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"Du hast ja ganze Arbeit geleistet.", sagte ich sarkastisch. Obito war dicht hinter mir und blieb nun auch vor den Jungs stehen. Der kleine Uchiha sah seinem Bruder sehr ähnlich, doch man erkannte sofort die Wut in ihm, den Hass und die Rachegelüste. Oh Itachi, du Vollidiot. Ein funken Mitleid kam in mir auf, weil der Junge vor mir, mich sehr an mich selbst erinnerte.

"Was macht ihr hier?", knirschte der Schwarzhaarige erneut und funkelte uns an. Die Tomoe in seinem Sharingan fingen schon fast an zu beben.

"Versuch es gar nicht erst, wir sind gegen deine Genjutsus resistent.", informierte ich ihn und ließ so seinen offensichtlichen Angriffsversuch zerplatzen. "Keine Sorge, ihr interessiert uns nicht. Wir suchen Kabuto Yakushi, die kleine Ratte." Sasuke schnalzte missbilligend mit der Zunge.

"Der ist schon lange nicht mehr hier.", sagte er monoton und arrogant. Das konnte er sich bei mir direkt stecken lassen.

"Ja, weil du Baka anscheinend nicht weit genug voraus gedacht hast. Du lässt einem äußerst intelligenten Menschen, der mit Chakra und der DNA anderer Shinobi experimentiert hat, seinen toten Meister vor den Füßen liegen. Was hast du geglaubt, würde er mit ihm machen? Eine kleine Trauerfeier schmeißen?", fuhr ich ihn an. Vielleicht war Sasuke stark und irgendwie auch klug, aber diese Aktion war nun mal einfach bescheuert.

"Was auch immer.", sagte er mit den Augen verdrehend. Was auch immer.

"Gut, dann wirst du uns auch bei der Suche helfen, kleiner Uchiha." Meine Mundwinkel zuckten kaum merklich und Sasukes Augenbrauen zogen sich zusammen.

"Warum sollte ich das machen? Wie wäre es, wenn ihr mir lieber verratet, wo mein Bruder ist?", keifte er zurück. Der Kleine hatte auf jeden Fall das stereotypische Uchiha-Temperament.

"Weil er dich genauso in der Hand hat. Du hast seinen Meister umgebracht, den er ach so sehr verehrt hat. Glaub mir, du bist nicht der einzige mit Rachegelüsten." Ich ignorierte beabsichtigt seine Fragen über Itachi. Es ging ihm nur um den Kampf.

"Wo ist Itachi?", fragte er abermals mit Nachdruck. Ich verdrehte nun selbst genervt die Augen.

"Glaubst du ehrlich, dass ich deinen Bruder verraten würde?", entgegnete ich simpel, was ihn etwas hochfahren ließ.

"Seit wann fallen sich Akatsuki-Mitglieger nicht mehr gegenseitig in den Rücken?", versuchte er zu provozieren.

"Seitdem es keine Schlangen mehr unter uns gibt.", sagte ich ruhig, bevor sich ein schelmisches Grinsen auf meinem Gesicht ausbreitete. "Außerdem weiß dein Bruder, im Gegensatz zu dir, ganz genau wie man mit einer Frau umgeht.", zwinkerte ich ihm zu. Sasuke geriet kurz ins stocken und ich konnte genau erkennen, wie sich seine Wangen leicht röteten, bevor er sich wieder einigermaßen fing. Er sah an mir vorbei, in Richtung Boden und atmete kurz durch. Seinen Körper hatte er wohl noch nicht ganz so gut unter Kontrolle, wie es gern hätte. Bisher konnte ich ihn noch leicht lesen, er war fast wie ein offenes Buch. Auch Obito lachte leise neben mir auf.

"Warte Mal.", ertönte nun die Stimme des Jungens neben Sasuke. "Dein Bruder hat etwas mit Kairi Uzumaki?" Der blasse Typ verengte seine Augen zu Schlitzen und musterte mich genauer. Bei meinem Namen schien der kleine Uchiha wieder hellhörig zu werden.

"Uzumaki?", fragte er misstrauisch, als hätte es eine Erinnerung in ihm geweckt. Der Kleine lebte wohl schon immer so sehr in seiner eigenen Welt, dass ihm mein Name offensichtlich nichts sagte.
"Hast du Verwandte in Konoha?", hakte der kleine Uchiha nach.

"Nein. Genau genommen bin ich keine richtige Uzumaki.", antwortete ich, woraufhin er noch verwirrter war. "Dein Freund scheint Bescheid zu wissen, er soll es dir auf dem Weg erzählen.", befahl ich schon fast und drehte mich um. Sasuke hatte Blut geleckt. Ich wusste nicht was dieser Clan-Name in ihm auslöste, doch er wollte sichtlich mehr erfahren. Dazu kam noch, dass wir Itachi nicht nur kannten, sondern wussten wo er war.

Obito folgte mir etwas verwirrt. Als er zu mir aufschloss konnte ich sein Unverständnis förmlich greifen. Ich ließ mich jedoch nicht beirren und lief entspannt weiser.

"Was machst du denn?", flüsterte er mir zu. Ich hielt einfach nur drei Finger vor meine Brust und knickte einen nach dem anderen langsam ein, als ich runter zählte. Als der letzte Finger einknickte, vernahm ich schnelle Schritte hinter uns, die uns folgten. Auf meinem Gesicht schlich sich ein triumphierendes Lächeln und ich wendete mich wieder von dem maskierten ab.

Der blasse weißhaarige Bursche erzählte Sasuke alles, was er über mich wusste. Irgendwie war es komisch, denn ich habe noch nie bei so einer Situation zuhören können, doch ich schüttelte dieses Gefühl einfach ab. Nachdem die Jugendlichen hinter uns still waren, dauerte es eine Weile, bis Sasuke zu mir aufschloss. Mittlerweile hatten wir Kabutos Labor erreicht.

"Also, Kairi.", begann der kleine Uchiha und half mir sogar den Schreibtisch zu durchsuchen. Die anderen beiden suchten im Raum verteilt. "Gerade du solltest doch verstehen, warum ich Rache üben will.", merkte er an. Ich lachte humorlos auf.

"Ob du es glaubst oder nicht, unsere Situationen könnten nicht unterschiedlicher sein, kleiner Uchiha.", sagte ich. Die Dokumente auf diesem Tisch waren alle fein säuberlich sortiert. Ich konnte auch erkennen, dass Kabuto wohl ein paar Sachen bei seinem ehemaligen Meister abgeschrieben haben musste. Die Schrift war eins zu eins die gleiche.

"Hör auf mich so zu nennen.", zischte er. Als ich ihm einen kleinen Blick zuwarf konnte ich wieder einen leichten roten Schleier um seine Wangen erkennen. Er wollte doch so bedrohlich wirken und trotzdem lockte ich ihn aus seiner Reserve. Amüsiert zuckte mein Mundwinkel, ehe ich mich wieder meiner Arbeit widmete.
"Außerdem hat du genauso an den Mördern deiner Schwester Rache genommen. Itachi hat meinen gesamten Clan niedergemetzelt. Es unterscheidet sich in der Anzahl der Personen, trotzdem wurden uns wichtige Menschen genommen.", murrte er. In seinem Ton hing nicht nur Wut, sondern auch Trauer. Sasuke sah mich nichtmal mehr an. Ich seufzte.

"Es sind die Umstände.", begann ich. "Ich bin nicht in der Position um es dir zu erklären. Du wirst es verstehen, wenn es an der Zeit ist.", sprach ich scheinbar in Rätseln. Mein Blick richtete sich wieder zu dem Schwarzhaarigen. Was hast du nur aus ihm gemacht, Itachi?, fragte ich mich selbst.
"Du erinnerst mich trotzdem sehr an mich selbst, nachdem Yami starb.", erinnerte ich mich. "Ich weiß, du bist mir nichts schuldig, aber versprich mir, dass du deinen Bruder zur Rede stellst, bevor du versuchst ihn umzubringen."

"Magst du ihn?", fragte er zu meiner Überraschung. Sasuke kniff ungläubig die Augen etwas zu und mein Herz begann plötzlich zu rasen, als mir Itachis Geständnis in den Kopf schoss.

"Irgendwie schon, ja.", gab ich widerwillig zu und verdrehte selbst die Augen. "Aber dabei geht es nicht um mich. Ich weiß nur wie beschissen es sich anfühlt, sein einziges Geschwisterteil zu verlieren.", erklärte ich wahrheitsgemäß. "Außerdem werde ich schon meinen Senf dazu geben, falls eure Begegnung eskalieren sollte. Immerhin habe ich selbst Uchiha-Blut in mir, also kenne ich das Temperament.", fügte ich mit einem Zwinkern an. Dies entlockte dem kleinen Uchiha nun ein winziges Schmunzeln.

"Hey ihr Quatschköpfe! Wir haben etwas gefunden.", sprach Sasukes Freund, der sich im Laufe der Zeit als Suigetsu vorgestellt hatte. Er hielt eine kleine Schriftrolle in der Hand, welche bereits geöffnet war. Sofort gingen wir auf ihn zu und ich warf einen Blick auf das geschriebene.

"Edo Tensei also.", bemerkte ich trocken und wand mich dann Obito zu. "Wo sind die Leichen von Deidara und Sasori?", fragte ich direkt.

"Bei dieser Frage könnte ich wohl eher behilflich sein.", sprach eine recht zarte Männerstimme hinter uns. Ich drehte mich um und sah ihn aus dem Boden ranken.

"Natürlich, wer auch sonst?", entgegnete ich Zetsu.

𝙋𝙧𝙚𝙩𝙩𝙮 𝙀𝙮𝙚𝙨 {𝙄𝙩𝙖𝙘𝙝𝙞 𝙐𝙘𝙝𝙞𝙝𝙖 𝙁𝙁}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt