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Der nächste morgen begann ungewöhnlich ruhig. Vielleicht lag es auch einfach nur an mir, weil ich zugegebenermaßen sehr früh wach war. Es war nicht mal so, als hätte ich die Nacht schlecht geschlafen. Meine innere Uhr weckte mich nur immer recht früh und ich war nie ein großer fan davon einfach im Bett liegen zu bleiben. So ging ich also einen der Gänge entlang, nachdem ich mir etwas gegessen hatte. Am Haupteingang hielt niemand mehr wache, weswegen ich annahm, dass sich die anderen Mitglieder in Kabutos Zimmer mit der Wache abwechselten. Auf dem Weg dort hin begegnete mir auch keiner der anderen.
Als ich den Raum betrat, in dem unser Gefangener noch immer schlafend und mit dem Hari im Nacken auf dieser Liege lag, bemerkte ich Konan. Sie lehnte an einer Wand und hatte ihren Blick nun auf mich gerichtet.

"Guten Morgen.", sagte sie neutral, was ich genauso erwiderte. Ohne weitere Worte begab ich mich rüber zu Kabuto und löste das Yamanaka Jutsu auf. Durch das Hari bewegte er sich trotzdem nicht. Konan kam auch auf die Liege zu und beobachtete das Geschehen.

"Guten Morgen, Brillenschlange.", richtete ich mit einer angehobenen Augenbraue an ihn. Wieder legte ich meinen Mantel hinter mir ab und zog auch meine Handschuhe aus. Jedoch nur, um mir ein paar dünne Gummihandschuhe anzuziehen. Immerhin wollte ich nicht einfach so in seinen Mund fassen. Zudem musste man bei Kabuto echt aufpassen, vielleicht war sein Speichel auch noch giftig. Ihm würde ich alles zutrauen. Der Nuke-Nin funkelte mich abermals böse an, was mich fast schon zum lachen brachte, bei seiner misslichen Lage.
"Keine Angst, ich werde dir keine Erinnerungen an deine Vergangenheit nehmen. Obwohl sich das jeder andere an deiner Stelle wohl wünschen würde. Wobei du diesen ganzen Findungsprozess sicherlich nicht nochmal durchmachen möchtest, nehme ich mal ganz stark an.", merkte ich an. Ich öffnete seinen Mund und zog seine Zunge heraus. Die Technikformel für diese Versiegelung hatte ich heute in der Früh bereits vorbereitet. Außer mit würde sie niemals jemand anders lösen können, nichtmal ein Mönch. Die waren schließlich dafür bekannt sich mit solchen Sachen auszukennen. Aber ich kannte mich eben besser aus.

Ich betrachtete die Unterseite von Kabutos Zunge, um sicher zu gehen, dass dort nicht schon irgendeine Versiegelung war. Mir war bekannt, dass Danzō, einer der Dorfältesten aus Konoha, seine Ne-Einheit mit einer ähnlichen Formel zum schweigen brachte, damit sie weder über ihn, noch über die Einheit sprechen konnten. Er platzierte sie jedoch auf der Zunge. Dies empfand ich jedoch als bescheuert, da die Formel so schneller zu erkennen war. Deswegen brachte ich sie einfach an der anderen Seite an. Vielleicht war es etwas extra, doch für mich spielte auch die Ästhetik eines Jutsus eine Rolle.
Die Technikformel war schnell angebracht, also ließ ich wieder von ihm ab und legte seine Zunge so zurück in seinen Mund, dass er sich nicht an ihr verschlucken würde. Es wäre zwar irgendwie lustig, doch ein sehr unwürdiger Abgang für einen talentierten Shinobi wie ihn.

"Pain möchte ihn immer noch als neues Mitglied. Er sagte, du wüsstest, was du zu tun hättest.", sprach Konan dann und ich nickte.

"Jetzt verschaffe ich mir wieder zutritt in deinen Kopf.", informierte ich Kabuto zufrieden, als ich mir die Gummihandschuhe wieder auszog.

"Wie genau machst du das? Ist das ein weiteres Jutsu des Yamanaka-Clans?", fragte die Papierkünstlerin interessiert.

"Nein, dieses Mal nicht. Ich wende den menschlichen Pfad an, nur lese ich nicht nur seine Gedanken, sondern kann in sie eintauchen. Es wird ihn nicht verletzten oder schwächen. Normalerweise könnte ich mit ihm dann in ein Metaversum tauchen, doch ich will mich nicht mit ihm unteralten. Er würde ohnehin nie freiwillig bei und eintreten, also manipuliere ich ihn einfach ein bisschen. Auf diese Art und Weise kann ihn niemand mehr zurück polen und er wird sich immer als treues Mitglied erweisen.", erklärte ich ihr. Auch dieses Jutsu konnte einzig und allein von mir gelöst werden. Konan nickte erstaunt.

"Ich bin echt stolz auf dich, Kairi. Du bist wahrscheinlich eine der stärksten Kunoichi die jemals existiert haben. Definitiv die stärkste unserer Zeit.", sprach sie dann mir einem kleinen, warmen Lächeln. Ihre Worte brachten mich kurz aus dem Konzept. Konan konnte zwar sehr liebevoll sein, doch ich war bisher immer sehr abweisend ihr gegenüber. So wie jedem anderen eigentlich auch. Sie verstand meine Lage mit dem Verlust Yamis damals und kümmerte sich mit Nagato um mich. Ich musterte sie kurz, bevor sich mein Blick wieder zu Kabuto richtete.

"Danke.", sagte ich kleinlaut und konzentrierte mich wieder auf mein Vorhaben. Ich legte meine Hand auf die Stirn des Nuke-Nins und konzentrierte mich. Es war nie schwer in den Kopf anderer Menschen zu gelangen. Anspruchsvoller war dann das Manipulieren der Gedanken. Nach etwas mehr Anstrengung als sonst hatte ich auch bei Kabuto Erfolg und nahm meine Hand zufrieden wieder von seinem Kopf. Direkt konnte man eine Veränderung in seinem Blick erkennen.
"Hol bitte Kakuzu und Hidan her. Tobi und Itachi sollen jeweils den Gang sichern, Kisame soll sich in der Haupthalle bereit halten und Zetsu kann die Position draußen erstmal beibehalten. Ich will sehen ob er auch wirklich gefügig geworden ist.", bat ich Konan. Sie nickte und machte sich auf den Weg, um die anderen Mitglieder einzuweisen.

Während ich allein mit Kabuto in dem Raum war, entfernte ich das Hari und säuberte es. Anschließend wanderte es zurück in meine Tasche zu den anderen Wurfnadeln. In aller Ruhe zog ich meine Handschuhe und den Mantel wieder an. Dabei beobachtete ich, wie Kabuto den Kopf drehte. Er fühlte sich gerade wahrscheinlich, als hätte er diese Nacht falsch gelegen.

"Wie fühlst du dich?", fragte ich den noch immer gefesselten Nuke-Nin. Er stöhnte etwas auf.

"Mein Körper hat sich schon mal besser angefühlt.", antwortete er ehrlich. Ich hatte bereits angefangen seinen Körper und sein Chakra zu überprüfen.

"Das glaube ich dir. Es war zu unser aller besten.", kommentierte ich und dann ging auch schon die Tür hinter mir auf. Konan trat mit Hidan und Kakuzu ein, die ich beide mit einem nicken grüßte. Die Tür fiel wieder ins Schloss und die beiden Männer positionierten sich jeweils links und rechts von ihr. Die anderen waren etwas angespannt, doch ich war auf alles vorbereitet. In aller Ruhe löste ich jede der Fesseln und Kabuto setzte sich langsam auf. Er rieb sich die Handgelenke und fasste sich anschließend an den Nacken. Als er diesen bewegte, knackste er dabei laut. Dann sah er zu mir.

"Was nun?", fragte er abwartend. Ich verdrehte die Augen.

"Jetzt bist du einer von uns.", antwortete ich. "Und wenn du uns hintergehen solltest, töte ich dich.", hing ich an, als wäre es das selbstverständlichste der Welt. Kabuto nickte verstehend. Ich kontrollierte durchgängig seine Körpersprache und sein Chakra. Alles war normal, es gab keine einzigen Anzeichen darauf, dass mein kleiner Eingriff nicht geklappt haben sollte. Trotzdem würde ich besonders in nächster Zeit ein Auge auf ihn werfen.

"Dann hätte ich gern einen Mantel.", sprach er einfach, glitt von der liege und stand nun vor mir. Als hätte ich hier irgendetwas zu sagen. Konan räusperte sich und trat nun zu uns.

"Den bekommst du, aber erst brauchst du den Ring, der einst Orochimaru gehört hat.", informierte sie ihn. Kabuto sah zu ihr und dachte Kurz nach, dann schnaufte er humorlos.

"Kein Problem.", sagte er siegessicher.

𝙋𝙧𝙚𝙩𝙩𝙮 𝙀𝙮𝙚𝙨 {𝙄𝙩𝙖𝙘𝙝𝙞 𝙐𝙘𝙝𝙞𝙝𝙖 𝙁𝙁}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt