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Nach seinem kleinen Geständnis setzte ich mich ruckartig auf. Ich wusste, dass da irgendetwas war, doch ihn dies aussprechen zu hören, bereitete mir Panik. Sollte ich es erwidern? Konnte ich es überhaupt erwidern? Ich wusste, dass da auch bei mir irgendwas war und ich musste zugeben, dass ich ihn mochte. Er war auch attraktiv und ich fühlte mich zu ihm und seiner Art hingezogen, doch reichte dies schon? Darüber hatte ich mir bisher noch gar keine weiteren Gedanken gemacht.

"Itachi -", begann ich eine Antwort vor mich hin stammeln zu wollen.

"Ich weiß. Fühl dich zu nichts gezwungen. Ich wollte es dir nur gesagt haben." Auch er setzte sich auf. Langsam drehte ich meinen Kopf zu ihm, der Zorn war plötzlich wie von selbst verschwunden, als seine dunklen Augen auf meine trafen.

"Danke.", hauchte ich ihm nur entgegen, dabei wusste ich selbst nicht wirklich wofür. Der Schwarzhaarige schenkte mir ein sanftes Lächeln.

"Sollen wir wieder rein gehen? Es ist schon spät und du könntest etwas Ruhe gebrauchen.", schlug er vor. Ich nickte und stand mit ihm auf.

Wieder im Versteck angekommen, waren nur noch Obito, Kakuzu und Hidan in dem großen Raum vorzufinden. Die anderen hatten sich wahrscheinlich zurückgezogen. Kakuzu hatte Hidans Kopf wieder an seinem Körper angebracht. Den Hals des Silberhaarigen zierte nun eine Naht. Auch sein Körper hing nicht mehr an der Felswand. Er sah mich mit einem Blick an, den ich zuvor noch nie in seinem Gesicht gesehen hatte, sagte jedoch nichts.

"Geht es dir gut?", fragte Obito, zu meinem erstaunen in seiner normalen Stimme. Er hatte meinen Vorschlag also wahrgenommen und tatsächlich umgesetzt.

"Ich habe mich beruhigt.", versicherte ich ihm. Der ältere Uchiha beugte sich zu mir herunter.

"Du hast es ihm ganz schön gezeigt. Er hat bisher kaum etwas gesagt.", berichtete er mir. Ich konnte das stolze Schmunzeln aus seinen Worten heraushören. Wieder sah ich zu Hidan, der jede meiner Bewegungen genauestens beobachtete. Innerlich debattierte ich mit mir selbst, ob ich zu ihm gehen und vielleicht sogar mit ihm über den Kampf eben sprechen sollte, doch diesen Gedanken verwarf ich wieder.

"Ich gehe schlafen.", informierte ich die beiden Uchihas. Obito nickte nur und Itachi begleitete mich wieder den langen Gang entlang. Wir schwiegen die ganze Zeit über, was jedoch nicht unangenehm war. Je näher wir den Türen kamen, desto weniger wusste ich, wie ich mich ihm gegenüber nun verhalten sollte. In seiner Nähe fühlte ich mich ruhig, als würde der sonst so tobende Ozean aus Gedanken und Chaos für eine Zeit stillstehen. Doch meine Bindungs- und Verlustängste mischten sich jedes Mal dazwischen. Nüchtern betrachtet schienen sie das einzige zu sein, was mich davon abhielt, mich ihm hinzugeben. Diese Realisation ließ mein Herz einen Schlag aussetzen. Was dachte ich da?

"Kairi?", holte mich seine tiefe Stimme wieder aus meinen Gedanken. Perplex sah ich ihn an, als hätte er mir gerade eine unglaubliche Nachricht überbracht. "Brauchst du Abstand?", fragte er vorsichtig. Dieser verdammte Typ und seine zuvorkommende Art. Ich schüttelte den Kopf, denn ehrlich gesagt, wollte ich ihn in meiner Nähe haben, wenn ich die Chance dazu hatte. Oh Yami, was sollte das alles nur?

"Ich muss nur über einige Sachen nachdenken und mir wahrscheinlich auch etwas eingestehen, denke ich.", antwortete ich nachdenklich. Egal wie sehr ich es eigentlich nicht wollte, durch meine analytischen Angewohnheiten, hinterfragte ich oft auch mich selbst. Normalerweise kam ich immer zu dem Schluss, dass ich gut durch kam, da ich für mich allein meine Sachen erledigen konnte. Dies war jedoch eine andere, neue Situation, denn plötzlich war da jemand, der hinter meine eigene Fassade schaute. Ich hätte nie gedacht, dass dieser Tag jemals kommen würde.

"Gut, ich weiß nämlich nicht, ob ich mich daran hätte halten können.", scherzte der Schwarzhaarige. Er ging einen Schritt auf mich zu und legte seine Hände an meine Arme.

"Was machst du mit mir?", flüsterte ich fast schon verzweifelt, als ich die Antwort in seinen Augen suchte. Eine seiner Hände wanderte dann von meinem Arm, zu meinem Gesicht, wo er dann mit Daumen und Zeigefinger meinen Kopf leicht anhob.

"Hoffentlich das gleiche, was du mit mir machst.", antwortete er genauso leise. Plötzlich fühlte ich mich wie ein bescheuerter Teenager, der kurz davor war seinen ersten Kuss zu erleben. Wie konnte ich nur so feige sein? Die rationale Seite in mir redete mir ein, dass wir uns viel zu wenig kannten und vor allem, dass wir uns noch gar nicht lang kannten und dies deswegen unmöglich war. Doch die Seite in mir, die an Yami gebunden war, sagte mir, dass er zu mir gehören sollte. Sie würde mir wahrscheinlich sagen, dass er mein Seelenverwandter war. Meine Schwester glaubte an diese Art von Verbindung und bisher war ich immer der Annahme, dass Yami und ich nicht nur Zwillinge, sondern auch Seelenverwandte waren. Doch war dem auch wirklich so? Warum zog es mich so sehr zu diesem Uchiha, dass ich immer mehr über ihn erfahren wollte? Wenn ich ehrlich war, hatte ich unheimliche Angst davor ihm näher zu kommen, doch auf der anderen Seite wollte ich es genauso sehr. Dieses elende Dilemma, irgendwann musste es doch aufhören.

Itachi holte mich erneut aus meinen Gedanken, als ich seine Lippen auf meinen spürte. Ich zögerte erst etwas, erwiderte seinen Kuss jedoch. In mir spielte alles verrückt, denn nicht nur meine Gedanken versanken weiter im Chaos, sondern auch mein Körper musste mit einer kompletten Reizüberflutung irgendwie klarkommen. Meine Hände krallten sich in Itachis Mantel, als würde mein verdammtes Leben davon abhängen. Er legte seine Arme, wie so oft, um meine Taille und drückte mich näher an sich. Diesen Moment nutzte ich schamlos aus, um mir mit meiner Zunge Eintritt in seinen Mund zu verschaffen. Ich biss ihm zart auf die Unterlippe, was ihn leise aufstöhnen ließ. Bei diesem Geräusch zog sich mein Unterleib genüsslich zusammen. Meine Zunge suchte nun seine und gegenseitig umspielten sie sich, als hätten wir noch nie etwas anderes getan.

Ohne den Kuss zu unterbrechen, ging er dann ein paar Schritte nach vorn. Ihm wahr sehr wohl bewusst, dass ich gar keine andere Wahl hatte, als seinen Anweisungen zu folgen, so drückte er mich kurz darauf gegen die Tür, die zu meinem Zimmer führte. Hungrig setzten wir das geknutsche fort, als wären wir die einzigen Menschen in diesem Versteck. Etwas ungeschickt ergriff ich dann die Türklinke und betätigte sie, sodass wir in das Zimmer eintreten konnten.

Wir lösten uns nun schwer atmend von einander und ich ließ die Tür hinter uns ins Schloss fallen. Zur Sicherheit drehte ich den Schlüssel um, verlor dabei jedoch nie den Blickkontakt zu Itachi. Auch wenn es in diesem Zimmer schon recht dunkel war, konnte ich sein Gesicht erkennen. Der sonst so liebevolle Ausdruck in seinen Augen wurde durch Lust ersetzt. Die Erinnerungen an diesen einen Abend in Amegakure leuchteten in meinem Hinterkopf auf. Da hatte er den selben Ausdruck und es machte mich wahnsinnig.

Kennenlernen konnte ich ihn nach dieser Nacht immer noch. Doch jetzt wollte ich ihn einfach spüren.

𝙋𝙧𝙚𝙩𝙩𝙮 𝙀𝙮𝙚𝙨 {𝙄𝙩𝙖𝙘𝙝𝙞 𝙐𝙘𝙝𝙞𝙝𝙖 𝙁𝙁}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt