Ich wartete am Ende des Flures auf den Uchiha, da er seinen Mantel und die restlichen Sachen aus seinem eigenen Zimmer holen musste. Gemeinsam gingen wir dann zum allgemeinen Eingangsbereich und trafen dort auf die anderen beiden.
"Willst du mir verraten, wo du warst? Ich habe bei dir angeklopft und als keine Reaktion kam ging ich rein, doch du warst nicht da.", fragte Kisame Itachi ohne Begrüßung. Charmant.
"Nein.", antwortete der Schwarzhaarige simpel und setzte seinen Hut auf, bevor er an Kisame vorbeiging um nach draußen zu gelangen. Amüsiert und dankbar, tat ich es ihm gleich. Die anderen beiden kamen uns hinterher. Wir suchten uns eine kleine Gaststätte und bestellten dort etwas zu essen. Ich war erstaunt darüber, dass es den Leuten scheinbar nichts ausmachte, dass Akatsuki in deren Umgebung war. Sie verhielten sich freundlich, nicht zu übertrieben, sondern als wären wir Menschen wie alle anderen auch. Normalerweise suchten die Leute schon das weite, wenn sie unsere Mäntel erkannten. Dieser kleine Ort war also auf unserer Seite.
Nachdem wir uns gestärkt haben, brachen wir weiter in Richtung Zentrum Iwagakures auf. Dabei ließen wir uns Zeit, denn es wäre ziemlich dumm gewesen, diesen Jinchuuriki bei Tag entführen zu wollen. Gegen frühen Abend erreichten wir das steinige Dorf, warteten nur auf die Schatten, die uns unsere lautlosen Schachzüge ermöglichten. Dies war auch der Zeitpunkt, an dem sich die anderen beiden von Madara und mir verabschieden mussten.
"Wir werden von hier aus weiter ziehen. Wir sehen uns beim Gentoushin, sobald ihr das Jinchuuriki gefangen habt.", sagte Kisame überraschend optimistisch. Er war heute wohl gut drauf. Ich nickte ihm nur wortlos zu und vernahm daraufhin eine Bewegung aus dem Augenwinkel. Itachi legte seinen Zeigefinger unter mein Kinn und hob meinen Kopf etwas an. Erstaunt über seine Aktion hielt ich inne, als ich seinen warmen Atem an meiner Wange spürte.
"Wir sehen uns spätestens in einer Woche. Pass auf dich auf, Kairi-chan.", flüsterte er mir ins Ohr. Ich blinzelte ein paar Mal, da es mir immer noch unklar war, dass er so etwas vor den anderen machen würde. Kairi-chan, war das sein Ernst? Als wäre dies noch nicht genug gewesen, legte er auch noch seine weichen Lippen auf meine, für einen unschuldigen Abschiedskuss. Diesen erwiderte mein Körper zwar wie von allein, doch mein Kopf kam mit dem Verarbeiten nicht hinterher. Itachi lächelte mich verschmitzt an, als er einen Schritt zurück machte und langsam an Kisame vorbei ging.
Zum ersten Mal seit langer Zeit war ich wirklich sprachlos. So sah ich dem Uchiha und seinem Partner hinterher, als sie sich in aller Ruhe von uns entfernten. Auch Kisame hatte ich noch nie so überwältigt gesehen, dabei ist eben nicht weltbewegendes passiert. Itachi drehte sich ein letztes Mal um und ich konnte sein verdammtes triumphierendes Grinsen selbst aus der Entfernung regelrecht spüren. Anscheinend war ich ihm mehr wert, als ich ursprünglich annahm und offensichtlich wollte er mir dies auch klar vermitteln. Mir entfuhr ein verblüfftes schnaufen, als ich dies realisierte.
"Ich habe dich nicht für einen Beziehungsmenschen gehalten.", kommentierte Madara.
"Wir sind nicht in einer Beziehung.", konterte ich. Er kam einige Schritte auf mich zu und schien mich zu Mustern. Sein Sharingan machte mir jedoch nach wie vor keine Angst.
"Gut, dann konzentrier dich lieber aufs wesentliche. Oder willst du, dass unser Plan fehlschlägt?", versuchte er mir zu drohen. Madara erschien mir immer sehr suspekt, wenn er so hartnäckig auf dem Plan beharrte. Genau wie in diesem Moment. Mich beschlich das Gefühl, dass er irgendetwas verbarg. Warum ließ er Nagato die Organisation anführen, wenn er selbst doch offensichtlich die Fäden im Hintergrund zog? Der Uchiha hatte eine unglaublich manipulative Aura an sich, hinter die ich unbedingt steigen wollte. Er plante irgendetwas und ich würde herausfinden was. Fürs erste spielte ich sein Spiel jedoch mit.
"Vergiss nicht, dass du mich brauchst, nicht andersrum. Also spiel dich nicht auf, als wäre ich deine Schachfigur. Wo ist deine Höflichkeit geblieben, Madara?", zischte ich ihm zu. Er hörte meine Worte nicht gern, wusste jedoch, dass ich recht hatte. Wäre Nagato damals nicht da gewesen, um die Statue des Dämons zu beschwören, dann hätte Madara seinen Plan nie verwirklichen können, damit war ich mir bisher sicher. Und nun war da ich, das Jungblut mit dem natürlich entstandenen Tomoe Rinnegan. Die fitte junge Frau, deren Körper nicht unter dieser mächtigen Augenkunst litt und sie brauchte keine Leichen um die sechs Pfade beherrschen und verwenden zu können. Dann spielte sie auch noch für sein Team, besser konnte es für den Maskierten gar nicht laufen. Zu seinem Pech konnte er mir nichtmal hinterhältig die Augen stehlen um sie selbst zu nutzen. Sie waren nämlich mit einem Siegel belegt und würden ein Haufen Gift absondern, sobald sie mir jemand entnehmen und einer anderen Person implantieren sollte. Es gab viele Leute, die geglaubt hatten, mich so als Teenager berauben zu können. Doch ich war nicht dumm. So gab es auch ein paar Menschen, die mich als die Frau mit dem giftigen Rinnegan kannten. Der Großteil meiner Kraft würde also komplett sinnlos verloren gehen, wenn er mich hinterginge.
"Du hast recht.", gab Madara zu. "Tu was du nicht lassen kannst. Jetzt sollten wir aber gehen, wir haben noch ein Stück Arbeit vor uns.", fügte er an. Die Stimmungen der Akatsuki-Männer erstaunten mich jedes Mal aufs neue. Madara ließ mir also meine Freiheiten, na wenn das nichts war.
•••
Nachdem wir unser Gespräch beendet hatten, beschatteten mir Han, das Jinchuuriki des Fünfschwänzigen. Der Typ war einfach riesig und sah durch seine rote Rüstung für Außenstehende sogar richtig bedrohlich aus. Aus dem Gefäß auf seinem Rücken strömte Rauch, den er als Schutz für seinen Körper verwenden konnte.
Er trieb sich in einer Art Schlucht herum, was er gerade vor hatte war mir eigentlich egal. Madara und ich traten jeweils hinter dem Gestein hervor und standen dem Riesen mit einigem Abstand gegenüber. Dieser blieb stehen und sagte kein Wort, stattdessen stieg, wie erwartet, der Rauch aus seinem Behälter. Sofort rannte ich auf ihn zu, doch statt einen Frontalangriff zu starten, sprang ich vor ihm ab und landete beinahe geräuschlos hinter ihm. Ehe er sich umdrehen konnte, löste ich eine Druckwelle aus, durch die er nach vorn geschleudert wurde. Han landete direkt vor Madaras Füßen und versuchte diesen anzugreifen. Der Uchiha löste sich abermals an den entsprechenden Stellen auf und parierte somit die Angriffe des Jinchuuriki.
Ich konzentrierte währenddessen Chakra in meine Füße und rannte an einer der Felsen entlang auf die kämpfenden Männer zu. Im günstigsten Moment sprang ich ab, machte einen Überschlag und rammte meinen mit Chakra geladenen Fuß einmal komplett vertikal in das Rauchgefäß. Es fiel in zwei Teilen zu Boden und der Inhalt schwirrte nun um uns herum. Mit seinem starken Windversteck ließ ich die Sichtbarriere verschwinden und in dem Jinchuuriki schien etwas Panik auszubrechen, was ich anhand seines Chakras erkennen konnte.
Madara und ich machten ihn mit einem Kombinationsjutsu kampfunfähig und der Uchiha teleportiert ihn mit seinem Kamui in eine andere Dimension. Ich legte den Kopf schief und ärgerte mich über meine eigene Dummheit.
"Könnten wir mit deinem Kamui nicht theoretisch durch Dimensionen reisen? Sprich, somit auch schneller bei dem Versteck ankommen?", fragte ich ihn.
"Theoretisch.", gab er verschmitzt zu. Nagato hatte mir bereits viel beigebracht, doch meine Raum-Zeit-Ninjutsu war noch ausbaufähig. Ich konnte mich bisher innerhalb kleinerer Distanzen teleportieren, doch Madara könnte mir tatsächlich bei der Verfeinerung behilflich sein. Vielleicht sollte ich nicht nur informative Vorteile aus unserer Zusammenarbeit schaffen, sondern auch die ein oder andere lehrreiche Erfahrung mitnehmen.
"Warum durfte ich mir dann Kisames Geheule anhören, wenn du doch der Experte dafür bist?", fragte ich weiter und verschränkte die Arme vor der Brust, als ich auf ihn zu lief. Madara lachte leicht auf.
Er bedeutete mir ihm zu folgen und wir traten somit nun den Weg zurück nach Tamigakure an. Toll.
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𝙋𝙧𝙚𝙩𝙩𝙮 𝙀𝙮𝙚𝙨 {𝙄𝙩𝙖𝙘𝙝𝙞 𝙐𝙘𝙝𝙞𝙝𝙖 𝙁𝙁}
FanfictionKairi bedeutet Ozean. Das passte zu ihr, denn ihre Seele und ihr Leben erschienen in einem pechschwatzen zu ertrinken. ••• ❗️GENERELLE SPOILERWARNUNG❗️ (Zusatz: Das Alter der Charaktere ist anders als im Anime/ Manga) ••• DISCLAIMER: Naruto/ Narut...