𝙋𝙧𝙚𝙩𝙩𝙮 𝙀𝙮𝙚𝙨 {𝙄𝙩𝙖𝙘𝙝𝙞 𝙐𝙘𝙝𝙞𝙝𝙖 𝙁𝙁}

18

Am selben Abend hatte Madara noch eine Nachricht an alle Teams rausgehen lassen und wir bekamen am nächsten Tag die Rückmeldungen der anderen. Die Entziehung des Bijuus war also nun für alle zeitlich festgesetzt, am späten Nachmittag würde es losgehen. Bis dahin erklärte mir Madara, wie er sein Kamui handhabte und ich versuchte das meiste davon bei meinem eigenen Raum-Zeit-Jutsu anzuwenden. Tatsächlich konnte er mir bereits gut weiterhelfen. Dennoch verfeinerte ich ebenso das Hiraishin no Jutsu.

"Es wird Zeit.", sprach Madara und wir begaben uns auf unsere Positionen. Das Gentoushin Jutsu begann zu wirken und die Mitglieder tauchten alle nacheinander auf. Ich sah so unauffällig wie möglich zu Itachi, der es mir gleich tat. Wenigstens hatte er gelernt nicht so auffällig zu starren.

"Du kleines Miststück!", riss mich Hidans Stimme aus meinen Gedanken, dem ich sofort meine Aufmerksamkeit schenkte. Im ersten Moment wollte ich gern glauben, dass er mit Konan sprach, doch seine sanftmütigen Worte galten tatsächlich mir, denn Konan und Nagato-Pain waren noch nicht anwesend. Verrückt.

"Hidan, wie ich sehe hat sich mein Jutsu gelöst. Hat dich etwa jemand versucht umzubringen?", hakte ich nach.

"Er wurde in die Luft gejagt und hatte eine Gehirnerschütterung. Damit ging ein kurzzeitiger Gedächtnisverlust einher und als er aufwachte, war er nerviger als eh und je. Er konnte sich nicht an dein Jutsu erinnern, war deswegen umso wütender, als ich es ihm erzählte.", berichtete Kakuzu. Interessant.

"Herrin?! Du glaubst doch wohl kaum, dass ich dich jemals freiwillig so nennen würde! Jashin stehe mir bei, wenn wir uns das nächste Mal sehen mache ich dich fertig, du elendige -" In seinem Wutanfall ließ ich ihn einfach sprechen.

"Hidan, es reicht.", unterbrach ihn Itachi schroff. Mein Plan war es eigentlich sehr kurz angebunden zu antworten, doch dazu kam es vorerst nicht.

"Ach was, ist sie dein Fickstück und deswegen machst du den Mund auf, Uchiha?", feuerte Hidan zurück.

"Hey, Vollidiot!", rief ich Hidan zu, um an seine Aufmerksamkeit zu gelangen. Wie ein gut trainierter Hund, gehorchte er mir aufs Wort. "Du nervst mit deinen dummen Sprüchen. Gib endlich Ruhe." In meinem Ton lag pure Arroganz und ich wusste, dass es ihn noch mehr aufregen würde. Gerade als er wieder anfangen wollte, unterbrachen ihn Kisame und Kakuzu. Dann tauchten Nagato und Konan endlich auf, also hielt er den Mund. Sein Hass war quasi greifbar, so wie er versuchte mich mit seinen Blicken zu töten. In solchen Momenten konnte ich mich aber auch nicht zurücknehmen, es amüsierte mich zu sehr diese Art von Personen zu reizen.

"Wir fangen an.", veranlasste Nagato nach seiner Ankunft in strengem Ton. So machten wir uns direkt ans Werk und zogen das Bijuu aus dem Jinchuuriki. Dieses Jutsu war auf Dauer teilweise wirklich anstrengend. Ich war froh, dass Nagato und ich zusammen nur die Hälfte der Zeit dafür brauchten. Zwei Tage und eine Nacht später war es dann fast vollbracht. Wir waren gerade dabei das letzte bisschen an Chakra zu absorbieren, als Nagato wieder das Wort ergriff.
"Tobi und Kairi, ihr bleibt für die nächsten zwei Wochen in diesem Versteck. Die anderen finden sich zeitnah ebenfalls dort ein. Konan wird zu euch stoßen und ihr werdet eine persönliche Lagebesprechung abhalten.", sprach er auffordernd. Was konnte so wichtig sein, dass er uns alle an einem Fleck brauchte?

"Worum geht es denn?", fragte Kakuzu neugierig.

"Das werdet ihr früh genug erfahren.", antwortete er mir und löste sich auf, woraufhin Konan und Zetsu auch verschwanden. Mein Blick bleib erst an Hidan hängen, der versuchte sich in meine Seele zu bohren, bis Kakuzu ihn zwang, sich aufzulösen. Daraufhin verschwanden auch Kisame und Itachi. Der Uchiha zwinkerte mir davor jedoch noch zu und dann blieben nur noch Madara und ich. Mein Blick fiel erwartungsvoll zu ihm, doch er zuckte nur mit den Schultern.

"Müssen wohl neue Informationen sein.", sagte er. Ich seufzte und sprang von meiner Position wieder auf den Boden.

"Ich werde sowohl das Hiraishin no Jutsu, als auch mein Raum-Zeit-Jutsu trainieren, solange wir auf die anderen warten.", ließ ich ihn wissen und suchte nach ein paar Papieren, die ich markieren konnte. Wie Minato Namikaze, wollte ich sie um die Griffe meiner Kunai binden, damit ich üben konnte. Es brachte mir nämlich recht wenig, jede Ecke der Höhle zu markieren. So konnte ich die Dinger werfen und immer an einem anderen Ort landen. Im besten Fall konnte ich die Kunai im Flug auffangen und direkt benutzen. Dies würde mir Vorteile im Kampf verschaffen.

"Dann werde ich dir dabei helfen.", ertönte Madaras Stimme hinter mir. Ich sah ihn an und nickte dankend. Ob er mir wirklich traute? Mir schien es, als wäre er noch vorsichtig. Ein intelligenter Mann wie er würde sich doch nicht ernsthaft einfach auf eine junge Frau wie mich verlassen. Oder war er nur extra freundlich, in der Hoffnung mich so doch als seine Marionette benutzen zu können? Durch mein allzeit bekanntes, emotionsloses Gesicht ließ ich mir meine Überlegungen nicht anmerken. Ich sollte definitiv Konan irgendwie darüber unterrichten, damit sie es Nagato berichten konnte. Immerhin war ich immer noch seine Spionin. Nur, weil ich der Organisation beigetreten war, hieß es nicht, dass mein Spionageauftrag zu Ende ging.

Madara sah mir dabei zu, wie ich die Griffe meiner Kunai markierte. Papier konnte hier keiner von uns finden und wenn ich sie ohnehin im Kampf verwenden wollte, dann bot es sich ja an.

"Weißt du, mit den ganzen Jutsus die du drauf hast, erinnerst du mich etwas an Kakashi Hatake.", sprach Madara, als er mir gegenüber saß. Ich nickte nur bestätigend.

"Es gab auch schon Menschen, die mich den Kopier Zwilling nannten. Eben angelehnt an seinen Namen.", erklärte ich mit den Augen rollend. Dieser Name hatte sich jedoch nie durchgesetzt, worüber ich auch froh war. "Tatsächlich haben sich unsere Wege nie im Kampf gekreuzt. Aber auch den Sharingan-Dieb würde ich besiegen.", ergänzte ich spöttisch und sah mir die Technikformel auf dem letzten Kunai nochmal genauer an.

"Es war ein Geschenk.", zischte er schon fast. Und da war er, sein Fehltritt aus dem er sich nun versuchte heraus zu retten. "Vielleicht begegnet ihr euch noch. Unterschätze ihn bloß nicht, er ist einer der besten Shinobi, die es gibt." Der Uchiha saß mir im Schneidersitz gegenüber und lehnte sich nach hinten, stützte sich auf seinen Ellenbogen ab. Konnte eine so alte Seele wirklich so junge Verhaltensweisen aufzeigen? Vielleicht, weil diese alte Seele gar nicht war, was sie vorgab zu sein. Ich spielte die Rolle weiter.

"Dafür, dass er kein Uchiha ist, geht er gut mit Obitos Sharingan um. Eigentlich ist er genauso nur eine gebrochene Existent wie wir alle.", stellte ich neutral fest. Madara setzte sich interessiert wieder auf.

"Du weißt, von wem er es hat?", fragte er. Ich schnaubte irritiert.

"Natürlich, es war doch kein Geheimnis.", antwortete ich. "Ich habe viele Informationen über eine Menge von Menschen. Hanso hat uns zudem ein paar mal geschickt, um ihn zu beobachten. Mir ist also durchaus bewusst, was er kann."

"Ich dachte du bist ihm noch nie begegnet?" Er legte den Kopf schief.

"Im Kampf. Ich bin ihm noch nie im Kampf begegnet. Lies zwischen den Zeilen.", neckte ich ihn.  Er nickte.

"Eigentlich ist es eine Schande, dass er dieser unsinnigen Ideologie des dritten Hokagen unterliegt. Er wäre eine Bereicherung für uns.", lobte Madara den Hatake. In seinem Ton hing etwas bittersüßes. Dieser Mann, der hier vor mir saß war definitiv nicht Madara Uchiha und es war unglaublich, dass gerade ich dahinter kam. Letztendlich war er auch nur ein Mensch. Ich legte das Kunai vorsichtig aus der Hand und sah ihm fest in das sichtbare Auge.

"Wer bist du wirklich?", fragte ich gerade heraus. So gerade heraus, dass sein Atem stockte.

"Was soll die Frage?" Eine Gegenfrage als Defensive.

"Nur ein alter Kammerrad würde so über ihn sprechen. Ich habe doch gesagt: Lies zwischen den Zeilen.", erwiderte ich ruhig. Ich wollte ihn nicht entblößen oder auflaufen lassen. Es interessierte mich, wer vor mir saß. Er sah mich eindringlich an.

"Du bist für dein eigenes Wohl zu intelligent. Und ich war zu unvorsichtig.", bemerkte er, aber blieb dennoch sitzen.