", sagte ich. Mit einem traurigen Lächeln sah er dann nach unten.

"Du bist ungewohnt optimistisch.", bemerkte er. Ich legte meinen Finger unter sein Kinn, und brachte ihn dazu, mich wieder anzusehen.

"Du wolltest doch auch meine sanfte Seite sehen. Ich bin nicht nur eiskalt und unnahbar." Ich zwinkerte ihm zu und lächelte ihn frech an. "Außerdem ist es mir der Versuch wert, wenn das Ergebnis ist, dass du glücklich wirst." In Itachis Blick veränderte sich etwas. Fast, als würde er kaum glauben, dass ich das eben gesagt hätte. Denn genau wie bei mir, hatte sich vorher auch niemand um seine Glückseligkeit gekümmert. Bisher interessierte es niemanden.
"Auch die Sache mit Sasuke werden wir gemeinsam regeln. Dann werden wir nach Konoha gehen und uns langsam von der Dunkelheit lösen. Und bis dahin bin ich dein Zuhause."

"Wie sind wir uns nicht schon früher begegnet?", fragte er etwas zusammenhangslos.

"Vielleicht musste es so sein, damit wir jetzt hier sein können.", sagte ich mit den Schultern zuckend. "Für mich ist das hier alles noch neu, aber es fühlt sich gut an. Es fühlt sich richtig an.", hing ich an. Itachi betrachtete abermals mein Gesicht und beugte sich dann etwas nach vorn, um mir näher zu kommen.

"Dir ist bewusst, dass du mich nie wieder los wirst, oder?", fragte er dann etwas verschmitzt. Es war gut, dass sich seine Laune gebessert hatte.

"Das hatte ich auch nicht vor.", antwortete ich. Mit einem zufriedenen Schmunzeln legte er seine Lippen auf meine. Der Kuss begann unschuldig, wurde jedoch gleich etwas intensiver. Wir lösten uns von einander um wieder Atmen zu können, doch seine Stirn lag trotzdem noch an meiner.

"Irgendwann." Meine Stimme war kaum lauter als ein hauchen.

"Irgendwann.", erwiderte er im gleichen Tonfall und berührte zart meinen Arm.

𝙋𝙧𝙚𝙩𝙩𝙮 𝙀𝙮𝙚𝙨 {𝙄𝙩𝙖𝙘𝙝𝙞 𝙐𝙘𝙝𝙞𝙝𝙖 𝙁𝙁}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt