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Kakuzus Kontrolle ergab genau die gleichen Erfolge, wie bei Kabuto. Er hatte zwar zu einem gewissen Teil selbst die Bestimmung über seine Gedanken und sein Handeln, jedoch nicht vollständig. Er und Hidan waren die ersten beiden, die ich nun mit der neuen Motivation rausschickte. Natürlich nicht, ohne ihnen nochmal klar zu machen, dass sie rund um die Uhr beobachtet werden würden und dass jegliche Art von Missachtung der Regeln Konsequenzen tragen würde.

"Was ist, wenn es nicht funktioniert? Oder wenn Zetsu sie umpolen kann?", fragte Sasuke, als wir mit Konan in Nagatos Raum standen.

"Das wird ihm nicht gelingen. Gedankenmanipulation ist mein Spezialgebiet. War es schon bevor mein Mangekiyō erwachte. Dieses Jutsu kann man als Außenstehender  nicht einfach so lösen.", erklärte ich ihm. "Und selbst wenn er es irgendwie schaffen sollte, dann töten wir sie.", fügte ich kühl an. Natürlich würde ich dies gern vermeiden, doch wenn die Umstände nichts anderes zuließen, dann war ich auch bereit diesen Weg zu gehen.

"Nicht sehr diplomatisch.", merkte der kleine Uchiha an und schnaufte humorlos. Ich drehte den Kopf zu ihm.

"Du lernst echt langsam.", zischte ich. "Der Frieden aller soll nicht aufgrund von zwei oder drei Personen nieder gemacht werden dürfen. Hidan und Kakuzu sind auf der einen oder anderen Art verpflichtet Akatsukis Idealen zu folgen. Sobald eine Situation entsteht, in der ein diplomatischer Ansatz nicht mehr hilft und der Frieden gefährdet ist, so können diese Maßnahmen auch nicht weiter erhalten werden. Ja, es ist nicht gerade das, was man bevorzugt machen sollte. Doch wenn es Hart auf Hart kommt, wird auch das passieren müssen.", erklärte ich dem Schwarzhaarigen.

"Gut. Aber die beiden sind unsterblich.", sagte er nun etwas kleinlaut.

"Dann sollte ich dir wohl beibringen, wie man jemanden besiegt, der unsterblich ist. Nur für den Fall.", sprach ich und zwinkerte ihm zu. Er hob eine Augenbraue an, der ebenfalls ein Mundwinkel in die Höhe folgte. Sasuke schien so wissbegierig zu sein, auch wenn er es nicht so offensichtlich Preis gab.

"Die nächste große Hürde stellt dann wohl die Beseitigung Zetsus dar.", merkte Nagato an und ich nickte langsam.

"Er könnte das Vorhaben zum Wanken bringen. Zumindest würde ich es ihm mittlerweile zutrauen.", antwortete ich. Eigentlich wollte ich diesen Klotz einfach nur los werden. Allein die Erkenntnis darüber, was er dem Uchiha-Clan seit dessen Entstehung angetan hatte, machte mich einfach krank. Somit hatte er aber nicht nur ewig anhaltende Kriege zwischen zweier Clans angestiftet, sondern mehrere Shinobi-Kriege. Die Welt, so wie wir sie kannten, hätte niemals so sein müssen.

"Hast du bereits einen Plan?", fragte Nagato. Er hatte neugierig eine Augenbraue gehoben.

"Mehr oder weniger. Mit den neuen Erkenntnissen über Zetsu werde ich deutlich vorsichtiger vorgehen. Er ist auf einer intellektuellen Ebene definitiv einer der herausforderndsten Gegner bisher.", gab ich zu. "Zudem hat er mehr Erfahrung als wir alle zusammen."

"Wir werden auf deine Anweisungen warten und ihn bis dahin so gut wie möglich abwehren, wenn er sich blicken lassen sollte.", sagte Konan zuversichtlich. Ich nickte den beiden zu und wir verließen den Raum. Auf dem Gang begegneten wir bereits Obito, der uns entgegen kam.

"Kairi, Sasuke - schön euch zu sehen. Wie war euer Ausflug?", fragte der älteste Uchiha. Es fühlte sich gut an ihn zu sehen. Irgendwie kam es mir vor wie eine Ewigkeit, dass ich ihn das letzte mal gesehen hatte. Ich erklärte ihm das gleiche, was ich eben Konan und Nagato schon erzählt hatte und selbst der kleine Uchiha bezog sich mit ein.

"Ansonsten läuft es gut. Ich habe Kakuzu und Hidan bereits auf ihre erste Mission geschickt. Wie lief es in Konoha?", fragte ich im Gegenzug. Aus dem Augenwinkel heraus beobachtete ich Sasukes Reaktion. Er versuchte sich zwar nichts anmerken zu lassen, doch ich bemerkte genau, wie er sich leicht aufrichtete. Der Jugendliche konnte mir nicht erzählen, dass er sein Heimatdorf nicht vermisste.

"Erstaunlich gut. Tsunade hat begonnen erst einigen ausgewählten Personen von der ganzen Entwicklung zu erzählen. Dann folgten die ANBU-Einheiten und nun nach und nach auch die Shinobi. Wir sollten uns also definitiv frei bewegen dürfen, solange niemand aus der Reihe tanzt. Dann steht einer Kagen-Konferenz auch nicht mehr viel im Weg.", berichtete er zufrieden. "Und es tut wirklich gut schon mal wenigstens einen Freund da zu haben. Kakashi und ich arbeiten vieles Stück für Stück auf.", fügte er an. Seine Stimme wurde leiser, jedoch nicht traurig. Es freute mich innerlich, dass sich die beiden Männer mit ihrer Vergangenheit befassten. Keiner von ihnen musste allein und bedauernswert alles in sich fressen. Zudem konnten sie ihre Freundschaft wieder aufleben lassen und es dieses Mal richtig machen.

Ich legte meine Hand an Obitos Arm und lächelte ihn leicht an. Er erwiderte dieses Lächeln und ich konnte eine gewisse Erleichterung in seinem Wesen spüren. Wenn auch sie vorerst noch recht klein war.

"Wir machen das Richtige.", sagte ich und nickte selbst bestätigend. Für mich war es selbst ein Rätsel, was genau mich zu diesem Umschwung geritten hatte.

Ich hatte es einfach satt in so einer Welt leben zu müssen. Der Schein vom Frieden, der sich über unsere Länder legte. Dieser hielt auch nur so lange an, wie nichts ausschweifendes passierte. Natürlich wusste ich nun, dass vieles schlechte in der Vergangenheit mit Zetsu zusammenhing, doch eben nicht alles. Die Menschen waren selbst ganz gut dazu in der Lage sich und ihre Mitmenschen ins Unheil zu stürzen. Es brauchte nur einen kleinen Anstoß geben, eine Unannehmlichkeit oder ein Missverständnis, und schon begann der Frieden wieder zu bröckeln.

Dieser Zustand in dem wir lebten war eben nichts mehr als das: ein Zustand. Die Länder hatten verschiedene Abmachungen und Alliierte untereinander, doch keine einheitlichen Einigungen oder Grundlagen. So nahm es sich jeder grundsätzlich raus, zu handeln wie sie es für nötig hielten. Genau diese fehlende Basis machte diese Welt so instabil.

Natürlich war mir auch bewusst, dass man keine Weltordnung erschaffen konnte. Das wollte ich auch gar nicht. Man sollte einfach lernen, offene Dialoge zu führen. Auch ein Konsens sollte nicht sofort auszuhandeln sein. Dass sich manche Meinungen unterschieden stand auch vollkommen außer Frage. Aber wenigstens eine Richtlinie würde bereits enorm weiterhelfen. Sodass es nicht bei jedem kleinsten Konflikt zu Kriegen und völliger Zerstörung kam. Daher kam auch eine Kagen-Konferenz absolut in Frage. Ich wollte mich selbst vor unsere Autoritäten stellen und deren Vertrauen gewinnen.
Wahrscheinlich würde dies noch ein ganzes Stück Arbeit voraussetzen, doch das würde ich einfach in Kauf nehmen müssen. Schließlich machte ich dies alles hier nicht nur für mich. Frieden sollte keinen egoistischen Hintergrund haben. Es ging hier um weitaus mehr, als ein stressfreies Leben. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie viele Menschen mittlerweile von all diesen grausamen Zeiten krank waren. Nicht nur körperlich, sondern auch geistig und seelisch. So viele dunkle Ereignisse hinterlassen ihre Spuren und auch tiefe Narben.

Diese könnte ich den Leuten niemals nehmen, doch vielleicht vertrauten sie mir und Akatsuki irgendwann genug, um sich nicht mehr vor uns zu fürchten und zu sehen, dass wir einen neuen-alten Ansatz haben.

Ein Ansatz, der keine weiteren Narben auf Körper, Geist und Seele hinterlassen sollte.

𝙋𝙧𝙚𝙩𝙩𝙮 𝙀𝙮𝙚𝙨 {𝙄𝙩𝙖𝙘𝙝𝙞 𝙐𝙘𝙝𝙞𝙝𝙖 𝙁𝙁}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt