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Ich lief entspannt den Gang im Turm entlang und klopfte anschließend an die Bürotür der Meisterin Hokage, als ich vor dieser stand. Mit einem dumpfen herein von der anderen Seite, öffnete ich die Tür und trat ein. Tsunade sah zu mir auf und begrüßte mich. Ich zog meinen Akatsuki-Mantel wieder an und erntete dafür einen neugierigen Blick von der Blonden.

"Willst du die Mäntel beibehalten?", fragte sie mich.

"Ja. Ich sehe keinen Grund darin sie zu ersetzen. Ich werde den roten Wolken schon ihre ursprüngliche Bedeutung wieder verleihen.", antwortete ich sicher. Tsunade nickte dies nur ab, stand auf und kam um den Tisch herum. Selbst sie war ein bisschen größer als ich. Auf einen letzten Wachstumsschub könnte ich wohl lange warten. "Sollen wir los?", fragte ich sie.

Tsunade trat näher an mich heran. Ich legte vorsichtig eine Hand auf ihre Schulter und konzentrierte mich auf das Quartier in Amegakure. Dieses Mal verwendete ich nicht das Hiraishin no Jutsu, sondern mein eigenes, hart erarbeitetes Kamui. Ich war sicherlich noch nicht so unheimlich geübt wie Obito, doch auf dem besten Weg dort hin.

Die Teleportation von Konoha nach Ame fiel mir mit einer weiteren Person schon mal nicht schwer. Als ich bereits nach einigen Sekunden den Regen vernahm und wir von gedämpften Licht begrüßt wurden, klopfte ich mir in Gedanken auf die Schulter. Ich war auf jeden Fall mindestens so schnell, wie mit dem Hiraishin. Wenn nicht sogar etwas schneller.
Die Senju sah sich in dem Raum um. Ich hatte uns einfach in das große Vorzimmer gebracht, an dem auch die Plattform angebunden war.

"Möchtest du einen Blick auf das Dorf werfen?", fragte ich sie, woraufhin sie nickte und wir bis zum Ende der Überdachung gingen. Mir fielen noch nicht viele Veränderungen auf, bis auf die Tatsache, dass der Regen auf natürlichen Weise fiel. Nagato hatte sich sein Rinnegan zu Nutze gemacht und gern das Wetter kontrolliert. Zwar war Amegakure schon immer das Dorf versteckt im Regen, doch es gab eben auch Tage an denen es weniger oder gar nicht regnete. Es mochte vielleicht komisch klingen, doch die herunterfallenden Topfen waren nicht mehr mit einer unterdrückenden Last behaftet. Es regnete, weil dies hier Amegakure war und nicht, weil Nagato es so wollte.

"Kairi.", sprach eine nur all zu bekannte Frauenstimme hinter uns. Ich drehte mich zu Konan und Tsunade tat es mir gleich. "Wir haben euch bereits erwartet.", informierte sie uns und verbeugte sich. Mit einem Nicken in Konans Richtung verdeutlichte ich der blonden Senju, dass wir ruhig näher ran treten konnten.

"Selbst der regen atmet auf.", bemerkte ich leise und Konan nickte. Sie blickte dann in das Gesicht der Blonden und ich konnte förmlich erkennen, wie ein paar Erinnerungen in der Lilahaarigen aufkamen. Auch für Tsunade musste es sicherlich komisch sein Konan wieder zu sehen. Immerhin hatte sie die Papierkünstlerin noch im dritten Shinobi-Weltkrieg kennen gelernt.

"Nagato wartet sicherlich schon.", sagte Konan und ging voraus. Tsunade und ich folgten ihr.

Als ich Nagatos geschwächten Körper erblickte, erinnerte ich mich an das letzte Gespräch, welches wir hier hatten. Aus dem Augenwinkel beobachtete ich die Reaktion der Senju genau. Ihre hochgezogenen Augenbrauen verrieten, dass sie nicht mit diesem Anblick gerechnet hätte. Dabei konnte ich jedoch nicht einschätzen ob es daran lag, dass die Nagato ganz anders in Erinnerung hatte oder ob sie sich den ehemaligen Anführer einer der bekanntesten kriminellen Organisationen deutlich stabiler vorgestellt hatte. Neben Nagatos riesiger Konstruktion, die ihn aufrecht hielt, stand die Gestalt von Yahiko. Selbst für mich war es komisch, die beiden auch tatsächlich mal wieder nebeneinander zu sehen. Der eine war bereits tot und der andere sah aus, als würde er auch bald dran glauben müssen.

"Hallo Tsunade, Kairi.", sagte Nagato nach einer Weile. Wahrscheinlich musste er die Situation selbst erstmal sacken lassen.

"Nagato.", flüsterte die Senju schon fast. Von allein und ohne Vorwarnung trat sie näher an ihn heran. Anscheinend hatte auch sie die Energie in diesem Raum gespürt und wusste, dass sie sich keine Sorgen um ihr Wohlergehen machen musste.

Es fühlte sich an wie eine halbe Ewigkeit, bis die beiden dann endlich anfingen sich zu unterhalten. Auch Konan nahm an diesem Gespräch teil, doch ich hielt mich zurück. Nagato erzählte ihr die komplette Geschichte: Wie er an Konan und Yakiho überhaupt erst gestoßen war, das Training mit Jirayia, wie und warum Akatsuki gegründet wurde und wann dann der Wendepunkt für die Organisation kam.

Die Senju, im Gegenzug, hörte ihm aufmerksam zu. Hin und wieder sah ich mir das Chakra der drei an. Jeder von ihnen war etwas nervös. Dies lag wahrscheinlich an der Befürchtung hintergangen oder abgelehnt zu werden. Es gab keine bösen Absichten.

"Ich habe Kairi als meine Nachfolgerin ernannt, weil sie die Fähigkeit besitzt Menschen zu ändern. Sowohl mit Worten, als auch mit Nadeln oder Jutsus.", erklärte Nagato. Es erstaunte mich, dass er sich gerade einen kleinen Scherz erlaubt hatte. Diese Seite an ihm kannte noch gar nicht.

"Die Nadeln machen an der richtigen Stelle lediglich bewegungsunfähig.", berichtigte ich ihn. Nicht dass es etwas zur Sache tat. Trotzdem entlockte es dem Uzumaki ein kleines Lachen.

"Sie ist wahrscheinlich stärker als Madara Uchiha zu seinen Lebzeiten. Wir können von Glück reden, dass wenigstens Kairi nicht den Verstand verloren hat.", begann er einen weiteren kleinen Monolog, doch dieses Mal über mich. Zugegeben ein bisschen unbeholfen stand ich nun da und ließ ihn sprechen. Die drei erwachseneren sahen mich hin und wieder an, während ich versuchte souverän zu wirken. Ich war mir ziemlich sicher, dass mir dies auch gelang, aber trotzdem fühlte ich mich sehr in den Mittelpunkt geschoben.

Natürlich stimmte alles, was Nagato über mich erzählte und er meinte es auch sicherlich nur gut. Ich konnte aber nicht leugnen, dass mich bisher noch niemand so sehr gelobt hatte. Alles, was ich heutzutage drauf hatte, hatte ich jahrelangem Training und Geduld zu verdanken. Ich war eine verdammt gefährliche und gnadenlose Gegnerin, dazu noch mit einer unheimlich starken Pupillenkraft gesegnet.

"Ich denke, sie hat es verstanden.", unterbrach ich Nagato schnell, bevor er nie wieder aufhörte. Er klang wie einer dieser Elternteile, die über ihr Kind sprachen, als wäre es aus purem Gold.

"Du musst nicht gleich rot werden.", sagte Konan äußerst belustigt. Ich verdrehte die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Halt die Klappe.", zischte ich und beruhigte mich. "Statt über mich zu sprechen, könntet ihr endlich mal erklären, wie es mit dem Dorf weitergehen soll und wie ihr das Bündnis stärken könnt.", befahl ich schon fast. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich mal so unbehaglich fühlen könnte. Das war interessant.

"Schon gut, du hast recht.", stimmte mir Konan zu.

Nagato übernahm wieder das Sprechen und erklärte Tsunade, dass Amegakure nach der Ermordung von Hanso zwar nach außen hin Friedlich wirkte, die Bewohner jedoch nur vor Angst schwiegen. Dies sollte sich natürlich ändern und die beiden hatten bereits begonnen daran zu arbeiten. Die Senju nickte dies erst einmal ab und warf noch eingene Gedanken und Tipps mit ein.

Allgemein redeten sie sehr lange miteinander und schienen in vielerlei Hinsicht auch überein zu stimmen. Es fühlte sich an, als hätten wir gerade einen absoluten Meilenstein gesetzt. Zum Schluss überreichte ich Nagato und Konan noch die von Tsunade unterschriebene Schriftrolle.

Womit ich jedoch nicht rechnete war, dass sie mir im Gegenzug ihre Ringe gaben.

𝙋𝙧𝙚𝙩𝙩𝙮 𝙀𝙮𝙚𝙨 {𝙄𝙩𝙖𝙘𝙝𝙞 𝙐𝙘𝙝𝙞𝙝𝙖 𝙁𝙁}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt