"Obito, es tut mir leid. Alles. Es ist meine Schuld, dass Rin nicht mehr bei uns ist und ich weiß genau, dass du sie sicherlich hättest beschützen können. Doch du bist nicht vom Hass getrieben, das bist du einfach nicht. Du warst schon immer ein besserer Shinobi als ich, weil du ein gutes Herz hast. Obito ich bitte dich, zieh nicht diesen Mondauge-Plan durch.", redete Kakashi. Ich atmete schwer, weil ich mich durch meine Schmerzen etwas mehr auf das Jutsu konzentrieren musste als sonst. Itachi behielt die ganze Situation im Auge und war bereit zu handeln, wenn es sein musste. Nach Kakashis kleinem Monolog wurde es wieder still um uns herum.
Der maskierte Uchiha sah seinem alten Kammeraden abschätzend an und stand mit sich selbst im Konflikt. Ein kleiner Teil in ihm konnte den Hataken sicherlich verstehen und sah auch, dass er es vollkommen ernst meinte. Doch der andere Teil kam immer noch nicht über die Vergangenheit hinweg. Er war so in Rin verliebt, vertraute sie seinem besten Freund an und dieser tötete sie dann.
Ich hörte Kakashi seufzen."Wir waren auf einer Mission.", begann der Grauhaarige dann wieder und versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben. "Ein paar Kiri-Nins haben in ihr den Sanbi versiegelt. Das passierte gegen ihren Willen. Dann haben sie Rin zurück nach Konoha schicken wollen, um den Bijuu dort auf das Dorf loszulassen und es zu zerstören. Als wir auf der Flucht waren, hat sie mich darum gebeten, sie zu töten. Natürlich wollte ich eine andere Lösung finden, ich wollte sie niemals umbringen.", erklärte er. Ich empfand sogar Mitleid mit dem Kopier Ninja. Diese Geschichte war sicherlich nicht einfach zu verdauen.
"Wir wurden von den Ninjas aus Kirigakure verfolgt und angegriffen. Als ich einen von ihren mit meinem Raikiri abwehren wollte, warf Rin sich vor mich und ich traf sie, statt den Gegner. Ich habe es zu spät realisiert und konnte es nicht mehr verhindern. Genau davor hatte mich Sensei Minato gewarnt. Trotz deines Sharingans konnte ich in dieser Situation nichts machen. Dann bin ich ohnmächtig geworden und die Alpträume verfolgen mich bis heute noch." Kakashi ließ seinen Kopf etwas hängen. Eine Mischung aus Trauer und Scham lag in seiner Stimme. Tatsächlich fühlte ich mit ihm. Er konnte nichts dafür und ich glaubte ihm, dass er all das gern rückgängig machen wollte."Als du am Boden lagst, habe ich sie alle getötet.", sprach Obito dann endlich. "Kairi, lass mich bitte runter.", sagte er an mich gerichtet. Er klang sehr entschlossen. Ich war jedoch nicht so sicher, ob er nicht gleich einfach verschwinden würde. Zwar würde ich sein Chakra erkennen, wenn wir ihn suchen müssten, doch durch das Kamui könnte er überall hin.
"Vertrau mir.", sagte er mit Nachdruck, also ließ ich ihn runter und wartete einige Sekunden. Als er tatsächlich stehen blieb und sein Chakra keine Andeutungen darauf machte, dass er ein Jutsu ausüben wollte, hielt ich mich etwas zurück. Dabei erhaschte ich einen Blick von Itachi, der für einen kurzen Augenblick seine Besorgnis deutlich machte.Ich zog endlich das Kunai vorsichtig aus meiner Seite und begann damit mich an dieser Stelle selbst zu heilen. Währenddessen beobachtete ich immer noch die beiden Männer vor mir. Obito bewegte wortlos beide Hände an seinen Kopf und löste die orangene Gesichtsbedeckung, die er immer trug. Gefühlt in Zeitlupe zeigte sich Zentimeter für Zentimeter. Meine Augen weiteten sich, als die Maske dann zu Boden fiel und genau das Gesicht erschien, was ich auch in meinem meditativen Traum gesehen hatte. Was zur Hölle?
"Diese Welt besteht aus Kummer und Leid. Da wo es Liebe gibt, gibt es auch Hass. So war es immer und so wird es immer sein." Mit ablegen der Maske, klang Obitos Stimme auch anders. Als hätte er vorher die ganze Zeit Madaras Stimme imitiert und würde nun seine eigene offenbaren. Sie klang etwas jugendlicher, sanfter und dennoch angenehm. Nachdem er ausgesprochen hatte, blitzten seine Augen zu mir herüber. Besser gesagt sein rechtes, denn das andere war verdeckt. Es wirkte fast, als würde er sich für den Angriff entschuldigen wollen, doch das konnte ich nicht wirklich deuten. Vielleicht war es auch Enttäuschung über mein Eingreifen in sein Leben.
"Willst du wirklich in einer Traumwelt leben? Nichts was dort passiert ist real. Es ist ein Genjutsu, eine Lüge.", sagte ich. "Obito, ich verstehe dich. Nach Yamis Tod wollte ich nichts mehr als Vergeltung und diesen Schmerz vergessen. Mir war alles egal, die Menschen um mich herum, meine Zukunft, ich. Es gab nichts wofür es sich zu leben lohnte ohne sie. Nur Trauer und Dunkelheit. Ich wollte nie wieder lieben, weil es nur Schmerz nach sich zog.", erklärte ich ihm. Er sah mich die ganze Zeit eindringlich an.
"Du darfst deinen Schmerz nicht verdrängen, es kostet dich genauso viel Kraft, wie ihn zu verarbeiten. Und dabei bist du nicht allein.", fügte ich an. Als die Wunde an meiner Seite mehr oder minder gut verheilt war, ging ich auf ihn zu und stellte mich neben Kakashi."Sie hat recht. Ich weiß, dein Vertrauen zu mir ist mit größter Wahrscheinlichkeit gebrochen und das kann ich auch vollkommen verstehen. Trotzdem möchte ich es wieder aufbauen und dich als Freund in meinem Leben haben. Gemeinsam können wir unsere Differenzen beseitigen und uns vielleicht auch gegenseitig aus der Dunkelheit ziehen.", bestätigte der Kopier Ninja. Obito sah zwischen uns hin und her, der Konflikt in ihm wurde immer großer, denn er zog es tatsächlich in Erwägung die Geister der Vergangenheit ruhen zu lassen.
"Das erste Mal in meinem Leben habe ich einen älteren Bruder und ich bin mir sicher, dass Yami dich geliebt hätte. Du bist einer der wenigen Menschen, die zu mir durchgedrungen sind und ich werde es verdammt nochmal nicht zulassen, dass du weiter versinkst. Dieser Plan stammt nichtmal von dir, Madara hat dich einfach nur ausgenutzt. Würde dieser Baka noch leben, dann würde er es mit mir zutun bekommen.", zischte ich beim letzten Teil und hätte schwören können, dass Obitos Mundwinkel leicht zuckten.
"Weißt du noch, was Nagato zu mir sagte, womit er mich schlussendlich zum Beitritt bei Akatsuki überreden konnte?", fragte ich ihn."Er fragte dich, ob du dieser Welt nicht den Frieden bringen wolltest, den sich Yami so sehr wünschte.", antwortete er auf meine Frage. Ich nickte.
"Lass es mich umformulieren: Wäre der Frieden durch Mugen Tsukuyomi wirklich der, den sich Rin gewünscht hätte?", fragte ich weiter, wobei Obito scharf die Luft einzog. Ich wusste nicht, wie er darauf reagieren würde, doch es war ein Versuch wert. Wahrscheinlich war er so darauf versessen gewesen, diesen Plan in die Tat umzusetzen und sie in einer Traumwelt wieder zu sehen, dass er sich nie gefragt hatte, wie Rin über all das denken würde.
Nachdem ich Kakashis Geschichte über ihren Tod gehört hatte, war ich mir sicher, dass Rin eine gute Kunochi war. Sie opferte sich schließlich für ihr Dorf auf, weil es sonst hätte zerstört werden können. Zudem musste sie ein guter Mensch sein, wenn sich eine aufrichtige Seele wie Obito in sie verliebt hatte. Das musste er nichtmal aussprechen, man merkte es ihm an. Ich hoffte, dass sie ihren Frieden gefunden hatte, sie hatte ihn sich verdient.
"Obito, komm mit mir zurück nach Konoha, bitte.", sagte Kakashi leise. Auch er wollte einfach nur seinen Freund wieder haben und sich um ihn kümmern. Er wollte all die verlorene Zeit nachholen und einiges wieder gut machen.
DU LIEST GERADE
𝙋𝙧𝙚𝙩𝙩𝙮 𝙀𝙮𝙚𝙨 {𝙄𝙩𝙖𝙘𝙝𝙞 𝙐𝙘𝙝𝙞𝙝𝙖 𝙁𝙁}
FanfictionKairi bedeutet Ozean. Das passte zu ihr, denn ihre Seele und ihr Leben erschienen in einem pechschwatzen zu ertrinken. ••• ❗️GENERELLE SPOILERWARNUNG❗️ (Zusatz: Das Alter der Charaktere ist anders als im Anime/ Manga) ••• DISCLAIMER: Naruto/ Narut...