Itachi ließ es aussehen, als würde er Kakashi hinterher jagen, damit Obito auch bis zuletzt keinen Verdacht schöpfte. Ich ergriff das Handgelenk des maskierten Uchihas und zog ihn mit mir in Richtung Waldboden, auf eine Lichtung, die uns viel Platz bot. Falls Obito seinen alten Freund angreifen wollen würde, hätte dieser wenigstens Platz um auszuweichen.
"Was machst du?", fragte Obito verwirrt.
"Vertraust du mir?", fragte ich im Gegenzug. Nun schien man mir meine Nervosität auch ansehen zu können, denn Obito legte seine Hände an meine Schultern und sah mich eindringlich an.
"Ja natürlich, Kairi. Warum.. Was hast du so plötzlich?", stammelte er voller Sorge zusammen. In einem anderen Kontext könne das hier tatsächlich eine Konversation zwischen Geschwistern sein, bei der einer der beiden etwas verbockt oder sich ausgedacht hatte und der andere mit reingezogen wurde.
Ich vernahm anhand der Geräusche, wie zwei Personen hinter mir landeten. Mein Atem stockte, als Obito realisierte, wer dort aufgetaucht war. Langsam, wie in Zeitlupe, glitten seine Hände von meinen Schultern. Sein Blick war stets hinter mich gerichtet. Auch ich wagte es mich den anderen zuzuwenden, als der Maskierte immer noch wie erstarrt stehen blieb.
Itachis Rücken war uns halb zugewandt, immer noch, als würde er sich dem Kopier Ninja stellen. Auch wenn langsam klar war, dass dies nicht der Fall gewesen war. Er warf uns einen Blick über die Schulter zu. Wir alle waren unheimlich angespannt. Kakashi hatte beide seiner Augen entblößt und auch Itachi hatte sein Sharingan aktiviert. Mein Blick schweifte langsam wieder zu Obito, während mein Herz bis zu meinem Hals schlug. Durch seine Gesichtsbedeckung konnte man rein gar nichts erkennen, doch sein Chakra verriet ihn. In ihm brodelte es, was zu erwarten war. Auch seine Hände hatte er wieder zu Fäusten geballt.
"Was hast du denn da angeschleppt, Itachi?", fragte Obito hinter zusammengebissenen Zähnen.
"Ich weiß über deinen Plan bescheid.", ließ der Hatake ihn wissen. Der maskierte Uchiha lachte humorlos auf. Gerade wirkte er so viel bedrohlicher als sonst. So viel angespannter. So viel gefährlicher.
"Und jetzt bist du hier um mich aufzuhalten?", gab er bissig zurück. Es war gut, dass ich Itachi eingeweiht hatte. Allein hätte ich die Begegnung zwischen den beiden wahrscheinlich nicht unter Kontrolle bekommen können. Dabei war jetzt noch nichtmal etwas passiert.
"Nein.", antwortete Kakashi. "Ich bin hier, um mit dir zu reden ... Obito.", sprach er. Als er den Namen des Maskierten aussprach, hielt ich die Luft an. Auch der Genannte stockte und war für eine Sekunde perplex. Dann drehte er seinen Kopf quälend langsam zu mir.
"So ist das also.", murmelte er und ich konnte raushören, wie verletzt er war. Er fühlte sich hintergangen. Mit dieser Erstreaktion hatte ich gerechnet, doch ich hoffte immer noch, dass er mit ihm sprechen würde.
"Bitte, hör ihm zu.", flüsterte ich. Es war, als wäre ich plötzlich ein völlig neuer Mensch. Ich zeigte Emotionen in meinem Gesicht, verspürte Verzweiflung, Nervosität, Hoffnung und all das, was ich vor Jahren eigentlich abgelegt hatte. Doch mir war auch bewusst, dass es der Situation verschuldet war. Obito wand sich langsam wieder nach vorn. Vielleicht war das Vertrauen noch nicht ganz gebrochen.
"Dann rede.", zischte er dem Kopier Ninja zu.
"Obito.", begann Kakashi vorsichtig, als hätte er Angst davor, dass der maskierte gleich wieder vor seinen Augen verschwand. So abwegig war es durch das Kamui nicht, doch davon könnte ich ihn abhalten, wenn ich schnell genug reagierte.
"Konoha sieht dich als Helden. Weißt du noch was einst mal dein Traum gewesen ist? Du wolltest Hokage werden.", erinnerte er seinen ehemaligen Teampartner. "Ich habe viele Fehler gemacht und habe auch dich oft nicht gut behandelt und das tut mir leid. Nach dem Tod meines Vaters, schottete ich mich selbst von allem ab, was mir unsinnig erschien. Ich hatte keine Freunde und ich brauchte sie auch nicht. Doch dann kamst du. Du warst so anders als ich, das komplette Gegenteil von mir. Während ich mich akribisch an alle Regeln gehalten habe, hast du sie alle gebrochen. Du bist ein wahrer Freund und ein starker Shinobi. Nur dank dir lebe ich noch. Obwohl ich mir oft genug gewünscht habe, dass du es nicht getan hättest." Kakashi sprach ruhig, doch seine Worte waren ebenfalls voller Emotionen und Erinnerungen. Ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass er so eine Seite an sich hatte. Bei unserem Treffen wirkte er so rational und gesammelt.
"Warum bist du nicht zurück gekommen?", fragte der Kopier Ninja. Dies brannte ihm wahrscheinlich schon auf der Seele, seitdem ich ihm gesagt hatte, wer unter der Maske steckte."Ich wollte zurück kommen, Kakashi. Mehr als alles andere.", antwortete Obito. "Aber ich habe gesehen, was mit Rin passiert ist." Ein kaum hörbares Zittern versteckte sich in seiner Stimme, doch wahrscheinlich hatten es die anderen beiden Shinobi gar nicht gehört. Auch seine Atmung beschleunigte sich minimal. Sein Kopf sank und er sah gen Boden.
"Du hast nicht nur dein Versprechen nicht gehalten -", sprach er weiter und unterbrach sich selbst. Seine Hände waren immer noch zu Fäusten geballt, doch er drückte noch mehr zu und seine Stimme wurde von Wort zu Wort lauter. "- du hast sie auch noch umgebracht!", schrie er den Grauhaarigen an.Plötzlich rannte Obito los, doch ich konnte ihm noch rechtzeitig den Weg abschneiden. Oder besser gesagt: Ich nutzte mein bereits bekanntes Raum-Zeit-Jutsu, welches ich vor geraumer Zeit mal benutzt hatte um Kisame zu ärgern, und wechselte Kakashis und meine Position.
Der maskierte Uchiha hatte im rennen damit begonnen sein Kamui zu verwenden und ich ahnte schon was kommen würde. Obito hatte den Wechsel gar nicht so schnell mitbekommen können, weswegen die großen Shuriken nun auf mich zuflogen. Es gelang mir drei von ihnen erfolgreich abzuwehren, doch eines streifte meine Schulter und hinterließ eine recht tiefe Wunde.Diese Shuriken dienten jedoch nur der Ablenkung, denn in der gleichen Sekunde verspürte ich auch Schmerzen in der Seite. Normalerweise galt ich als unnahbar, doch Obito war sehr schnell und deutlich geschickter als die Gegner, mit denen ich bisher in Kämpfe verwickelt war. Auch diese Aktion eben erfolgte im Bruchteil einer Sekunde, denn ich musste schnell Denken und Handeln.
"Kairi!", hörte ich Itachi rufen, doch ich musste mich auf Obtio konzentrieren. Dieser war nun selbst überrascht von dem plötzlichen Wechsel und das er mich verletzt hatte, statt Kakashi.
"Bitte verzeih mir, Bruder.", flüsterte ich ihm schmerzerfüllt zu. Er war nicht dumm und würde sich sicherlich gleich wieder de-materialisieren, wenn er sich gefangen hatte. So würde er immer wieder aufs neue angreifen, statt zu reden.
Mit dem Göttlichen Pfad hielt ich ihn in einer Art Magnetfeld gefangen und stieß ihn etwas von mir ab, um Distanz zu schaffen. Dabei hatte ich ihn nun quasi in der Hand, denn er konnte sich weder bewegen, noch sein Kamui anwenden. Auch dieses Spiel hatten wir bereits, damals, als er noch unter Madaras Namen handelte.
Kakashi nutzte die Situation direkt aus und ergriff wieder das Wort."Ich wollte sie um jeden Preis beschützen und ich habe versagt.", sagte der Kopier Ninja, als er sich vor den schwebenden Obito stellte. "Ich habe dich enttäuscht, Rin, Sensei Minato. Du glaubst nicht, wie sehr ich noch heute darunter leide. Wie sehr ich wünschte es rückgängig machen zu können. Doch ich kann es nicht, deshalb lebe ich mit diesem Schmerz, Tag ein - Tag aus!", erklärte er ihm verzweifelt. Doch Obito sagte nichts.
Man hörte nichts, als Stille.
DU LIEST GERADE
𝙋𝙧𝙚𝙩𝙩𝙮 𝙀𝙮𝙚𝙨 {𝙄𝙩𝙖𝙘𝙝𝙞 𝙐𝙘𝙝𝙞𝙝𝙖 𝙁𝙁}
FanfictionKairi bedeutet Ozean. Das passte zu ihr, denn ihre Seele und ihr Leben erschienen in einem pechschwatzen zu ertrinken. ••• ❗️GENERELLE SPOILERWARNUNG❗️ (Zusatz: Das Alter der Charaktere ist anders als im Anime/ Manga) ••• DISCLAIMER: Naruto/ Narut...