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Wir verließen den Raum in Formation. Konan ging voraus, Kakuzu und Hidan liefen jeweils neben Kabuto und ich bildete quasi das Schlusslicht. Hinter mit vernahm ich dann weitere Schritte, die wohl von Obito waren. Er stand am linken Ende des Ganges. Als wir dann bei Itachi ankamen, reihte er sich neben mir ein und wir trafen in der Haupthalle auf Kisame.

"Beinahe die gesamte Akatsuki-Organisation als Begrüßungskomitee. Wie nett.", sagte Kabuto neckisch und schob die Brille auf seinem Nasenrücken nach oben.

"Nimm den Mund nicht zu voll, sonst wirst du zum Mitglied mit der kürzesten Amtszeit hier.", drohte Hidan und war schon dabei seine Sense zu greifen. Auch wenn ich wusste, dass er der Brillenschlange nur Angst einjagen wollte, schob ich Kabuto an seiner Schulter nach hinten und stellte mich vor ihn.

"Hidan, entspann dich.", warnte ich ihn. Der Silberhaarige sah nochmal zu Kabuto, als er den Griff um seine Waffe wieder lockerte.

"Ich habe sogar meine eigene Leibwächterin.", merkte Kabuto dann belustigt hinter mir an. Ich verdrehte die Augen und richtete mich wieder an Hidan.

"Keine Sorge, ich sage dir Bescheid, wenn er zu weit geht. Dann gehört er allein dir.", versicherte ich dem Jashinisten. Dieser begann direkt von einem Ohr zum anderen zu grinsen.

"Deal.", sprach Hidan und entspannte sich. Als ich mich zu Kabuto drehte, funkelte ich ihn finster an.

"Benimm dich lieber, sonst werde ich Hidan behilflich sein und uns überlebst du nicht.", drohte ich ihm nun selbst. Das gehässige Grinsen verschwand aus seinem Gesicht und nun hatte er selbst wieder einen emotionslosen Ausdruck drauf. Sein Gesicht sah wieder komplett normal aus, nachdem ich ihm Orochimarus Zellen direkt gestern Abend noch entfernt hatte. Kabuto legte den Kopf schief.

"Du hast ihn ganz schön gut im Griff.", bemerkte die Brillenschlange trocken. "Das war schon immer deine größte Stärke, Kairi. Du weißt wie man Menschen in die Hände bekommt. Sie sitzen schneller in deiner Falle, als sie es überhaupt bemerken. Selbst ohne deinem Rinnegan warst du fantastisch darin.", sprach er weiter. Ich kannte seine Art, er wollte mich provozieren und sehen, wo meine Grenzen waren. Doch das würde ich ihm nicht gestatten.
"Es gibt niemanden, der dir nicht widerstehen könnte." Kabutos Stimme wechselte von ruhig zu sanft, als er seinen Arm anhob und mein Gesicht mit seinen Fingern berühren wollte. Noch bevor er überhaupt in die näher meiner Wange kam, ergriff ich sein Handgelenk und drückte fest zu.

"Kabuto, für mich bist du ein offenes Buch. Mal ganz abgesehen davon, dass ich deine Vorgehensweisen schon lange kenne, hatte ich einen ausgiebigen Einblick in deine Gedanken. Ich weiß alles über dich.", erklärte ich ihm monoton. Beim sprechen drehte ich sein Handgelenk nach außen, wobei sein Arm unweigerlich folgte und er schmerzerfüllt das Gesicht verzog.
"Wenn du also aufmüpfig wirst, dann werde ich dir genauso eine Lektion erteilen wie Hidan sie zu spüren bekam. Im Gegensatz zu ihm wirst du sie jedoch nicht überleben, also pass auf, was du für Behauptungen anstellst.", drohte ich ihm ruhig. Als er langsam nickte, ließ ich ihn wieder los.

Mein Blick schweifte zu Obitos mit Handschuhen überzogenen Händen, die ich aus dem Augenwinkel bemerkte. Er hatte sie zu Fäusten geballt und schien unheimlich angespannt zu sein. Hatte er jetzt mit Itachi die Rollen getauscht? Wie von selbst fielen meine Augen dann auf meinen anderen Lieblings-Uchiha. Auch er schien alles andere als begeistert von Kabutos kleinem Spielchen zu sein. Seine Augen fixierten den Neuen. Das Sharingan leuchtete schon fast, als würde darin ein Feuer brennen.

"Beruhigt euch.", richtete ich nun neutral an beide Uchihas. Sie richteten ihre Aufmerksamkeit tatsächlich auf mich und entspannten sich. Wahrscheinlich hatten sie selbst nichtmal bemerkt, wie angespannt sie waren. Bei Itachi wundert es mich mittlerweile schon nicht mehr, er war eben ein Beschützer. Obito kannte ich jedoch nicht so. Darauf würde ich ihn später noch ansprechen.

Konan erklärte uns, dass Obito und ich Kabuto auf der Suche nach Orochimarus Ring begleiten würden. Dann sollten wir drei uns bei ihr und Nagato in Amegakure wieder einfinden. Glücklicherweise wusste der Nuke-Nin wo er suchen musste - zumindest sagte er das. Nachdem ich ihn mehrmals über die Besprechung hinweg kontrolliert hatte, wurde ihm auch ein Zimmer zugeteilt. Ich fand diese Idee immer noch sehr naiv, doch Nagato musste selber wissen, was er machte. Er sollte sich nur nicht bei mir beschweren, falls etwas schief gehen sollte.

Alle Mitglieder zogen sich am Abend dann ihn ihre einzelnen Räume zurück. Der Tag verlief bisher sehr ruhig, die anderen waren Kabuto gegenüber noch sehr misstrauisch, doch das war normal. Wenn ich ehrlich war, war ich es auch. Doch dies schob ich vorerst bei Seite, denn ich wollte die Ruhe nutzen, um Itachi von meiner Begegnung mit Sasuke zu erzählen. Ich klopfte an die Tür des Uchiha und wartete geduldig, als ich dumpfe Schritte vernahm. Kurz darauf sahen mich zwei neugierige, dunkle Augen an.

"Darf ich rein kommen?", fragte ich verschmitzt und er öffnete die Tür mehr, sodass ich eintreten konnte. Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen, als ich an ihm vorbei ging und mich auf seinem Bett nieder ließ. Er schloss die Tür wieder und setzte sich neben mich.

"Was für ein angespannter Tag, nicht wahr?", begann er direkt aus dem Nichts. Ich nickte nur und sah dann zu ihm.

"Tobi und ich sind bei unserer letzten Mission auf Sasuke gestoßen.", sagte ich ruhig, statt weiter auf sein angeschnittenes Thema einzugehen. Itachis Blick veränderte sich direkt, er war aufmerksam und interessiert.

"Wie geht es ihm?", fragte er sofort.

"Gesundheitlich? Er ist Gesund und es scheint ihm nichts zu fehlen. Emotional? Nun, das ist schon eine ganz andere Geschichte.", erzählte ich dem älteren Uchiha. Itachi nickte etwas verzögert, also nahm ich eine seiner Hände in meine und sprach weiter.
"Sasuke ist gebrochen. Er sieht nichts anderes, als seine Rache. Der Junge stürzt immer weiter in die Tiefe und merkt es selbst gar nicht." Der Schwarzhaarige senkte den Kopf etwas.

"Und es ist alles meine Schuld.", sprach er wehmütig.

"Nein, das warst du nicht allein. Orochimaru hat einen gewaltigen Teil dazu beigetragen. Das Mal des Fluches zieht seine Kraft aus negativen Gefühlen, bis sie die überhand gewinnen.", erklärte ich. Als Itachi mich immer noch nicht ansah, hob ich sein Kinn mit meinem Zeigefinger an.
"Er ist noch nicht ganz verloren. Sasuke wollte mich als seinen Sensei, doch ich habe vorerst abgelehnt. Du solltest trotzdem stolz auf ihn sein, er ist sehr stark geworden, auch wenn er immer noch kein Mangekyō besitzt." Ich ließ wieder von ihm ab und entlockte ihm sogar ein kleines Schmunzeln.

"Sasuke war schon immer sehr ehrgeizig.", erinnerte sich Itachi.

"Er ist dir sehr ähnlich.", fügte nun selbst etwas lächelnd an. "Zu einem gewissen Teil weiß er auch, dass wir uns nahe stehen. Ich habe ihn darum gebeten mit dir zu sprechen, bevor ihr euch die Köpfe abreißt."

"Und er hat zugestimmt?", fragte der Uchiha verwundert.

"Widerwillig, aber ja. Ich habe ihn auch markiert und werde hin und wieder nach ihm sehen. Er war damit direkt einverstanden.", antwortete ich. "Sasuke verfolgt zwar akribisch sein scheinbares Ziel, doch ich bin mir sicher, dass er wirklich gern seinen Bruder wieder hätte." Nach diesen Worten wartete ich ein paar Sekunden und wollte dann eigentlich gehen. Es waren wahrscheinlich erstmal Informationen, die der Schwarzhaarige verdauen musste. Gerade als ich aufstand und ihn in Ruhe nachdenken lassen wollte, ergriff Itachi sanft meine Hand.

"Geh nicht.", sagte er, als ich mich wieder zu ihm drehte. In seinem Blick lag so viel Ehrlichkeit und Verletzlichkeit. Ich setzte mich wieder aufs Bett, dieses Mal jedoch näher.

Itachi und ich sprachen noch lange über seinen Bruder. Er stellte verschiedene Fragen und hatte ungewohnt viel zu erzählen. Irgendwann legten wir uns dann hin und schliefen wieder Arm im Arm ein.

𝙋𝙧𝙚𝙩𝙩𝙮 𝙀𝙮𝙚𝙨 {𝙄𝙩𝙖𝙘𝙝𝙞 𝙐𝙘𝙝𝙞𝙝𝙖 𝙁𝙁}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt