𝙋𝙧𝙚𝙩𝙩𝙮 𝙀𝙮𝙚𝙨 {𝙄𝙩𝙖𝙘𝙝𝙞 𝙐𝙘𝙝𝙞𝙝𝙖 𝙁𝙁}

13

"Habe ich deiner Meinung nach genug über dich erfahren?", scherzte er und legte sich ordentlich aufs Bett.

"Mach dir nicht zu große Hoffnungen.", schnaubte ich. "Ich werde dich jetzt untersuchen."

"Kairi, das musst du nicht, es ist ohnehin -"

"Halt einfach die Klappe.", unterbrach ich ihn und leitete bereits Chakra in meine Hände. Durch meine Ausbildung als Oi-Nin hatte ich sehr gute medizinische Kenntnisse. Selbst, wenn ich ihm auf diesem Wege nicht helfen könnte, konnte ich versuchen eine entsprechende Behandlung zu Planen. Ich fing an seinem Kopf an und erkannte direkt etwas.
"Deine Augen werden schon schlechter", stellte ich fest und ging weiter runter. Seine Lungen zeigten Anzeichen auf eine Infektion. Ich behielt es erstmal im Hinterkopf und fuhr weiter langsam an seinem Körper herunter. Sein Magen und die restlichen Organe schienen in Ordnung zu sein. Ich ging auch an seinen Weichteilen vorbei, um jegliche Arten von Krebs ausschließen zu können.

"Und, was gefunden, Doc?", neckte er mich. Ich sah ihn einfach nur an.

"Es sind deine Lungen. Hustest du manchmal Blut? Nimmst du Medikamente?", löcherte ich ihn.

"Ja und ja.", antwortete er nur.

"Hast du sie gerade bei dir?", hakte ich nach seiner kargen Antwort nach. Er kramte zwei kleine Behälter aus seiner Tasche hervor und gab sie mir. Ich betrachtete sie genau, alles deutete auf eine Tuberkulose hin.
"Wann hat das angefangen?", löcherte ich ihn weiter.

"Ich kann es nicht genau sagen, aber nachdem ich das erste mal Blut gehustet habe, suchte ich so schnell wie möglich jemanden mit medizinischen Fähigkeiten auf.", erklärte er und ich nickte.

"Das war wohl ein Frischling.", murmelte ich vor mich hin. "Höchst wahrscheinlich ist es eine Tuberkulose. Der Medic-Nin hatte einen guten Ansatz, aber diese Medikamente allein sind nicht die Lösung. Es wäre natürlich besser gewesen, wenn man dich direkt behandelt hätte, aber ich bekomme das hin. Itachi, du kannst geheilt werden, das einzige wobei ich dir wahrscheinlich nicht helfen werden kann, ist dein Augenlicht."

"Ist das dein Ernst?", fragte er mich ungläubig. Wer auch immer ihn in dem Glauben gelassen hatte, dass er sterben würde, war ein völliger Idiot.

"Ja. Keine Ahnung was für ein Baka dich untersucht hat, aber du hättest zusätzlich zu deinen Medikamenten ein Mal pro Woche therapiert werden müssen. Dann hättest du ungefähr innerhalb eines halben Jahres wieder gesund sein können.", schnaufte ich wieder genervt.

"Ich weiß nicht, ob das bei meinem Plan überhaupt notwendig sein wird.", sagte er dann leise. Meine Augen schossen direkt zu seinen.

"Dein Plan ist idiotisch. Sasuke ist mit dir sehr viel besser dran als ohne dich. Glaub mir, sein einziges Geschwisterteil zu verlieren reißt einen nur in einen Ozean voller Dunkelheit.", zischte ich. Itachi dachte offensichtlich über meine Worte nach.

"Du hast recht.", gab er geschlagen zu und irgendwie erleichterte mich seine Antwort. Warum interessierte es mich plötzlich, was er tat?

"Ich weiß.", kam es etwas zu arrogant aus meinem Mund. "Ich werde dich ab sofort wöchentlich behandeln und du nimmst brav täglich deine Tabletten.", fügte ich ruhiger an.

"Und wie genau willst du das anstellen? Wir sind in verschiedenen Gruppen und werden uns so oft nicht zufällig über den Weg laufen.", argumentierte er skeptisch. Ich zeigte einfach auf seinen Arm.

"Ich habe dich markiert. Das Justu werde ich in den nächsten Tagen verfeinern und dann auch gut anwenden können. Ich kann dich also nerven, wann ich will.", erklärte ich, als wäre es das offensichtlichste der Welt. Er begann breit zu grinsen, woraufhin ich ihn fragend ansah.

"Das bedeutet, dass wir uns regelmäßig sehen werden." Er hob zufrieden seine Augenbrauen und verschränkte die Hände hinter seinem Kopf. Es war fast schon komisch ihn so zu sehen, er sah plötzlich zu jungenhaft und frech aus. Auch ich selbst fühlte mich auf irgendeiner Art und Weise unbeschwerter. Das hatte ich schon lange nicht mehr. Ob es so eine gute Idee war, mich so sehr zu öffnen? Gedankenverloren legte ich mich neben ihm hin und starrte die Decke an.
"Ich werde also nicht sterben.", murmelte er zu sich selbst.

"Solange du dich von niemandem umbringen lässt, nein.", warf ich ein. Ich spürte, wie Itachi sich bewegte und sich anscheinen so auf die Seite legte, dass er mich ansah. Genau wie am Anfang sagte er nichts und starrte mich nur an.

"Wie hoch steht die Mauer noch?", fragte er irgendwann. Ich zog die Augenbrauen zusammen und überlegte.

"Bis zu den Schultern.", antwortete ich. Ein bisschen habe ich ihm ja über mich erzählt und ich konnte nicht abstreiten, dass ich ihm zu einem gewissen Grad vertraute.

"Das ist schon mal ein Anfang." Itachis Stimme war ruhig, als er sprach. Es interessierte mich irgendwie, was gerade in seinem Kopf vorging. Er griff langsam nach einer Haarsträhne, die mir über der Schulter lag und ließ sie um seine Finger gleiten. Sein Blick war ausschließlich darauf fixiert.

"Warst du schon mal in einer Beziehung?", kam es dann plötzlich aus mir heraus. So wie die Frage ausgesprochen war, wollte ich sie zurück holen. Warum zur Hölle fragte ich ihn sowas?
Itachi hielt kurz inne, spielte dann aber weiter mit meiner Haarsträhne.

"Nein. Ich habe Konoha recht früh verlassen und bis dahin hatte keine mein Interesse genug geweckt.", antwortete er ehrlich. "Was ist mit dir?", fragte er im Gegenzug. Ich schüttelte den Kopf.

"Ich auch nicht. Mir fällt es schwer, Menschen in mein Leben zu lassen.", sprach ich leise.

"Wegen deinen Eltern?"

"Unter anderem. Zum einen möchte ich es vermeiden, schlecht behandelt zu werden. Zum anderen könnte ich es nicht nochmal überstehen jemanden zu verlieren, den ich liebe.", gestand ich. Bisher habe ich nach Yamis Tod nie so offen mit jemandem über mich selbst gesprochen. Ich musste dir recht geben, Schwesterchen, es tat wirklich gut.

"Was lässt dich glauben, dass du diese Erfahrungen nochmal machen musst?", hakte er nach.

"Das Leben ist unberechenbar.", antwortete ich einfach. Itachi ließ meine Haare los und schob seine Finger seitlich an mein Kinn. Mit einer zarten Bewegung drehte er mein Gesicht zu seinem und sah mir in die Augen.

"Willst du nicht glücklich sein?" Seine Stimme wahr beinahe so weich wie Butter, sodass ich drohte Gänsehaut zu bekommen. Wir wussten beide, dass man keine Beziehung brauchte um glücklich zu sein. Es war eher eine generelle Frage.

"Sehe ich für dich nicht glücklich aus?", konterte ich. Natürlich war ich nicht glücklich. Ich war einsam, aber das musste ich mir selbst zuschreiben, denn ich versuchte mich stets von meinen Gefühlen und anderen Menschen zu isolieren.

"Du siehst vor allem gebrochen aus, wenn ich ehrlich sein soll.", antwortete er. Mittlerweile strich er mit seinem Daumen über mein Kinn. Seine Berührung war hauchzart.

"Amegakure ist bekannt für seine kaputten Existenzen.", flüsterte ich mit einem müden Lächeln.

"Ich würde dir gern helfen, wenn du mich lässt.", flüsterte er zurück.

"Und wie hast du dir das vorgestellt?" Ich hob eine meiner Augenbrauen an.

"Lass das mal meine Sorge sein.", schmunzelte er. Itachis Blick wechselte von meinen Augen zu meinen Lippen, dann wieder hoch. In mir breitete sich selbst langsam das Bedürfnis nach seiner Nähe aus und die Nacht unserer Doppelgänger schoss mir in den Kopf.

"Ah, kuso.", murmelte ich und überwand die letzten paar Zentimeter, die uns voneinander trennten. Sofort fuhr mir Itachi mit seiner Hand durch die Haare und legte sie an meinen Hinterkopf. Klar hatte ich die Erinnerung meiner Doppelgängerin an jegliche Berührungen, jedoch war es nochmal etwas anderes, es nun tatsächlich selbst zu erleben. Gerade als ich uns so drehen wollte, dass ich auf ihm lag, unterbrach er den Kuss.

"Dafür bin ich nicht hergekommen.", sagte er mit einem Lächeln. Hatte er nicht original versucht mir näher zu kommen, bevor wir dieses ganze Gespräch hatten? "Aber das hier gefällt mir." Mit diesen Worten zog er mich wieder zu sich, küsste mich jedoch sanfter und gar nicht fordernd. Ich war zwar irritiert, genoss es jedoch.

Was machte dieser Uchiha nur mit mir? Und vor allem, was machte ich hier überhaupt?